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Red Hat zahlt wegen Secure-Boot an Microsoft

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  1. Autor dieses Themas

    tchab

    tchab hat kostenlosen Webspace.

    Hey Leute,

    seit einigen Tagen ist ja auf diveresen Portalen schon eine Diskussion über die Vorteile, Nachteile und Risiken entbrannt, dass Red Hat Microsoft bezahlt, um den Key zu bekommen, der eine Installation von Fedora auf entsprechenden Maschinen vereinfacht.

    Hintergrund:

    Microsoft hat mit den Lizenznehmern, welche Windows bei PCs installieren, einen Vertrag, dass secureboot aktiviert sein muss. Dies ist eine UEFI-Funktion (soweit ich verstanden habe), welche das System durch die Prüfung von Signaturen absichern soll. Der Vertrag besagt aber auch, dass diese Funktion deaktivierbar sein muss, wenn es sich um ein System mit dem "normalem" Windows 8 bzw die Server-Version handelt, Windows RT (für ARM) erlaubt das deaktivieren nicht.

    Nun möchte Red Hat Usern die Installation ihres Systems vereinfachen, indem sie den entsprechenden Key von Microsoft lizenzieren. Dabei handelt es sich nur um 99$, das sollte also nicht das Problem darstellen.

    Mir gefällt es jedoch troztdem nicht.

    1. Das Ziel von Linux sind keine Leute, die sich nicht informieren. Ich traue es jedem Linux-Nutzer zu, zu erfahren, dass er secureboot deaktivieren muss.

    2. Es ist ein Zeichen für die Macht, die Microsoft über die Hardwarehersteller hat. Und die scheint echt gewaltig zu sein. Immerhin werden alle großen, also Dell, Lenovo, Samsung, Acer, Asus, etc diese Funktion aktivieren. Das kommt mir einfach falsch vor. Sollte die Hardware nicht von Anfang an erlauben, einfach jede Software zu nutzen, die ich möchte? Klar ich kann es deaktivieren, aber warum das Theater?

    Wie steht ihr zu dem Thema? Ich nutze zwar kein Fedora und kein Red Hat, dennoch finde ich diese Entwicklung bedenklich. Vorzustellen wäre auch, das Cannonial das selbe macht. Und was ist, wenn Microsoft den Vertrag in Zukunft ändert, um fremde Betriebssysteme auszusperren, so wie es jetzt schon auf ARM gemacht wird?

    Hier:http://www.reddit.com/r/linux/comments/uk5vp/stop_this_fud_now_red_hat_users_pay_up_to_run/ kann man noch mehr darüber lesen.
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  3. Für mich hört sich das ganze nach ideologischem Geschwafel an. Wenn ein Entwickler sich dazu entscheidet, diese oder jene Features zu nutzen ist das vollends seine Sache. Wenn jemand Krebs heilen kann und dafür einmalig eine symbolische Summe zahlen muss, kann man diesen ja auch nicht gleich als kapitalistisches Promoschwein darstellen.

    Ich persönlich nehme ja gerne die Nazis als Szenariobösewicht. Nehmen wir also an, die Nazis hätten sich die Heilung von Krebs lizensieren lassen. Sollten die Juden nun aus ideologischen Gründen darauf verzichten, weil sie den Nazis 99€ ( oder sonst eine Summe ) zahlen müssten? Nein.

    Der Ansatz "Dem Benutzer von xyz sollte zuzutrauen sein" ist meiner Meinung nach nichts weiter als elitäres Gefasel. Im Grunde also nichts anders als das, was die Nazis von sich gegeben haben. Ein Betriebssystem sollte darauf hin arbeiten, von möglichst vielen Benutzern möglichst einfach bedient werden zu können. Und wenn das nun mal heißt, unwichtige Kompromisse mit Microsoft einzugehen, ist das meiner Meinung nach nur gut und recht.
  4. hackyourlife

    Moderator Kostenloser Webspace von hackyourlife

    hackyourlife hat kostenlosen Webspace.

    Ich finde, dass Hardware von Anfang an jedes System zulassen soll.

