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Mehr Wissenschaft in der Politik?

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  1. Autor dieses Themas

    kelserific

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    Da ich mir ständig gedanken mache, wie man die Welt wohl verbessern könnte, ist es nicht zu umgehen, dass man irgendwann auch an die Politik kommt. Da fällt mir auf, dass hierzulande die (Natur-)Wissenschaft doch reichlich wenig in der Politik vertreten ist. ( Wobei Merkel Physikerin war. ) Das bedeutet: Bei wichtigen Fragen wird sich offenbar häufig auf "Hörensagen" und "Ideologien" gestützt. Wie soll aber jemand ordentliche Entscheidungen treffen können, wenn er kaum Ahnung von der Materie hat? Deshalb bin ich überzeugt, dass ordentliche Politik nur dann geschehen kann, wenn dort die Wissenschaft besser vertreten ist.

    Was meint ihr? Brauchen wir mehr Wissenschaftler in der Politik? Würde das wohl irgendwas ändern?
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  3. Naja, die meisten Wissenschaftler/innen dürften wenig Lust haben, sich mit Politik abzugeben.
    Die Arbeitsweisen sind doch sehr unterschiedlich - in der Wissenschaft kommt es vor allem auf Fakten und Methoden an, in der Politik darauf, Mehrheiten zu organisieren.

    Allerdings gibt es auch durchaus Ausnahmen:

    Dagmar Schipanski war sogar Rektorin der TU Ilmenau, bevor sie in die Politik ging. nach dem Ausscheiden aus der Politik hat sie sich wieder der Wissenschaft zugewandt und ist sein 2011 Rektorin des Studienkollegs zu Berlin.

    Ich meine, dass dies eigentlich ein gutes Beispiel ist.
    Allgemein würde ich es allgemein gut finden, wenn sich mehr Leute aus der Praxis (nicht nur aus der Wissenschaft) sich in der Politik engagieren würden, die Politik aber nur auf Zeit ausüben (denn Vollzeitpolitiker haben wir genug)
  4. Autor dieses Themas

    kelserific

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    wpl schrieb:
    Naja, die meisten Wissenschaftler/innen dürften wenig Lust haben, sich mit Politik abzugeben.
    Die Arbeitsweisen sind doch sehr unterschiedlich - in der Wissenschaft kommt es vor allem auf Fakten und Methoden an, in der Politik darauf, Mehrheiten zu organisieren.
    Nun, das Problem ist, dass die meisten Wissenschaftler halt irgendwann keine Mittel mehr bekommen und dann sowieso in die freie Wirtschaft gehen oder als Sachbuchautoren enden. ( Zumindest geht es den meisten Leuten die ich so kenne so. ) Da wäre es doch sinnvoller, wenn man sie sich eher in die Politik begeben würde. Das rein wissenschaftliche Feld ist heute eigentlich nur noch zeitlich begrenzt das Aufgabengebiet der Leute.

    wpl schrieb:
    Allerdings gibt es auch durchaus Ausnahmen:
    Wie schon gesagt: Auch Merkel war Physikerin, bevor sie in die Politik ging. Es gibt durchaus vereinzelt solche Fälle, aber ich bin halt der Überzeugung, dass sowas sehr viel häufiger passieren sollte. Beispielsweise in - ich glaube - Japan ist es gang und Gebe, dass in der Politik sehr viel mehr Wissenschaftler zu finden sind.
  5. kelserific schrieb:
    wpl schrieb:
    Naja, die meisten Wissenschaftler/innen dürften wenig Lust haben, sich mit Politik abzugeben.
    Die Arbeitsweisen sind doch sehr unterschiedlich - in der Wissenschaft kommt es vor allem auf Fakten und Methoden an, in der Politik darauf, Mehrheiten zu organisieren.
    Nun, das Problem ist, dass die meisten Wissenschaftler halt irgendwann keine Mittel mehr bekommen und dann sowieso in die freie Wirtschaft gehen oder als Sachbuchautoren enden. ( Zumindest geht es den meisten Leuten die ich so kenne so. ) Da wäre es doch sinnvoller, wenn man sie sich eher in die Politik begeben würde. Das rein wissenschaftliche Feld ist heute eigentlich nur noch zeitlich begrenzt das Aufgabengebiet der Leute.

