Kriegsreporter - Hyanen des Schlachtfelds oder hledenhafte Aufklärer?
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Ich hab vorgestern auf N24 eine Reportage ?ber einen Kriegsreporter gesehen.
Der war irgendwo in einem Kriesenherd richtung Bosnien unterwegs und hat dort das Elend gefilmt.
Er hat berichtet das er bei jeder Explosion, jedem Schuss, jedem fallenden, erschossenen Menschen draufhalten musste. Allerdings nicht weil man ihn zwang, sondern weil er profitgierug war (so der Reporter).
Er hat gesagt, er h?tte schon garnichtmehr auf die anderen Menschen geachtet, sondern nurnoch draufgehalten. Er war "geil" auf jede Explosion, jedes fliegende K?rperteil.
Bis zu dem einen Tag an dem ihn ein Heckensch?tze schwer erwischt hatte. Er wurde direkt von einem UN-Hubschrauber ausgeflogen und hat nun einen Lebenswandel hinter sich. Heute geht er mit gemischten Gef?hlen zur?ck an den Schauplatz des Schreckens. Er erinnert sich nur ungern an den Menschen der er mal war.
Findet ihr, dass dieser Mann ein gef?hlloser Ausbeuter oder ein Held war.
Ich bin mir dar?ber nicht ganz klar, deswegen hoffe ich ihr habt gute Argumente.
Eigentlich brauchen wir Kriegsreporter, um uns vorzustellen was da abgeht [sonst w?r alles sehr trocken und unreal]. Aber ist das richtig was er gemacht hat?
Ich hoffe ihr k?nnt mir weiterhelfen
Greetz
Faith -
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Ich kann da nur das Werk "Die F?lschung" von Nicolas Born empfehlen, der genau darauf abhebt. Er beschreibt die falsche Realit?t, in welcher die Medien sich bewegen und welche sie kreieren, somit auch die Reporter, bzw. Berichterstatter und Fotografen. Sie befinden sich in einer F?lschung, die sie selber mit gestalten und aufrechterhalten (m?ssen), denn sie m?ssen eine bestimmte Weltansicht aufrecherhalten, um ihr Publikum, uns, zu halten. Auch die Hauptfigur des Romans erlebt ein traumatisches Erlebnis, so dass er die F?lschung f?r sich erkennt und aussteigen m?chte, was aber nicht leicht ist, denn aus dieser F?lschung zu entkommen bedeutet, in die n?chste, von anderen kreierte zu gehen.
Brauchen wir Kriegsberichterstatter? Tja, auch darauf gibt das Werk des Nicolas Born Antworten, aber die kannst Du Dir dort selber heraussuchen.
Ich pers?nlich meine, dass wir kriegsgeile Berichterstatter nicht ben?tigen, sondern nur diejenigen, die uns tats?chlich versuchen, und die n?tigsten Informationen zukommen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger; aber ist das dann nicht auch wieder gef?lscht? -
Danke f?r den Buchtipp. Werds mir bei Gelegenheit zulegen. Ich find das Thema n?mlich Tats?chlich sauinteressant.
Ich denke es w?re nicht gef?lscht, wenn wir jemanden schicken w?rden, der wirklich versucht, die aktuelle Lage publik zu machen....oder doch?
Naja, mal schauen wie schnell ich an des Buch komm/ob ?berhaupt.... -
Das denke ich schon, dass das gef?lscht w?re. Was berichtet ein Berichterstatter denn? Das, was wir sehen m?chten und wovon er wei?, dass wir es sehen wollen (also meist Action, gewalt, etc.), oder das, was keiner von uns sehen m?chte? Entspricht aber das, was wir sehen wollen und das er uns liefert, der Realit?t, der Wirklichkeit? Ich denke kaum. Keine Nachricht ist wirklich korrekt wiedergegeben. Dies geht nicht. Sie sind immer gef?lscht, da immer subjektiv eingef?rbt.
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Stimmt, du hast recht.
Aber ich glaube das artet gerade in einen Chat aus....
Naja, Thema gekl?rt [fast jedenfalls, denn ich glaube sehr viele Leute, unter anderem ich, schauen auch mal eine Kriegs- oder Kriesengebietsreportage, oder???]
Edit(by Thornet): Ist kein Chat, sondern ein intellektuelles Gespr?ch.
EDIT BY FAITH: Dann lassen wir das doch noch einmal durchgehen -
Sofern Berichterstatter und Fotografen korrekt arbeiten, bieten sie gute und wichtige Informationen.
Ich denke hier etwa an den Vietnamkrieg.