    Wo das derzeit nicht der Fall ist ist z.B. auf jeder Art von Spielkonsolen, und dort ist es extrem nervig, dass man zwar eine performante Hardware hat, die aber nicht nach eigenen Vorstellungen nutzen kann (z.B. Linux auf XBox360 oder PS3).
    Diese geschlossene Hardware gibt es also bereits, wozu das also noch auf PCs ausweiten?!

    Und die Lizenzierung von Redhat würde Microsoft wieder nur mehr Macht geben...

    Ich bin also ganz stark :disapprove::disapprove::disapprove: diese Entwicklung!

    kelserific schrieb:
    Ein Betriebssystem sollte darauf hin arbeiten, von möglichst vielen Benutzern möglichst einfach bedient werden zu können. Und wenn das nun mal heißt, unwichtige Kompromisse mit Microsoft einzugehen, ist das meiner Meinung nach nur gut und recht.
    Das würde heißen, dass jemand, der ein offenes OS verwenden will TROTZDEM an Microsoft eine Lizenzgebür zahlen müsste. Welcher normale Mensch empfindet das als gut, dass ein vertrottelter Konzern sich die Nase an allen Usern vergoldet, die nicht denen ihren Mist kaufen?
  5. hackyourlife schrieb:
    Das würde heißen, dass jemand, der ein offenes OS verwenden will TROTZDEM an Microsoft eine Lizenzgebür zahlen müsste. Welcher normale Mensch empfindet das als gut, dass ein vertrottelter Konzern sich die Nase an allen Usern vergoldet, die nicht denen ihren Mist kaufen?
    Wenn er das aus ideologischen Gründen tun will, stehen ihm ausreichend Alternativen zur Verfügung. Und - wenn ich das richtig gelesen habe - wälzt Red Hat die kosten halt nicht auf den Endbenutzer ab. Und selbst wenn: Der Benutzer zahlt für eine Dienstleistung. Wenn ich mein Haus ökologisch verträglich gereinigt haben möchte, wende ich mich halt an eine Firma, die genau das tut. Für jemanden, der da mal mit ein wenig Wasser durch wischt, zahle ich vielleicht weniger, aber das Ergebnis ist auch dementsprechend. Außer ich verhalte mich halt dementsprechend. Wenn ich also den - so wie ich es verstanden habe - rein ideologischen Anspruch habe, dass etwas genau so passiert, wie ich es haben will, wende ich mich an Auftraggeber, die es genau so erledigen, wie ich es haben will und jammer nicht darüber, dass jener es halt anders macht.

    Man kann also durchaus viel verlangen, muss aber sein Produkt nach seinen Vorstellungen auswählen. Ich halte es für ein wenig anmaßend, seinem Produkt vorschreiben zu wollen, wie es zu sein hat, weil man es nutz.
  6. Autor dieses Themas

    tchab

    tchab hat kostenlosen Webspace.

    Ich will Fedora ja nicht vorschreiben, wie es sein muss. Hat mir eh noch nie gefallen, das System.

    Es geht mir eher darum, wie "gefährlich" diese Entwicklung in Zukunft sein kann.

    Klar, momentan deaktiviere ich eine Einstellung, und fertig, ich kann machen was ich will. Aber wie gesagt, auf Arm ist das schon jetzt nicht mehr möglich, wenn ein Windows installiert ist. Und da schränkt meine Freheit ein, die Freiheit, ein Gerät so nutzen zu können, wie ich es will.

    Und jetzt springen wir mal ein paar Jahre in die Zukunft.

    Windows ändert seinen schlüssel, aus "Sicherheitsgründen", User die das neue System nutzen wollen, brauchen jetzt neue Hardware. Und die "Linuxleute" müssen wieder zahlen. Und ich traue es Microsoft zu, in Zukunft zu verlangen, dass die Funktion auch nicht mehr deaktiviert werden kann.

    Das hat auch Auswirkung auf die Windowsnutzer. Diese brauchen bei jedem Wechsel des Schlüssels neue Hardware.
    Und wenn es soweit kommt, wie oben beschrieben, wird es sehr schwierig für linuxnutzer, Hardware zu bekommen, die ihnen "gefällt". Denn auch wenn es momentan genug Hersteller gibt, die noch Systeme ohne Windows ausliefern, die hardware hier drinnen ist die gleiche wie in den Windows-Maschinen, und secureboot ist dann auch dort vorhanden. Man wäre also auf Hersteller beschränkt, die diese Funktion gar nicht erst anbieten. Damit fallen eine Menge an Computern weg, die man kaufen kann, egal bei welcher Marke.

