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Sozial und Unsozial

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  1. Autor dieses Themas

    faultier89

    faultier89 hat kostenlosen Webspace.

    Moin

    Ich steige noch nicht so ganz dahinter, was man als "sozial" oder "unsozial"/"asozial" bezeichnet.


    Ich nenne einfach mal ein Beispiel:
    Mein Bruder, bzw. dessen ganze Klasse, musste sich für den Englischunterricht zusätzlich zu den eigentlichen Englischbüchern ein extra Buch kaufen. Der Preis lag bei 10€, was zwar nicht besonders teuer ist, aber eben trotzdem Geld bleibt. Nach einem halben Jahr haben die das Buch durchgearbeitet. Da mein Bruder der Meinung war, dass das Buch wirklich was bringt, wollten meine Schwester und ich das Buch auch noch einmal durcharbeiten. Danach sollte das Buch wieder bei eBay versteigert werden. Geld bleibt schließlich Geld.
    Die Englischlehrerin hatte jedoch andere Pläne. Da das Buch ja so gut ist, kann man dieses auch in anderen Klassen nutzen. Und genau das hatte die Lehrerin vor. Da man das Buch ja bereits durchgearbeitet hat, spricht ja nichts dagegen, dieses Buch auf unbestimmte Zeit an eine andere Klasse auszuleihen. Mein Bruder und einige andere waren allerdings dagegen, weil es innerhalb der Familie weiter genutzt oder verkauft werden sollte. Bei diesen Einwürfen gab sich die Lehrerin ganz empört und wies die Schüler zurecht, dass ein solches Denken unsozial sei. Die Bücher, welche die Schüler bezahlt hatten, wurden eingezogen und werden ohne Leihgebühr oder irgendetwas jetzt an eine andere Klasse verliehen.


    Was ist jetzt hier sozial und unsozial/asozial?

    Sicher ist da etwas dran, dass es sozial wäre der anderen Klasse die Bücher zu leihen.

    Aber ist es unsozial wenn man andere Pläne mit dem Buch hat?
    Ist es denn jetzt so unsozial, wenn ich das Buch bei eBay verkaufen möchte, weil ich das Geld brauche?
    Muss ich mir von einer beamteten Lehrerin, welche mit Sicherheit keine Sorgen um Kurzarbeit oder gar den Job machen muss, sagen lassen, dass man unsozial/asozial ist?
    Ist es sozial wenn ich das Buch nachher mit "Eselsohren" und verdreckt zurückbekomme und bei eBay nur noch die Hälfte dafür bekomme?
    Ist es nicht viel asozialer das Buch wegzunehmen, als es sozial ist den anderen die Bücher zu leihen?
    Wieso maßt sich die Lehrerin an mit meinem Geld "sozial" zu sein?

    Das Beispiel ist jetzt nur eines von vielen das man nennen könnte. Es ist im übrigen ein reales Beispiel, welches sich hier gerade so zuspielt.


    Es scheint ja gerade modern zu sein, dass man "sozial" denkt und handelt.

    Darf man sozial sein wenn man damit gleichzeitig total asozial ist? Ist es nicht generell völlig gegen die Moral anderen zu schädigen, damit es wieder andere gut haben? Wo sind da die Grenzen?

    MfG

    Faultier
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  3. Wenn das Buch in der Familie weitergenutzt wird, dann finde ich daran überhaupt nichts assozial. Auch vorrauszusetzen, dass man ein gekauftes Buch dann ausleiht finde ich nicht richtig. Wenn man weiss, wie man teilweise selber als Schüler mit Büchern umgegangen ist, dann weiss man auch nicht, in welchem Zustand man das zurück bekommt.

    Aber Lehrer haben da scheinbar manchmal eine tolle Argumentationsweise an sich. Erinnere mich noch zu gut an meine Ausbildung, als ich ein IT-Handbuch kaufen sollte und mich weigerte, da ich mir lieber ein aktuelles kurz vor der Prüfung kaufen wollte. Man hat mich mehr oder weniger gezwungen, also hab ichs gekauft. Benutz hab ichs nie, und mir vor der Prüfung dann das aktuelle gekauft.

    Sowas ist assozial.
  4. r*s

    Nunja, Sozial von socius bedeutet ersteinmal "gemeinsam" und es ist immer die Frage gemeinsam mit wem? Sozial wird heutzutage immer gleichbedeutender mit einem guten Leben gesetzt.
    Zu deinem gegebenen Beispiel... Wenn man das mal extremer sieht:
    Muss ein Mensch der nichts zu essen hat, wenn er essen bekommt, es an jemanden abgeben, der jeden Tag 1000kcal zu viel isst, damit er gut/sozial ist?
    Nein! Also heißt sozial leben, dass alle überleben und möglichst gut leben können. Und ich finde keiner kann sich das Recht herausnehmen, zu sagen, ob jemand sozial ist oder nicht.
    Aber ich glaube dass man als Lehrer etwas abstumpft, da man schon in der Notengebung immer ungerecht sein wird und deshalb sich darüber auch gar nicht mehr so große Gedanken macht (, dass klingt jetzt negativer als es gemeint ist, es ist ein ganz natürlicher Prozess und soll kein Vorwurf sein, ich weiß genau, dass ich ebenfalls so werden würde).

