Türkische Gymnasien in Deutschland
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Die Forderung des türkischen Ministerpräsidenten, türkische Gymnasien in Deutschland einzurichten, wurde schon in diesem Thread diskutiert, ist dort aber wohl eher OT. Daher mache ich an dieser Stelle einmal einen neuen Thread auf.
Wie unter anderem die sueddeutsche berichtet, soll es in dieser Frage ein Entgegenkommen Merkels geben.
An dieser Stelle interessiert mich, wie die Einrichtung türkischer Schulen in Deutschland im Zusammenhang mit der Integration türkischer Mitbürger gesehen wird und wie die neuesten Nachrichten in dieser Frage bewertet werden.
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Meine Meinung habe ich ja im letzten Thread in dem darüber diskutiert wurde bereits kund getan.
Ich halte es für einen Schritt GEGEN die Integration unserer türkischen Mitbürger.
Ich bin absolut dagegen, und werde von mir aus auch so weit gehen, ausländerfeindliche Parteien zu wählen, denn der Bau türkischer Schulen in Deutschland würde den aktuellen Stress auf den Straßen zwichen Deutschen und Ausländern nur noch verschlimmern. -
dj-spotlight schrieb:
Ich bin absolut dagegen, und werde von mir aus auch so weit gehen, ausländerfeindliche Parteien zu wählen, denn der Bau türkischer Schulen in Deutschland würde den aktuellen Stress auf den Straßen zwichen Deutschen und Ausländern nur noch verschlimmern.
Nichts würde das Wählen von ausländerfeindlichen Parteien gerechtfertigen. Auch nicht der Bau von solchen Schulen. Denn das würde nichts dazu beitragen Integrationsproblematiken zu verbessern. Einzig und alleine tragen solche Parteien zu Unmenschlichkeit bei.
Es gibt in anderen Ländern ja auch "deutsche" Schulen, von daher ist das nicht so abwegig. Es muss differenziert werden, was damit genau bezweckt wird.
Sinnvoll wären solche türkischen Schulen, wenn sie denn eine bessere Vorarbeit leisten, bezüglich des Erlernen der deutschen Sprache bis auf ein bestimmtes Niveau. Denn auf schlecht deutsch sprechende Schüler wird man im Unterricht auf deutschen Schulen wenig Rücksicht nehmen können. Also könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man als Ausländer auf eine entsprechende Schule 2 Jahre lang gehen kann, in der auf solche Vorraussetzungen entsprechend eingegangen wird.
Danach sollte man dann auch Deutsch in dem Rahmen beherrschen, dass man sich auch in einer "normalen" Schule auseinandersetzen kann.
Den ganzen Schul- und Bildungsweg getrennt zu absolvieren ist aber ein gravierender Fehler und entgegen jeglicher Integration. -
Merkel hat bei diesem Zugeständnis auch darauf hingewiesen, dass Auslandsschulen nichts Ungewöhnliches seien und es darum auch keinen Grund gäbe, türkische Schulen in Deutschland grundsätzlich abzulehnen. Ich denke, das ist so auch richtig. Sie hat auch Recht, wenn sie sagt, dass das nicht heißen soll, dass man sich auf diesem Wege vor einer Integration drücken kann. Dass an solchen Schulen auch Deutsch unterrichtet werden sollte, müsste sich von selbst verstehen.
Ansonsten finde ich die Forderung nach türkischen Gymnasien in der Form einfach lächerlich. Ich will zwar niemandem zu nahe treten, aber ich frage mich, wer die Zielgruppe sein soll, bzw. mit wem man diese Gymnasien füllen möchte. Die türkischen Mitbürger, die eine deutsche Staatsbürgerschaft haben und in diesem Land Abitur machen können/wollen, werden mit Sicherheit kein Problem mit der deutschen Sprache haben. Gerade die Gebildeteren dürften schon längst integriert sein. Diese Leute dann bewusst aus der Integration reißen zu wollen und ihnen einen Schulabschluss in isolierter Umgebund aber dafür ihrer Muttersprache anzubieten, halte ich für kontraproduktiv. -
Da muss ich dir zustimmen. Doch leider gibt es keine Partei mehr, die man bedenkenlos wählen kann.