    Des weiteren finde ich es schon sehr bedenklich, das ein Softwarehersteller alle großen Hardwarehersteller/Verkäufer dazu bringt, so einen Vertrag zu unterschreiben. Ein abkommen über eine Lizenz ist ja noch ok, aber Microsoft schreibt ja vor, welche Hardware wie verwendet werden muss (ähnlich wie bei Windows Phone, halt noch nicht ganz so schlimm).

    Außerdem hat das auch Auswirkungen auf die Mac-Welt, denn wenn sich Apple nicht auf den Deal einlässt war es das mit Windows auf macs (was ja dann anscheinend doch einige nutzen).
  7. schnookerippsche

    Kostenloser Webspace von schnookerippsche

    schnookerippsche hat kostenlosen Webspace.

    Das einzigste Ziel was mit UEFI mit Secureboot bezweckt werden soll ist das gezielte ausschalten von alternativen Betriebssystemen auf PCs. Der Trend geht sowieso in die Richtung dem Nutzer die Kontrolle über seinen Rechner langsam zu entziehen. Um dem entgegenzuwirken gibt es 2 verschiedene Möglichkeiten:

    -ein Kartellverfahren gegen Microsoft und seinen Konsortium
    -Als Alternative für gibt es offene Firmware/Bios-Projekte

    Eine Prostitution von Red Hat an Microsoft aber gehört definitiv nicht dazu.
    kelserific schrieb:
    Und selbst wenn: Der Benutzer zahlt für eine Dienstleistung. Wenn ich mein Haus ökologisch verträglich gereinigt haben möchte, wende ich mich halt an eine Firma, die genau das tut. Für jemanden, der da mal mit ein wenig Wasser durch wischt, zahle ich vielleicht weniger, aber das Ergebnis ist auch dementsprechend. Außer ich verhalte mich halt dementsprechend. Wenn ich also den - so wie ich es verstanden habe - rein ideologischen Anspruch habe, dass etwas genau so passiert, wie ich es haben will, wende ich mich an Auftraggeber, die es genau so erledigen, wie ich es haben will und jammer nicht darüber, dass jener es halt anders macht.

    Na du bist ja lustig. Was leistet denn Microsoft deiner Meinung nach für eine Arbeit?

    kelserific schrieb:
    Man kann also durchaus viel verlangen, muss aber sein Produkt nach seinen Vorstellungen auswählen. Ich halte es für ein wenig anmaßend, seinem Produkt vorschreiben zu wollen, wie es zu sein hat, weil man es nutz.

    Man kann sein Produkt in diesem eben nicht nach freien Vorstellungen auswählen. Das ist ja das schöne an Monopolen.
    Aber halt ich vergaß: Microsoft ist ja kein Monopolist. Die wirre These vom Monopolismus wurde ja mit dem Hochhalten einer Red Hat Verpackung von MS selbst widerlegt. (Auch wenn Linux durch ein Konsortium von Hardware-Entwicklern und MS vom PC Markt gezielt ausgesperrt, sowie durch die EEE-Strategie und FUD-Diffamierung weiter in die (Geek-)Ecke gedrängt wird)

    kelserific schrieb:
    Für mich hört sich das ganze nach ideologischem Geschwafel an. Wenn ein Entwickler sich dazu entscheidet, diese oder jene Features zu nutzen ist das vollends seine Sache. Wenn jemand Krebs heilen kann und dafür einmalig eine symbolische Summe zahlen muss, kann man diesen ja auch nicht gleich als kapitalistisches Promoschwein darstellen.

    Es ist denkbar unmoralisch ein Gegenmittel patentieren zu lassen um es dann zu hohen Lizenzkosten zu verbreiten bzw. erst gar nicht auf den Markt zu bringen. Es ist schließlich für die meisten Konzerne günstiger die Symptome zu behandeln als die Krankheit. Du sprichst hier ein Grundproblem der Gesellschaft an dass den Fortschritt enorm hemmt.

    kelserific schrieb:
    Ich persönlich nehme ja gerne die Nazis als Szenariobösewicht. Nehmen wir also an, die Nazis hätten sich die Heilung von Krebs lizensieren lassen. Sollten die Juden nun aus ideologischen Gründen darauf verzichten, weil sie den Nazis 99? ( oder sonst eine Summe ) zahlen müssten? Nein.