    wpl schrieb:
    Allerdings gibt es auch durchaus Ausnahmen:
    Wie schon gesagt: Auch Merkel war Physikerin, bevor sie in die Politik ging. Es gibt durchaus vereinzelt solche Fälle, aber ich bin halt der Überzeugung, dass sowas sehr viel häufiger passieren sollte. Beispielsweise in - ich glaube - Japan ist es gang und Gebe, dass in der Politik sehr viel mehr Wissenschaftler zu finden sind.


    Schön, aber was bringt es der Merkel, dass sie Physikerin war? Gar nichts. Ich finde es gut und würde es begrüssen, wenn mehr Wissenschaftler in die Politik eingreifen würden, aber dann bitte am richtigen Ort. So sollten Ärtze bei Gesundheitsthemen eingreifen, sowie Mathematiker bei Finanzfragen regieren sollten. Aber Physik bringt der Kanzlerin gar nichts.
  6. jocko schrieb:
    Aber Physik bringt der Kanzlerin gar nichts.
    Dem muss ich heftigst widersprechen. Die Physik ist ein überaus komplexes Thema; wenn man es studiert hat gibt einem das zahlreiche Vorteile, wie z.b.
    - Umgang mit unzählbar vielen Informationen
    - Finden von Gesetzmäßigkeiten
    - Ein klares Weltbild
    - Struktuiertes Arbeiten
    - Unersätzliche Erfahrung im Umgang mit überaus komplexen Themen
    - Arbeiten und Austausch in der Gemeinschaft
    - Umfangreiche Mathematikkenntnisse
    - Analytische Exzellenz
    - Anerkennung der eigenen Grenzen
    - Wissenschaftlicher Umgang mit Informationen
    Dabei finde ich insbesondere den letzten Punkt unerlässlich für Politiker. Studiert man hingegen Politik lernt man zwar mehr über das Handwerk, hat aber keine Erfahrungen für das wirkliche Leben gesammelt. Man kennt dann möglicherweise alle Staatsformen und Amtsinhaber, die es jemals gegeben hat und lernt Entscheidungen zu treffen und tragen, aber darunter leidet die Informationsfilterung.
  7. Gut, aber das ist ein wenig zu physisch, nicht?

    - Arbeiten und Austausch in der Gemeinschaft kann man in anderen Fächern besser lernen, wo man mehr mit Leuten zu tun hat.
    - Umfangreiche Mathematikkenntnisse: Was brint der Kanzlerin, wenn die partielle Differentialgleichungen lösen kann? Für Ihre Tätigkeit im Kanzleramt und auch sonst in der Politik, wird sie das nie benötigen!
    - Ein klares Weltbild ? Ernsthaft? Sie versteht die allgemeine Relativitätstheorie und kann sich mit Quantenphysikern unterhalten. Das hat überhaupt nichts mit einen klaren Weltbild zu tun.
    - Strukturiertes Arbeiten lernt man überall!
    - Finden von Gesetzmäßigkeiten? Von physikalischen oder mathematischen vielleicht, aber nicht von politischen! Das sind zwei Paar Schuhe.
  8. Ich kenne sehr wenige menschen mit wissenschaftlichem Hintergrund die eine Kariere in der politik erstrebenswert finden würden, das hat wahrscheinlich mit einer grundlegenden Diskrepanz zwischen Wissenschaft und politik zu tun:

    Wissenschaftler versuchen durch genaue Beobachtung und Bewertung Ihre Theorie in der Praxis zu verifizieren, politiker versuchen dagegen die Praxis so zu modifizieren und zu verwässern das sie ihren Theorien entspricht.