Unsere Regierung momentan ist allgemein fürn Arsch. Ganz ehrlich!
Ihr werdet sehen, was wir davon haben werden. Wir haben ja jetzt schon große integrationsprobleme. Was bitte sollen die Schulen zur integration Positives beitragen?
@ karpfen: Das "Die haben das, ich will das auch" ist nicht der Sinn der Sache. Dann möchte ich bitte auch in die Türkei umziehen, eine Wohnung bekommen und Harz 4 kassieren, und auf kosten des guten Vater Staat der Türkei leben. -
dj-spotlight schrieb:
Da muss ich dir zustimmen. Doch leider gibt es keine Partei mehr, die man bedenkenlos wählen kann.
Das ist sicherlich in der Tat richtig.
dj-spotlight schrieb:
Unsere Regierung momentan ist allgemein fürn Arsch. Ganz ehrlich!
Würde aber durch rechtsradikale Parteien nur noch mehr für den A*** werden. Das sehe ich, wenn die NPD in meinem Heimatort wieder aufmarschiert. Daran gibts nichts Positives.
dj-spotlight schrieb:
Ihr werdet sehen, was wir davon haben werden. Wir haben ja jetzt schon große integrationsprobleme. Was bitte sollen die Schulen zur integration Positives beitragen?
@ karpfen: Das "Die haben das, ich will das auch" ist nicht der Sinn der Sache. Dann möchte ich bitte auch in die Türkei umziehen, eine Wohnung bekommen und Harz 4 kassieren, und auf kosten des guten Vater Staat der Türkei leben.
Schule legt Grundsteine und ist deshalb sicher ein großer Anteilhaber bei Integration. Denn in Schulen erlernen sowohl Deutsche als auch Ausländer die deutsche Sprache. Ich will nicht weil das wer anderes hat, sondern ich sehe durchaus Vorteile, wenn Ausländer in einem anderen Tempo deutsche Sprache erlernen können als der deutsche Schüler, der diese ja schon von Geburt an erlernt. Sinnvoller halte ich jedoch, den Förderunterricht für solche Schüler zu verstärken. -
dj-spotlight schrieb:
Was bitte sollen die Schulen zur integration Positives beitragen?
Das hängt ganz von der Schulform ab. Türkische Grundschulen, in denen zweisprachig unterrichtet wird, halte ich nicht für verkehrt. So können Defizite aufgearbeitet werden und wenn die vierte Klasse beendet ist, sollte zumindest sicher sein, dass keinem türkischen Kind ein höherer Schulabschluss nur deswegen verwährt bleibt, weil des die deutsche Sprache nicht beherrscht. Ich würde auch fast so weit gehen und sagen, dass türkische Hauptschulen Sinn machen. Dort können auch die langsameren weiterhin an ihren Sprachfähigkeiten arbeiten und hätten so die Möglichkeit, auf dem zweiten Bildungsweg einen höheren Schulabschluss zu erreichen.
Allerdings grundsätzlich Gymnasien zu fordern - wie vor Merkels Besuch in der Türkei geschehen - halte ich einfach nur für bösartig.
Beitrag zuletzt geändert: 30.3.2010 15:50:13 von kitty -
ich gebe kitty vollkommen recht...
letzterer teil auch, es kommt mir bei manchen politikern aus anderen bereichen der erde so vor als hätte man pubertierende kinder vor sich. jene wollen auch schauen wie weit sie gehen können.
frau merkel hat aber auch hier leider wieder ihre 2 gesichter gezeigt und keinen standpunkt vertreten. vor der abreise fand ich ihren standpunkt recht ordentlich, diesen hat sie aber mit bravur zunichte gemacht. ich glaube, um auf das bild mit den pubertierenden kindern zurück zu kommen, man nennt das antiautoritäre erziehung.
