Problematik absichtlich verlorener Spiele - Lösungen?
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Der Skandal um absichtlich verlorene Spiele im Damen-Doppel (Badminton) bei Olympia 2012 wurde ausgiebig in der Presse behandelt (Badminton-Skandal: Indonesien fordert anderes Format, auch:Badminton im Zwielicht).
Von dieser Problematik ist aber nicht nur Badminton betroffen - vielleicht erinnern sich ja noch einige daran, dass bei einer Fußball-WM einmal Deutschland und Österreich gegeneinander gespielt hatten (übrigens auch in einer Gruppenphase), und nachdem Deutschland 2:1 in Führung gegangen war, wurde der Ball nur noch hin und her geschoben, weil dieser Spielstand jeweils beiden Mannschaften zum Weiterkommen genügte.
Allerdings war man aus diesem Schaden klug geworden und lässt seitdem die letzten 2 Spiele der Vierergruppen grundsätzlich immer gleichzeitig stattfinden, damit nicht die Mannschaften, die das spätere Spiel bestreiten, irgendwelche "Gentlemans Agreements" betreffs Spielausgang treffen können. Dies hilft aber möglicherweise nichts, wenn z.B. am letzten Spieltag die Plätze 1 und 2, die zum Weiterkommen berechtigen, schon feststehen.
Beim Basketball gibt es offensichtlich die gleiche Problematik: Verdächtige Pleite.
Es wäre sinnvoll, dass man den Modus solcher Wettbewerbe grundsätzlich so ändert, dass derartige Manipulationen unmöglich sind. Aber wie?
Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass man das reine K.O-System einführt - in diesem Fall würde dann allerdings auch der Faktor Losglück/Lospech eine große Rolle spielen (Wenn eine Mannschaft/ein Athlet gleich in der ersten Runde gegen den Topfavoriten antreten muss oder gegen einen "Angstgegner", ist dies für diese schon einmal sehr großes Pech!).
Aber welche Möglichkeiten gibt es sonst, "negativen Erfolg im Siegfall" zu verhindern, ohne die strukturelle Ungerechtigkeit des reinen K.O-Systems in Kauf nehmen zu müssen?
(Von so einem negativem Erfolg durch einen absurden Qualifikationsmodus (der ja mit der WM verbunden war) für das olympische Turnier war übrigens bei der letzten Fußball-Frauen-WM die Deutsche Mannschaft betroffen - sie hatte im direkten Vergleich Frankreich besiegt und durfte zur "Belohnung" dann gegen den späteren Sieger Japan antreten - und absurderweise war dann Frankreich bei Olympia qualifiziert, weil diese Mannschaft aufgrund der Niederlage Japan vermeiden konnte und so ins Halbfinale gelangte) . Damit wir uns nicht falsch verstehen: Frankreich hatte nachweislich nicht absichtlich verloren!
Mir ist da nichts wirklich Vernünftiges eingefallen, "ungerechte Ergebnisse" zu verhindern.
Vielleicht ist ja die "Doppel-K.O-Runde" (bei Judo und Ringen) eine praktikable Lösung - die Verlierer gegen die beiden Finalisten ermitteln in einer Hoffnungsrunde die Drittplatzierten.
Aber vielleicht hat ja irgendwer noch eine bessere Idee? -
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Du brauchst kein Prinzip, es ist ganz einfach:
Es muss eine klare Strafe für sowas geben, wie zB für das Damendoppel.
Entweder man lässt sie ausscheiden o.ä.
Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, denn solange es für beide Mannschaften nach dem Spiel die Möglichkeit gibt noch weiter zu kommen, dann können sie auch "bescheissen" wie sie wollen, schadet ihnen ja nicht. Natürlich ist das komplett unsportlich.
LG Dex. -
Gut, das hier besagte Badminton Spiel, dort war ein absichtliches schlecht Spielen ja offensichtlich....sogar mehr als das.
Aber: Wer entscheidet, ob eine Mannschaft absichtlich schlecht spielt oder ob sie nicht wirklich einen schlechten Tag hat?
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Was willst du tun, kann man halt nichts richtig gegen machen...
Man könnte es eigentlich auch als Strategie auffassen, und wäre Strategie verboten? Ist find ich sehr schwer zu sagen. Aber ich selbst würde am ehesten sagen: KO Spiel, und fertig! Beim KO Spiel gibt es kein Anreiz zu verlieren, und somit wäre die Strategie überflüssig.
Liebe Grüße -
Ein Spielmodus kann natürlich so organisiert werden, dass absichtliche Niederlagen selten Wettbewerbserfolg haben, z.B. eben durch die Gleichzeitigkeit von finalen Vorrundenspielen. Aber ganz ausschließen kann man das nicht. In einem perfektem Wettbewerb müsste jedes Team gegen jedes antreten. Da dies aber aus offensichtlichen Gründen nicht praktikabel ist, ist der Austragungsmodus immer anfällig. Für solche Fälle braucht man dann ein Sportgericht oder eine Wettkampfleitung.
Nochmal etwas anderes ist es, wenn eine Niederlage einen Außerwettbewerbserfolg hat, z.B. eine Bestechungszahlung, die den Verlust im Wettbewerb kompensiert. So etwas lässt sich natürlich nicht durch einen geschickten Modus verhindern.
ggamee schrieb:
KO Spiel, und fertig!