    Echte Wissenschaftler sind von solchem Verhalten angewiedert. Deswegen werden auch sehr häufig Juristen Politiker, der grundlegende Ansatz gleicht sich.
  9. Autor dieses Themas

    kelserific

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    jocko schrieb:
    Schön, aber was bringt es der Merkel, dass sie Physikerin war? Gar nichts. Ich finde es gut und würde es begrüssen, wenn mehr Wissenschaftler in die Politik eingreifen würden, aber dann bitte am richtigen Ort. So sollten Ärtze bei Gesundheitsthemen eingreifen, sowie Mathematiker bei Finanzfragen regieren sollten. Aber Physik bringt der Kanzlerin gar nichts.
    Im einzelnen bringt das natürlich relativ wenig. Aber neben den erwähnten Themen vermittelt es durchaus auch Einblicke in spezielle Themen. So gibt es Politiker, welche die gesamte Kernforschung einstellen wollen, weil Atomkraft ja universell "böse" ist. Dass diese Forschung aber sehr viel nützliches hervor gebracht hat, wird einfach ignoriert. Und genau das ist die Falle, in die meiner Meinung nach viele Politiker tappen: Sie klammern sich an Ideologien. Die Frau Merkel kann in solchen Dingen immerhin mitreden. Aber als einzelne Person ist da auch als Kanzlerin denke ich wenig zu machen.

    Wenn wir allerdings mehr Naturwissenschaftler in den Reihen der Politiker hätten, mit entsprechender Vielfalt in den verschiedenen Gebieten ( Medizin, Biologie, Chemie, Physik, etc. ) wären solche stupide Ansichten höchstwahrscheinlich hinfällig.
    Wenn ich mir ansehe, wer heute alles politiker wird, sträuben sich mir die Nackenhaare. Wenn ich da teils sehe, dass Leute wie frau Scherler von den Piraten menschenverachtende Bücher über pseudowissenschaftliches Blendwerk verfassen, wächst bei mir nur die Politikverdrossenheit.

    fatfox schrieb:
    Wissenschaftler versuchen durch genaue Beobachtung und Bewertung Ihre Theorie in der Praxis zu verifizieren,
    Genau genommen sollten sie sie falsifizieren, also versuchen, sie zu widerlegen. Im prinzip aber richtig.
    Aber wenn einen das annervt, sollte doch gerade das der Anreiz sein, selbst in die Politik zu gehen und es besser zu machen. Vor allem, wenn dann die wissenschaftliche Karriere endet, ist dies doch eine recht gute Option.

    Beitrag zuletzt geändert: 19.5.2012 16:20:47 von kelserific
  10. Man sollte für diese Diskussion berücksichtigen, dass jede Regierung die Möglichkeit hat Experten in Sitzungen einzuberufen. Und dies wird in Deutschland auch regelmäßig praktiziert. Dabei treffen Wissenschaftler auf Politiker und erklären diesen dann die verschiedenen Konsequenzen von potentiellen Gesetzen.

    Es ist daher so, dass sich Politiker in Deutschland nicht ausschließlich auf ihr Bauchgefühl verlassen. Allerdings ist auch zu beobachten, dass der Rat von Experten von Politikern manchmal ignoriert wird oder die Parteispitze sich in den Kopf gesetzt hat bestimmte Dinge ohne Wenn und Aber durchzusetzen.


    Im Sinne dieser Diskussion muss man sich auch fragen, was ein Wissenschaftler ist. Reicht da ein Studienabschluss? Das dürfte für sehr viele Politiker zutreffen. Auch Doktortitel sind keine Seltenheit (wobei Politiker und Doktortitel ein Thema für sich ist).