führen tut es zu nichts, aber so ist sie wieder aalglatt und "diplomatisch" durch eine eigentlich ernste debatte gekommen.
grüßle -
Ich sehe das genau wie kitty, es ist sicher nicht sinnvoll den gesamten Bildungsweg seperat zu gestalten, aber eine Grundschule, die eine Basis schafft für ausländische Schüler und Schülerinnen ist sicher nicht von der Hand zu weisen, weshalb auch die deutschen Schulen im Ausland eine gern gesehene Institution sind und ich auch im Bekanntenkreis eine Freundin habe, die in Spanien in einer deutschen Schule auf die sprachlichen Hindernisse gestossen ist und sehr zufrieden war.
Gymnasium ist allerdings dann eine Kategorie zu hoch und spätestens wenn man ans Gymnasium will sollte man der deutschen Sprache mächtig sein. -
karpfen schrieb:
Würde aber durch rechtsradikale Parteien nur noch mehr für den A*** werden. Das sehe ich, wenn die NPD in meinem Heimatort wieder aufmarschiert. Daran gibts nichts Positives.
Gut, einverstanden. Rechtsradikale Parteien sind auch nicht besser.
karpfen schrieb:
Schule legt Grundsteine und ist deshalb sicher ein großer Anteilhaber bei Integration. Denn in Schulen erlernen sowohl Deutsche als auch Ausländer die deutsche Sprache. Ich will nicht weil das wer anderes hat, sondern ich sehe durchaus Vorteile, wenn Ausländer in einem anderen Tempo deutsche Sprache erlernen können als der deutsche Schüler, der diese ja schon von Geburt an erlernt. Sinnvoller halte ich jedoch, den Förderunterricht für solche Schüler zu verstärken.
Sicher, Schule legt Grundsteine. Daher wäre ich für Türkische Grundschulen, wie kitty. So können Türkische Schüler bilingual aufwachsen, wenn sie dies wünschen. Zudem ist es dort vorteilhaft, wenn die Türkischen Schüler langsamer die deutsche Sprache lernen, und defizite Aufgearbeitet werden können.
kitty schrieb:
Allerdings grundsätzlich Gymnasien zu fordern - wie vor Merkels Besuch in der Türkei geschehen - halte ich einfach nur für bösartig.
Bösartig ist das richtige Wort dafür =]
Grundschulen, gerne. Gymnasien, bzw. allgemein weiterführende Schulen halte ich für Rassentrennung!
Das was man jedoch machen könnte, wäre ein Angleichkurs "DEUTSCHE SPRACHE" für türkische Schüler, die dem Deutschen immer noch nicht ganz gewachsen sind. Sodass sie je Woche 2 Stunden mehr haben, in denen sie ihre Deutschen Sprachkenntnisse aufbesser können.
An meinem Gymnasium gibt es diese Kurse ab der 11. für Mathe und Englisch, als kostenlose Nachhilfe Kurse. Ist dann halt ein 11. Kurs, den man ab der 11 wählen kann.
Sowas sollte es dann ab der 5. als AG oder Angleichkurs für Deutsch geben.
eddi-loft schrieb:
letzterer teil auch, es kommt mir bei manchen politikern aus anderen bereichen der erde so vor als hätte man pubertierende kinder vor sich. jene wollen auch schauen wie weit sie gehen können.
Genau das ist es. Denn wenn einer von denen mal zu den Ausländern die was vordern NEIN sagen, dann kommen alle anderen und meckern ihn voll, wir sollen doch nicht so rassistisch sein. Wir hätten ja eine solch dunkle Vergangenheit. Was können WIR HEUTE DAFÜR, was Hitler damals getan hat?
karpfen schrieb: Ich sehe das genau wie kitty, es ist sicher nicht sinnvoll den gesamten Bildungsweg seperat zu gestalten, aber eine Grundschule, die eine Basis schafft für ausländische Schüler und Schülerinnen ist sicher nicht von der Hand zu weisen, weshalb auch die deutschen Schulen im Ausland eine gern gesehene Institution sind und ich auch im Bekanntenkreis eine Freundin habe, die in Spanien in einer deutschen Schule auf die sprachlichen Hindernisse gestossen ist und sehr zufrieden war.
