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[Kurzgeschichte] Dunkel

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  1. Autor dieses Themas

    klengenterrorist

    Kostenloser Webspace von klengenterrorist

    klengenterrorist hat kostenlosen Webspace.

    Moin,
    ohne lange zu schwafeln möchte ich meine neuste schriftliche Niederlassung bekannt geben. Hab mich nach all den Gedichten auch mal an eine Kurzgeschichte herangetraut, und ich denke, dass das Ergebnis sich doch sehen lässt.
    Viel Spaß beim lesen!


    Dunkel

    15.05
    Noch fast eine Stunde, schießt es Fabian durch den Kopf.
    Er sitzt in der zweiten Reihe am Fenster, die Sonne strahlt ihm ins Gesicht, aber er starrt auf die Tafel. Es ist heiß im Klassensaal, alle schwitzen, nur Fabian friert. Er merkt nicht, dass der Professor seine Unterlagen holen ist, dass außer ihm alle herum springen und lärmen.
    Noch fast eine Stunde. Der Professor ist zurück, verweist alle auf ihre Plätze, Stille breitet sich aus.

    Fabian blickt auf die große weiße Uhr, wie sie sonst nur auf Bahnhöfen zu finden ist, die über der Tafel hängt , sieht dass es mittlerweile schon 15 Uhr 30 ist.
    Um 16.00 endet die Schule, also noch eine halbe Stunde.

    Schweigend schreiben alle von der Tafel ab, nur das Ticken der Uhr ist zu hören. Viel zu schnell, wie Fabian findet.

    Fabian erinnert sich an die Sitzung mit dem Schulpsychologen und die fadenscheinigen Ausreden.
    „Der? Ach was, der würde so etwas doch nie tun. So etwas gibt es an unserer Schule nicht.“
    Auch seine Eltern glaubten ihm nicht, „Was? Der? Sonst geht's noch gut? Weißt du wer seine Eltern sind? Genug jetzt, geh auf dein Zimmer!“, ebenso wenig die Polizei, „Wir verstehen ja dein Problem, aber wenn du keine Beweise hast, können wir dir leider nicht helfen. Tut mir Leid, Kleiner.“

    15.48
    Langsam wird Fabian unruhig, rutscht auf seinem Stuhl hin und her. Jeden Freitag ist es dasselbe, die gleiche Angst packt ihn jedes Mal, raubt ihm jede Hoffnung auf ein gutes Ende. Er spürt wie sein Schweiß seine Stirn runterläuft, Angstschweiß.

    15.52
    Nur noch 8 Minuten. Fabian ist sichtlich nervös, muss sich beherrschen, nicht in Panik auszubrechen. Ob ihm übel sei? Nein, es gehe ihm gut, nur die Hitze mache ihm zu schaffen. Dann sei ja alles gut, es werde eh in ein paar Minuten klingeln.
    Als ob Fabian das nicht genaustens wüsste.

    15.55
    Fabian ist jetzt schweißgebadet, kann sich nicht mehr konzentrieren. Er erinnert sich an den Schmerz, den Geschmack von Blut und das brennen von Dreck in einer offenen Wunde. Er glaubt, nie mehr vergessen zu können, wie es sich anfühlt, wenn die Augen langsam zuschwillen, und sein Körper auf den brennend heißen Asphalt der Straße aufschlägt.

    Die Klingel reißt Fabian in die Wirklichkeit zurück. Schnell springt er auf, schmeißt seine Schulsachen in den Ranzen, verlässt den Klassensaal im Laufschritt, rempelt einen Mitschüler an.
    Von jetzt an zählt jede Sekunde.

    Fabian wohnt 3 Blocks von der Schule entfernt.
    Den ersten läuft er, den zweiten ist er zu erschöpft.
    Fabian war nie schrecklich sportlich, sein Vater fand es wichtiger, dass sein Sohn Klavier spielen lernt.