    Und selbst wenn wir mehr Leute in der Regierung hätten, die vorher 5-10 Jahre in der Forschung gearbeitet haben, glaube ich nicht, dass das zwangsläufig die Lage verbessert. Es gibt einfach so viele verschiedene Aspekte in der Politik und jeder Politiker kann selten mehr als ein Gebiet wirklich tiefgehend erlernt haben. Von daher ist die aktuelle Vorgehensweise, bei der man Experten zu Sitzungen einlädt eigentlich recht brauchbar.
  11. Autor dieses Themas

    kelserific

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    bladehunter schrieb:
    Und selbst wenn wir mehr Leute in der Regierung hätten, die vorher 5-10 Jahre in der Forschung gearbeitet haben, glaube ich nicht, dass das zwangsläufig die Lage verbessert. Es gibt einfach so viele verschiedene Aspekte in der Politik und jeder Politiker kann selten mehr als ein Gebiet wirklich tiefgehend erlernt haben. Von daher ist die aktuelle Vorgehensweise, bei der man Experten zu Sitzungen einlädt eigentlich recht brauchbar.
    Fraglich ist, welche "Experten" dann zu solchen Entscheidungen kommen, wie "Es ist sinnvoll jegliche Forschungsreaktoren abzuschaffen", weil in Japan ein Unfall passiert ist. Oder dass Deutschland "Gentechnik-Frei" werden muss. Und so weiter.
    Für mich stellt es sich so dar, dass das entweder keine sonderlichen Experten waren, oder es sich bei den Fällen ( die sich immer weiter häufen ) um die "Einzelfälle" handelt, in denen die Politiker den Rat der Experten ignorieren.

    Ich stelle mir halt immer wieder die Frage: Würde das anders laufen, wenn die ( zumindest einige ) Politiker selbst "Experten" wären? Ich denke sie könnten zumindest unterscheiden, zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft, was ich meiner Erfahrung nach ehrlich gesagt den meisten Politikern heute abssprechen würde.
  12. kelserific schrieb:


    Ich stelle mir halt immer wieder die Frage: Würde das anders laufen, wenn die ( zumindest einige ) Politiker selbst "Experten" wären? Ich denke sie könnten zumindest unterscheiden, zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft, was ich meiner Erfahrung nach ehrlich gesagt den meisten Politikern heute abssprechen würde.


    Du hast es doch selbst schon gesagt. Merkel ist Physikerin, dazu noch Promovierte, also Frau Dr. Merkel. Sie IST also quasi eine Person, wie sie von dir gefordert wird und das auch noch im fast höchsten Amt des Landes.

    Lies dir doch mal zum Beispiel auch den Lebenslauf von Karl Lauterbach durch.

    Wobei noch zu klären wäre, was genau du unter "Wissenschaftler" verstehst. Definiere doch mal diesen Bergiff.

  13. kelserific schrieb:
    bladehunter schrieb:
    Und selbst wenn wir mehr Leute in der Regierung hätten, die vorher 5-10 Jahre in der Forschung gearbeitet haben, glaube ich nicht, dass das zwangsläufig die Lage verbessert. Es gibt einfach so viele verschiedene Aspekte in der Politik und jeder Politiker kann selten mehr als ein Gebiet wirklich tiefgehend erlernt haben. Von daher ist die aktuelle Vorgehensweise, bei der man Experten zu Sitzungen einlädt eigentlich recht brauchbar.

    Fraglich ist, welche "Experten" dann zu solchen Entscheidungen kommen, wie "Es ist sinnvoll jegliche Forschungsreaktoren abzuschaffen", weil in Japan ein Unfall passiert ist. Oder dass Deutschland "Gentechnik-Frei" werden muss. Und so weiter.

    Die Wahl der "richtigen" Experten ist natürlich ein Problem.

    Ein weiteres Problem ist aber auch, dass man politische Entscheidungen dann noch dem Volk vermitteln muss. Wenn die Bundesregierung Gentechnik-freundliche Politik betreibt, dürfte das eine Menge (schlecht informierte) Leute ziemlich sauer machen. Und das kostet dann Wählerstimmen. Und in einer Demokratie soll die Regierung nunmal den Willen des Volkes vertreten.

    Ich weiß nicht, ob Merkel wirklich ihre Meinung zur Atomenergie geändert hat, nachdem das Unglück in Japan passiert ist, aber ich denke es ist naheliegend, das zu diesem Zeitpunkt ein uneingeschränktes Festhalten an der Atomenergie dem Volk schwer beizubringen war.
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