    Beitrag zuletzt geändert: 22.12.2009 15:14:06 von rms
  5. t******s

    hallo faultier89
    mach dir da keinen Kopf darüber, deine Einstellung ist schon richtig......
    nur der Lehrerin mangelt es an sozialer Kompetenz
  6. Der Lehrerin mangelt es nicht nur an sozialer Kompetenz, sondern auch an einem funktionierenden Rechtssinn. ;)
    Wenn ihr die Bücher selbst gekauft habt, sind sie euer Eigentum. Diese gegen euren Willen einzuziehen und nach eigenem Gutdünken weiterzuverwenden ist klassischer Diebstahl.

    Nehmen wir mal an, in eurer Klasse gäbe es einen Schüler aus einem Hartz IV-Haushalte, der hat das Buch gekauft. Das Geld dafür fehlt aber jetzt für den normalen Bedarf.
    Eure Lehrerin zieht das Buch ein und spart damit einer Familie aus dem "Villenvorort" die Ausgabe. Ist das sozial? Sicher nicht.

    Auch der Verkauf des Buches in der Bucht kann durchaus sozial sein, weil jemand das benötigte Buch preiswerter bekommt. Unsozial wäre es, das, nicht mehr benötigte Buch ins Regal zu stellen, obwohl man weiß, daß es jemanden gibt, der es braucht.

    FF


  7. fatfreddy schrieb:
    Der Lehrerin mangelt es nicht nur an sozialer Kompetenz, sondern auch an einem funktionierenden Rechtssinn. ;)
    Wenn ihr die Bücher selbst gekauft habt, sind sie euer Eigentum. Diese gegen euren Willen einzuziehen und nach eigenem Gutdünken weiterzuverwenden ist klassischer Diebstahl.

    Genau. Da kann dein Bruder hin gehen, und sein Buch wieder verlangen. Die Lehrerin muss es ihm geben. Rechtlich darf er als Besitzer frei entscheiden, was mit dem Buch passiert. Er darf es zu Hause ins Regal stellen, es über ein Feuerzeug halten, und verbrennen, es jemandem aus einer anderen Klasse geben, oder es weiter verkaufen. Wenn das Buch 10€ gekostet hat, und noch gut erhalten ist, dann gehe zu jemandem, der noch keins hat, und mache einen Vorschlag von 8€. Ohne Eselsohren, raus gerissenen Seiten, oder Schmierereien wird sich sicher ein Abnehmer finden lassen. Dann war man ja auch sozial. Man hat etwas, dass man nicht mehr braucht zu einem geringeren Preis, als dem Kaufpreis an jemanden, der es brauchen kann weiter gegeben.


    Vom Verbrennen des Buches rate ich ab :lol:

    Beitrag zuletzt geändert: 22.12.2009 15:57:38 von drafed-map
  8. a******e

    Das Buch wurde von Deinem Bruder rechtmäßig erworben, also hat er ein Recht darauf selber zu entscheiden was mit dem Buch geschehen soll.
    Die Lehrerin hat KEIN Recht darauf zu bestimmen und es geht schon gar nicht die Schüler als "unsozial" zu titulieren.
    Ich würde den Fall dem Direktor vortragen und als letzten Schritt zum Schulverwaltungsamt bzw. Kultusministerium übergeben.

    "Vom Verbrennen des Buches rate ich ab" - Auch ich rate konsequent von dierer Entscheidung ab. In Deutschland haben schon einmal Bücher gebrannt, und zwar am 10. Mai 1933.

    Beitrag zuletzt geändert: 24.12.2009 11:41:44 von afuseite
  9. ja, seh ich auch so. die lehrerin hat kein recht, zu bestimmen,
    was du mit dem buch machst - es ist deins.

    den weg durch die instanzen (erst direktor, dann kultusministerium)
    halte ich für gut, wenn auch vermutlich langwierig.
    aber beim kultusministerium wird auch noch nicht schluß sein.

    um solche sachen zu "beschleunigen" eignet sich die presse
    z.b. in form von fernsehen auch manchmal recht gut.
    meist kommt da bewegung in die bude, wenn die gefahr besteht,
    daß es peinlich wird.
    solche leute möchten sich dann nicht unbedingt die blöße geben;
    es sei denn, sie haben da wo hirn sein sollte, vakuum drin :-)

    lg,
    stri-kar
  10. afuseite schrieb:
    "Vom Verbrennen des Buches rate ich ab" - Auch ich rate konsequent von dierer Entscheidung ab. In Deutschland haben schon einmal Bücher gebrannt, und zwar am 10. Mai 1933.

    Ich wollte damit keine Vernichtung von Wissen ausdrücken. Das Verbrennen sah ich als den übertriebensten sinnlosen Zweck an, und habe es daher als Beispiel genannt. Eine abgemilderte Form davon währe, wenn man das Buch ins Regal stellt, es nie braucht, und in 10 Jahren wegschmeist. Da währe es besser gewesen, es weiter zu geben. Auch ohne Gegenleistung. Das Recht dazu hat man aber in jedem Fall.
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