Gymnasium ist allerdings dann eine Kategorie zu hoch und spätestens wenn man ans Gymnasium will sollte man der deutschen Sprache mächtig sein.
WORD! =] -
Ansonsten finde ich die Forderung nach türkischen Gymnasien in der Form einfach lächerlich. Ich will zwar niemandem zu nahe treten, aber ich frage mich, wer die Zielgruppe sein soll, bzw. mit wem man diese Gymnasien füllen möchte. Die türkischen Mitbürger, die eine deutsche Staatsbürgerschaft haben und in diesem Land Abitur machen können/wollen, werden mit Sicherheit kein Problem mit der deutschen Sprache haben. Gerade die Gebildeteren dürften schon längst integriert sein.
Genau ist auch für mich das größte Problem, das ich bei der Sache sehe; Diejenigen, die es in unserem Schulsystem bis zum Gymnasium schaffen werden so gut deutsch sprechen können, dass der Gang an ein türkisches Gymnasium für sie nicht unbedingt Sinn macht - umngekehrt werden diejenigen, die Probleme mit der deutschen Sprache haben wahrscheinlich auch von ihren sonstigen Leistungen nicht für ein Gymnasium geeignet sein, da sie eben bis dahin im Unterricht auch in anderen Fächern Verständnis-Probleme gehabt haben werden.
Insofern sehe ich in türkischen Gymnasien i.A. weder positive noch negative Effekte auf die Integration...
@ karpfen: Das "Die haben das, ich will das auch" ist nicht der Sinn der Sache. Dann möchte ich bitte auch in die Türkei umziehen, eine Wohnung bekommen und Harz 4 kassieren, und auf kosten des guten Vater Staat der Türkei leben.
Ich glaube, die platten Sprüche, die in die Richtung Immigrant=Sozialschmarotzer zielen, sollte man grundsätzlich mal abschalten, insbesondere, weil sich ja die Diskussion um türkische Gymnasien nicht zuletzt um die Verbesserung der Bildungschancen für türkische Einwanderer dreht und somit eventuell eine Möglichkeit wäre, eben von Hartz4 loszukommen, bzw. gar nicht erst hineinzurutschen.
Ich denke man kann davon ausgehen, dass ein großer Teil der Einwanderer eben nicht nur wegen Sozialleistungen hierhergekommen ist, sondern insbesondere in den 70ern um hier zu arbeiten. Allerdings wirft dies mittlerweile Probleme auf. Wie immer so schön gesagt wird, kamen viele der damaligen Gastarbeiter aus sogn. "bildungsfernen" Schichten, waren also mehr oder weniger einfache Malocher. Und diese Einstellung, dass man eben durch körperlich harte Arbeit in Deutschland zu Wohlstand kommen kann, steckt bei diesen Menschen und Familien wahrscheinlich noch im Hinterkopf - und genau damit verbunden ist die Vorstellung, dass Bildung da eher unnützer Ballast ist.
Dass sich die Zeiten allerdings geändert haben und gerade eine vernünftige Schulbildung eine vernünftige Arbeitsstelle ermöglicht, ist anscheinend bei einigen noch nicht durchgesickert. Merkbar wird das für die betroffenen auch erst, wenn sie mit einem schlechten Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss auf Arbeitssuche gehen und dann keine Stelle finden.
Hier wäre es dann vielleicht eine Möglichkeit über die türkische Sprache einen Schritt auf die Problemfälle zuzugehen und sie so an das Bildungssystem heranzuführen. Problematisch bleibt dabei natürlich wieder der Spagat zwischen "auf sie zugehen" und sie dennoch dazu zu bringen, die deutsche Sprache zu lernen, die ungemein wichtig ist, um in der Gesellschaft anzukommen und sich integrieren zu können.
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Sehr zustimmender Beitrag @aldi.