Ganz so einfach ist das aber auch nicht:
Ein Wettbewerbsmodus muss ja gewisse theoretische Voraussetzung erfüllen. Nehmen wir zum Beispiel an, wir hätten einen Wettkampf mit vier Teams A,B,C,D und es gilt:
A gewinnt immer.
B verliert nur gegenCA (geändert).
C gewinnt nur gegen D.
D verliert immer.
Unentschieden gibt es nicht.
In einer Jeder-gegen-jeden-Runde wäre das Ergebnis klar:
1. A
2. B
3. C
4. D
In einer KO-Runde könnte nun aber folgende Auslosung auftreten: A-B und C-D. Dann wäre der Endstand:
1. A
2. C
3. B
4. D
Obwohl B im direkten Vergleich besser ist als C.
Aus diesem Grund gibt es ja Einordnungsrunden.
Beitrag zuletzt geändert: 8.8.2012 21:13:14 von bettcrew -
Ok, so habe ich das noch garnicht gesehen. Ein KO System ist dann vllt doch nur gut, wenn man einen einzigen Sieger haben will. Gut, ich sehe es ein. Aber dieser Logik entsprechend würde das absichtlich verlieren doch gleichzeitig zur Folge haben, auf den Gesamtsieg zu verzichten?
Also ich geb mal ne Analogie, warum ich das eigentlich als nicht so schlimm ersehe:
Mein Bruder spielt Handball, unzwar in einer recht guten Mannschaft. Auf Turnieren wo sie die Chance haben noch über die Oberliga zu kommen (kA was dannach kommt, so genau hab ich nie zugehört) verlieren sie ebenfalls mit Absicht. Das hat den einfachen Grund, dass sie jetzt schon teilweise 1-2h fahren müssen zu den Gegnern, in der nächsten Liga wären noch weiter weg, da wäre jedes Spiel mindest 2h Weg.
Im Olympiasinne würde ich auch sagen, dass es nicht unbedingt richtig ist. Wenn es offensichtlich wird, sollte mit Disqualifikation geahndet werden, das wäre eigentlich das direkteste.
Liebe Grüße -
Am gerechtesten ist imho
Das Double-knock-out-Format unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch vom einfachen K.-o.-System (Single knock out oder Single elimination), dass eine einmalige Niederlage nicht das Ausscheiden aus dem Turnier bedingt. Ein Teilnehmer scheidet erst nach der zweiten Niederlage aus dem Turnier aus.
Besonders gut finde ich die Regelung zum Turniersieg:
Somit kann ein Teilnehmer trotz eines einmaligen Verlustes das Turnier gewinnen. Das ist im einfachen K.-o.-System auch dann ausgeschlossen, wenn zusätzliche Spiele abgehalten werden, um eine durchgehende Reihung zu erhalten: Der Verlierer eines Semifinalspieles kann bestenfalls den 3. Platz belegen, der Verlierer eines Viertelfinalspiels bestenfalls den 5. Platz etc.
Treffen zwei aussichtsreiche Teilnehmer bereits in einem frühen Stadium eines Double-knock-out-Tournier aufeinander, so kann der Verlierer trotz der Niederlage immer noch das Finale erreichen. Es ist also auch ohne Setzen sichergestellt, dass der zweitbeste Spieler den zweiten Platz belegt – vorausgesetzt, dass in jeder Begegnung der jeweilige Favorit auch tatsächlich gewinnt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Double_knock_outAm Ende des Turniers trifft der Gewinner der oberen Hälfte auf den Gewinner der unteren Hälfte. Dieses Match wird vielfach als Finale gewertet. Ansonsten gilt folgende Regel: Gewinnt der Teilnehmer aus der oberen Hälfte, so ist das Turnier beendet. Gewinnt jedoch der Teilnehmer aus der unteren Hälfte, so haben beide einmal verloren und müssen ein zweites Mal gegeneinander spielen; dieses letztere Match entscheidet dann über die Plätze 1 und 2.
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bettcrew schrieb:
ggamee schrieb:
KO Spiel, und fertig!
Ganz so einfach ist das aber auch nicht:
...
In einer KO-Runde könnte nun aber folgende Auslosung auftreten: A-B und C-D. Dann wäre der Endstand:
1. A
2. C
3. B
4. D
Obwohl B im direkten Vergleich besser ist als C.
Wobei die Problematik, dass starke Athleten/Mannschaften schon in einer frühen Phase gegeneinander anterten müssen, bei einigen Sportarten dadurch umgangen wird, dass bei der Auslosung die Weltrangliste in Form einer Setzliste berücksichtigt wird (z.B. Tennis) - dann wäre z.B. die Auslosung A-B und C-D in der 1. Runde unmöglich (wobei ich natürlich davon ausgehe, dass sich die Hierarchie A>B>C>D auch in der Rangliste widerspiegelt).
In diesem Falle gibt es dann nur 2 Möglichkeiten der Auslosung a): A-D und B-C und b): A-C und B-D.
In beiden Fällen wäre das Ergebnis 1. A, 2. B, 3. C, 4. D (natürlich nur, wenn alles "nach Papierform" läuft)
Allerdings: Das Double-knock-out-Format (siehe galerietbb) finde ich schon sehr bedenkenswert.
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