    Die Amis haben sich mehrmals geweigert Lizenzgebühren für Medikamente zu zahlen als es bei Epidemien in ihrem Land um den eigenen Hals ging.
    tchab schrieb:
    Außerdem hat das auch Auswirkungen auf die Mac-Welt, denn wenn sich Apple nicht auf den Deal einlässt war es das mit Windows auf macs (was ja dann anscheinend doch einige nutzen).

    Ach die zwei Feinde MS und Apple tun sich schon zusammen um sich vor einer noch größeren Bedrohung zu schützen.Softwaremäßig hatten die beiden Maulaffen Linux noch nie etwas entgegenzusetzen.

    kelserific schrieb:
    Ein Betriebssystem sollte darauf hin arbeiten, von möglichst vielen Benutzern möglichst einfach bedient werden zu können. Und wenn das nun mal heißt, unwichtige Kompromisse mit Microsoft einzugehen, ist das meiner Meinung nach nur gut und recht.

    Das Ziel solcher Projekte ist nie die Benutzerfreundlichkeit. Durch UEFI werden aber wahrscheinlich wie üblich Windows-Lücken umgangen.
  8. g****e

    Also ich hab nen EFI System und bin zufrieden^^ Und dadurch, dass ich FreeDOS vorinstalliert hatte, hab ich da mit anderem auch keine Probleme.

    Ne jetzt mal im Ernst, des is schon ein wenig komisch, dass nur Microsoft diese Schlüssel verwalten soll. Des ist schon arg an der Grenze... Aber wahrscheinlich geht die Angst dahin, dass man sagt "Valve entwickelt für Linux mit, EA will für Linux entwickln, die Spieleplattform kann sich ändern, also erschweren wir das umdenken!". Natürlich steht der Schutz der User dahinter, aber zu welchem Preis...

    Ich persönlich habe hier ein wenig Hoffnung in Canonical. Die Ubuntu Distribution hat große Ziele, und prescht echt hart vor. Ich bin gespannt, ob da nicht bald das erste Ubuntu-Phone, Ubuntu-Tablet und dann auch vermehrt Ubuntu-Laptops raus gehen. Auch Ubuntu-TV ist an sich schon weit fortgeschritten, und Partner gibt es selbstverständlich schon. Und ich hoffe sehr, dass Canonical die Kontakte, die sie jetzt zu EA zb geknüpft hat, anständig umsetzen kann, und die Chance nutzt, den Markt ein wenig aufzupolieren. Es ist vllt nicht die beste Distro, vllt wäre dafür eine andere Nutzerfreundlicher, aber immerhin tut es jemand!

    Irgendwas müssen wir dagegen tun, und ich denke, das da auch was machbar ist. Ich glaube sowieso nicht dran, dass des für Sicherheit sorgt, denn cracker sind wesendlich ausgefeilter als bei so einem System angenommen. Also mal schauen, wie des endet.

    Liebe Grüße
  9. hackyourlife

    Moderator Kostenloser Webspace von hackyourlife

    hackyourlife hat kostenlosen Webspace.

    ggamee schrieb:
    Irgendwas müssen wir dagegen tun, und ich denke, das da auch was machbar ist. Ich glaube sowieso nicht dran, dass des für Sicherheit sorgt, denn cracker sind wesendlich ausgefeilter als bei so einem System angenommen. Also mal schauen, wie des endet.
    Es gibt bereits eine Hardware von Microsoft die das ganz ohne UEFI verbaut hat, das nennt sich XBox360.
    Umgehen lässt es sich dort nur, indem man den Prozessor elektronisch angreift und ihn kurzzeitig mit zu wenig Spannung versorgt, um Rechenfehler hervorzurufen. Dann verrechnet sich der Prozessor bei der Signaturprüfung und führt beliebigen Code aus...
    Allerdings ist das einiger Aufwand und es muss einiges an der Hardware verändert werden. Ob das so gut bei PCs ankommen würde, nur um ein Linux zu installieren?
  10. Diskutiere mit und stelle Fragen: Jetzt kostenlos anmelden!

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