Wichtiger halte ich es eigentlich auch, nicht nur die türkischen Immigranten anzusprechen, denn diese nehmen zwar einen großen Teil in der Gesellschaft ein, aber sind auch nicht alle. Diese Angebote müsste man für jegliche Gruppen an Ausländern anbieten. Und da wird es schon wieder schwer, den Türken eine türkische Grundschule anzubieten und den Griechen eine griechische Schule. Und so weiter und so fort.
Wie aldistammkunde schon richtig sagt, ist es wichtig, den richtigen Spagat hinzubekommen. -
Meiner Meinung nach gibt es auf Merkel wieder eine Menge Druck von Außen, denn das Image von "Nazideutschland" haftet den Deutschen wohl immer an. Wenn Merkel das grundsätrzlich verweigert kommt das Image was damals ein Herr Hitler aufgebaut hat wieder hoch.
Grundsätzlich bin ich nicht gegen Türkische Schulen, aber ich denke, daß rein Türkische Schulen das Ziel verfehlen, türkische Mitbürger zu integrieren. Statt dessen müßte eine integrative Schulform geschaffen werden, in der Türkische und Deutsche Schüler zusammen sitzen im Unterricht und die türkischen Schüler beispielsweise in Sprachen besser gefördert werden, durch zum beispiel zusätzliche oder besser gebildete Lehrer. Es ist ja durch Studien erwiesen, daß ein Mensch eine Fremdsprache besser erlernt, wenn er sich tagtäglich damit sprechenderweise auseinander setzen muß.
Aber die Deutschen scheinen so oder so ganz gerne die Leistungsstarken von den Leistungsschwächeren Schülern zu trennen und nur die stärkeren entsprechend zu fördern.
Beitrag zuletzt geändert: 30.3.2010 16:18:37 von kalinawalsjakoff -
kalinawalsjakoff schrieb:
Aber die Deutschen scheinen so oder so ganz gerne die Leistungsstarken von den Leistungsschwächeren Schülern zu trennen und nur die stärkeren entsprechend zu fördern.
Das ist leider auch nicht unbedingt richtig. Die Schulformen sind alle dafür ausgelegt den "Durchschnittsschüler" (unter Leistungsaspekten) der jeweiligen Schulform zu unterrichten.
Solange man noch Auf- oder Abstiegsmöglichkeiten hat, ist das nicht unbedingt gut, aber nicht so problematisch, wie an einem der beiden "Leistungsextreme" zu stehen.
Wer zum Beispiel hochbegabt ist und nicht das Glück hat eine entsprechende Schule in der Nähe zu haben, kann sich zwischen schlechter Förderung oder dem Besuch eines Internates entscheiden. Gute Fördermaßnahmen an normalen Gymnasien sind leider eine Seltenheit.
Um von hier aus wieder zum Thema zurückzukehren, bleibt an dieser Stelle zu sagen, dass eine sehr viel individuellere Förderung jedes einzelnen Schülers nötig ist, als heute gegeben.
Um Schülern mit Migrationshintergrund Chancen in unserer Schullandschaft zu geben, sollten, da kann ich meinen Vorrednern, die entsprechendes schon gesagt haben nur zustimmen, angepasste Deutschkurse angeboten werden.
Das kann auf einer deutschen Schule oder aber im Rahmen einer Türkischen Schule erfolgen. Beim Besuch einer deutschen Schule mit derartigen Förderkursen sehe ich den großen Vorteil, dass hier ein regelmäßiger und enger Kontakt zu deutschen Schülern gewährleistet ist. Dies wirkt sich zum einen positiv auf die Qualität der vermittelten Sprachkenntnisse aus, zum anderen lernen die Schüler so besser sich in unserer Kultur zu bewegen - eine wichtige Sache wie ich finde.