    Nur noch ein Block. Hoffnung keimt auf. Fabian verfällt wieder in einen leichten Trab. Er sieht sein Haus, ein großes weißes Einfamilienhaus, in einer doch recht vornehmen Gegend.
    Nur noch 200 Meter. Langsam breitet sich eine angenehme Ruhe in Fabian aus, er hat es geschafft.

    Plötzlich spürt er Druck auf seiner Schulter, spürt die Last einer
    großen, ihm nur allzu gut bekannten Hand, Angstschweiß bricht aus.

    „Nana Kleiner, hast du heute nicht etwas vergessen?“
    Seine Kehle schnürt sich zu, langsam dreht er sich um, und schaut in ein breit grinsendes Gesicht.
    „Hab ich?“
    Ein hoffnungsvolles, entschuldigendes Lächeln wagt sich auf seine Lippen.
    „Ja, hast du, ich hab in der Pause auf dich gewartet, du bist nicht erschienen. Und schwupps war die Pause um, meine Zeit verschwendet. Ich wollte nur vorbeikommen um mich zu bedanken.
    Und Zinsen nehmen. Arschloch!“

    Fabian sieht die Faust nicht kommen, die sich wie ein brennender Spieß in seinen Bauch bohrt. Die zweite trifft sein Gesicht, Fabian spürt seine Lippen aufplatzen und warmes Blut, das seinen Hals runterläuft.

    Zwei Minuten später liegt er am Boden, spürt, wie ihm die Brieftasche aus der Tasche gezogen wird, hört noch ein leises „Arschloch“, dann wird alles dunkel.




    Bitte um Kritik, werde auch noch ein paar Sachen verbesern, und dann das ganze aktualisieren.

    thx an alle Kritiker
    mfg
    kt
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  3. Teilweise gut gelungne. Das Stilmittel der Unterteilung durch zeitabschnitte ist zwar ein recht eifnaches, aber doch sehr elegantes Stilmittel. Auch wenn man es besser lösen könnte, sehr gelungener Anfang.

    Auf jedenfall finde ich deinen Stil gut. Besser als deine Gedichte. =)


    Zum Inhalt muss ich sagen, dass du den lesern schon alles Vorgekaut hast, und du keinen Wendepunkt hast. Das ist relativ schade. Das versaut in meinen Augen die Gschichte ein bisschen.. Aber mit ein bisschen Übung..Daumen hoch =)
  4. Hey klagenterrorist!

    Ich schließe mich mal im Punkt deines Schreibstils meinem Vorredner an. Der Text liest sich flüssig und nicht allzu holprig. Allerdings finde ich sie inhaltlich etwas dünn. Der Leser kann schon nach den ersten paar Sätzen erahnen, wie die Geschichte ausgehen wird - und diese Ahnungen erfüllen sich tatsächlich. Bei englischen Kurzgeschichten gibt es meistens eine Gliederung, die der Gliederung eines Dramas bei uns im Deutschen ähnlich ist.
    1. Exposition (Einführung in die Handlung)
    2. Komplikation (Die Handlung wird aufgebaut)
    3. Peripetie (Handlung erreicht ihren Höhepunkt)
    4. Retardation (Hinarbeitung zum eigentlichen Ende)
    5. Lysis (Handlung wird aufgelöst - bei Kurzgeschichten bietet sich dabei ein offenes oder überraschendes (!) Ende an)

    Dieses Muster klingt zunächst etwas starr, aber man kann sich auch sehr frei daran halten. Der Aufbau ist wichtig, weil gerade eine solche Kurzgeschichte von seinem Ende lebt, das den Leser nach Möglichkeit überraschen soll. Deiner Geschichte fehlt leider ein Spannungsbogen, was sie etwas (ist nicht bös' gemeint) langweilig macht. Versuch einfach die Auflösung nach hinten zu verschieben und leg dem Leser ruhig ein paar "Fallen", die seine Mutmaßungen bezüglich dem Ende in eine andere Richtung lenken :)

    LG,
    Novalis
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