Dies und andere (schon genannte) Argumente, lassen die Einrichtung türkischer Schulen/Gymnasien in Deutschland wenig sinnvoll erscheinen. -
@milliways
Ganz im Gegenteil, es ist in den letzten Jahren durch Studien herausgekommen, daß das Schulsystem in Deutschland zu einer art "Klassensystem" sich herausgebildet hat. Auf der einen Seite stehen die "Schlauen Schüler" die ein Gymnasium besucht haben und so ziemlich alle Möglichkeiten offen haben (Ausbildung, Studium und dergleichen) und auf der anderen Seite stehn die Hauptschüler, die gerade so nicht mal Anspruch auf alle Ausbildungsgänge haben, weil mindestvoraussetzung bei den einigen Ausbildungen die 10. Klasse ist.
Japp jetzt kannst du schon sagen: Ja die haben doch ab der 4. Klasse die Wahl sich zu entscheiden was die machen wollen. Aber weder können die Eltern, das Kind oder die Lehrer wirklich gut abschätzen wie es weitergehn kann. Wenn man sich ersteinmal für die Hauptschule entschieden hat, legt die Bürokratie den Familien doch schon etliche Hürden in den Weg später noch die Schulform zu wechseln. Andererseits ist es leicht vom Gymnasium oder der Realschule eine schlechtere Schule zu besuchen. -
@kalinawalsjakoff:
Ich denke, dass wir an diese Frage von ganz anderen Standpunkten herangehen.
Ich bezeichne den "herkömmlichen Gymnasiasten" (um ein Gymnasium zu besuchen reicht ein durchschnittlicher Intellekt aus) nicht als leistungsstarken Schüler, sondern setze diese Marke ab etwa 130 IQ und entsprechendem Engagement an.
Fakt ist, dass "herkömmliche Gymnasien" leistungsstarke Schüler nicht genug fördern (können).
Als Alternative zur vollkommenden Unterforderung bleiben dann nur die spärlich verteilten Hochbegabtenschulen/Internate.
Dass es nach Abschluss der vierten Klasse zu früh ist, eine vernünftige Entscheidung über den Bildungsweg eines Kindes zu treffen, ist vollkommen richtig. Nicht zustimmen kann ich aber der These, dass ein Aufstieg in der Schulform schwierig ist. Mit einem Hauptschulabschluss ist es durchaus möglich noch einen Realschulabschluss nachzulegen. Von da aus kann dann auch noch ein Abitur oder Fachabitur abgelegt werden und vielleicht sogar ein Studium an einer Uni oder FH. Selbst ohne Abi lässt sich nach einer Ausbildung (zum Beispiel bei Bosch) noch ein Bachelor machen.
Für ambitionierte Schüler gibt es also genug Möglichkeiten zum Aufstieg im Bildungssystem.
Klar ist, dass der Bildungsweg ausschlaggebend für den späteren Beruf ist und nicht jeder Mensch für jede Tätigkeit qualifiziert ist. Wer schon an der Schulmathematik scheitert, sollte sich nicht vornehmen einen Ingenieursberuf anzunehmen (obwohl hier gesagt werden muss - Ingenieure mögen mir an dieser Stelle verzeihen - dass Ingenieure auch nur rechnen und keine Mathematik betreiben).
Aber wie auch immer mein Punkt war eigentlich, dass unser Schulsystem jeden Schüler viel individueller fördern sollte, als das momentan geschieht. Das heißt im Klartext kleinere Lerngruppen, stärkere Sortierung nach Leistung der einzelnen Schüler und angepasste Lehrpläne.
Davon profitieren alle Schüler, ob stärker oder schwächer. Denn nur wenn jeder in dem Maße gefördert und gefordert wird, in dem er es braucht, kann er sich optimal entfalten. Zu große Unterschiede zwischen einzelnen Schülern sind für beide Seiten des Leistungsspektrums nicht gut, ich denke, dass mir hier niemand wiedersprechen wird.
Das Problem ist, dass sowas sehr viel Geld kosten wird (mehr Lehrkräfte etc.) und folglich nicht in absehbarer Zeit umgesetzt werden wird. -
kalinawalsjakoff schrieb:legt die Bürokratie den Familien doch schon etliche Hürden in den Weg später noch die Schulform zu wechseln. Andererseits ist es leicht vom Gymnasium oder der Realschule eine schlechtere Schule zu besuchen.
Und hier wäre die Beibehaltung von Gesamtschulen sinnvoll gewesen. An meiner KGS ist es überhaupt kein Problem den Schulzweig zu wechseln. Das kann jeder, der die nötigen Leistungen zeigt.
So kann bspw. ein Hauptschüler sich nach der neunten Klasse entscheiden, ob er ein zehntes Jahr dranhängt und den Realschulabschluss machen möchte. Klappt das mit den entsprechenden Endnoten, kann er wieder vollkommen problemlos in die Oberstufe versetzt werden.
PS: Wie viele von euch, die gegen türkische Gymnasien sind, haben sich mal die Statistik der Abituerienten nach ethnischer Herkunft angeschaut? Ihr werdet staunen, wie wenig Türken den Abschluss Abitur erreichen.
Beitrag zuletzt geändert: 31.3.2010 11:57:13 von createtheweb -
createtheweb schrieb:
PS: Wie viele von euch, die gegen türkische Gymnasien sind, haben sich mal die Statistik der Abituerienten nach ethnischer Herkunft angeschaut? Ihr werdet staunen, wie wenig Türken den Abschluss Abitur erreichen.
Nur weil so wenige das Abitur nicht schaffen liegt es daran, dass es keine türkischen Gymnasien gibt. Ich sehe das Problem halt schon deutlich früher. Die Grundschule legt oftmals den Grundstein für eine Sprache. Bei den ausländischen Mitbürgern muss es eben geschafft werden, diese bis zum Eintritt auf ein deutsches Gymnasium soweit zu bringen, dass es ihnen möglich ist, eine höherführende deutsche Schule zu besuchen.
In den von dir genannten Statistiken treten aber auch andere Faktoren auf, dass sollte klar sein. Nicht alle Schuld kann auf unser Schulsystem abgewälzt werden, da kommt auch noch dazu, dass Immigranten zum Teil auch nicht willens sind. Aber das sind auch wieder nur einige Prozent.
Wenn jemand nicht im Kindesalter nach Deutschland kommt, dann muss man ihm natürlich auch die Möglichkeit geben ein Abitur zu machen. Aber ob es dann ein türkisches Gymnasium sein muss oder über andere Förderungen laufen kann ist zu klären. -
Ich halte diese Forderung nach türkischen Gymnasien für Blödsinn. Denn - viele von den türkischen Mitbürger die hier in Deutschland leben wollen hier in diesem Land bleiben. Um in einem Land integriert zu werden ist es Grundvoraussetzung die Sprache des Landes zu erlernen und zwar in Wort und Schrift.
Was würde es bringen wenn jemand sein Abitur auf einer türkischsprechenden Schule macht und danach eventuell noch immer nicht richtig die deutsche Sprache versteht? Kommt dann die Forderung nach einer türkischsprechenden Hochschule? Wo wollen diese Menschen anschliessend arbeiten - ausschliesslich in türkischsprechenden Einrichtungen?
In meinen Augen wäre das vollkommen gegen eine Integration, wer hier leben und arbeiten möchte muss sich schon die Mühe machen sich in der Landessprache zu verständigen. Das muss ja nicht heissen seine Muttersprache zu vernachlässigen, die kann man aber auch im privaten Umfeld sprechen.
Wenn ich in die Türkei auswandern würde wäre es für mich oberstes Gebot erst die türkische Sprache zu erlernen und ich würde dafür sorgen dass das auch meine Kinder machen.
Grüsse Malia -
karpfen schrieb:
Nur weil so wenige das Abitur nicht schaffen
So wenige schaffen es nicht? Es schaffen verdammt viele das Abitur nicht. Es sind weniger als 15% aller türkischen Einwandererkinder.
Leider finde ich die Grafik einfach nicht wieder. Hatte sie vor wenigen Wochen in der Zeit gesehen.
Wenn ich sie nochmal finde, scanne ich sie gern. -
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