Damals war es gerade auch den Reportern zu verdanken, dass der B?rger so viele Informationen erhielt.
Hier mal ein Link zu einer tollen Seite mit beeindrucken Fotos:
http://www.vietnampix.com/index.html
salam,
Jelal -
Oh, da w?re ich vorsichtig, da gerade der Vietnamkrieg eine ?nderung der Berichterstattung startete.
?Stell Dir vor, es ist Krieg, und der Fernseher ist kaputt?. So soll es ein Sprayer Anfang der siebziger Jahre an eine Hauswand gebracht haben. Dieses zeitgen?ssische Graffiti spricht eine weitere ?Besonderheit? des Vietnamkrieges an: Er war die erste milit?rische Auseinandersetzung, die die Amerikaner zu Hause am Bildschirm verfolgen konnten.
Programmgestaltung und Bildauswahl bestimmten die Rolle des Fernsehens im amerikanischen Krieg in Vietnam. Und diese Rolle wandelte sich: In den ersten Jahren unterst?tzte das Fernsehen die Kriegspolitik der Regierung. Es vermittelte haupts?chlich den Eindruck des sauberen Kriegs, der Fortschritte macht. Die Abendnachrichten zeigten kaum Bilder von heftigen Gefechten, von Toten und zerst?rten D?rfern. Sie pr?sentierten Pentagonsprecher und Gener?le, die optimistische Prognosen abgaben, zeigten Hubschrauber und angesetzte, in Deckung gehende mutige Soldaten. Die wenigen kritischen Stimmen, die vor allem in den Printmedien wie der New York Times besorgt nach dem Sinn des amerikanischen Milit?reinsatzes in Vietnam fragten, gingen unter im allgemeinen Desinteresse und waren zu kraftlos gegen die optischen Eindr?cke, die das Fernsehen lieferte.
Und genau hier w?ren wir wieder bei der f?lschenden Wirkung der Medien.
Erst sehr sp?t, nachdem man bemerkte, dass der Vietnamkrieg nicht zu gewinnen ist und die Meinung der Bev?lkerung hinsichtlich des Krieges sich wandelte, schwenkten auch die Medien mit um.
Das Fernsehen stellte sich jetzt auf die Seite derer, die gegen den Krieg protestierten. nsbesondere die Tet-Offensive 1968 markierte den Wendepunkt des Krieges.
Das, was die amerikanische Bev?lkerung zuhause vor den Bildschirmen als Ergebnis der Tet-Offensive zu sehen bekam, versetzte sie in einen kollektiven Schock, denn das Fernsehen zeigte nun schonungslos die Brutalit?t des Krieges, zeigte verwundete Soldaten, leichen?bers?te Stra?en, brennende D?rfer. Mit den Augen von ?ber 700 Journalisten sahen entsetzte Amerikaner in mindestens 50 Millionen Wohnzimmern, wie das Land, welches ihre Soldaten sch?tzen sollten, niedergebrannt, verw?stet, zerbombt wurde. Alle Argumente und Erkl?rungen des Pr?sidenten Johnson wurden j?h als Wunschvorstellungen oder gar als L?gen entlarvt.
Ich k?nnte noch weitaus mehr zum Vietnamkrieg schreiben, lasse es aber. Nur einen Hinweis noch: Gerade der Vietnamkrieg hat gezeigt, wie sich die Berichterstattung wandeln kann und wie sie f?lschend, beeinflussend einwirken kann!
Von da an war das Bild der Berichterstatter in der ?ffentlichkeit auch ein anderes...
Im ?brigen, zum Thema direkt:
Peter Arnett, ein preisgekr?nter Kriegsberichterstatter: ?Kriege m?gen ausbrechen oder enden, und Politiker aufsteigen oder st?rzen, im Nachrichtengesch?ft kommt es darauf an, die Meldung als erster zu bringen?. -
Ich bringe diesen thread nocheinmal nach vorne, da er ein wirklich interessantes Thema behandelt.
P.S. Bevor jetzt einige wieder kommen und sagen, oh, ein Doppelposting: JA, und ich bin ein Knight. Mir bringen die Gulden eh nichts... -
die Gesellschaft ist ein einziger Voyeur der unglaublich Sensationsgeil ist. Menschen sterben und wir gucken zu. Ich denke, dass Kriegsberichte teilweise unn?tz sind. Das hei?t nicht, dass die politischen Ereignisse unwichtig sind. Aber die gesamten Bilder. Wir sehen nur, wie Menschen sterben, die unsere Feinde sind. (Jedoch sind die Zivilisten nicht meine Feinde, die bei den Kriegen ums leben kommen). Wir leiden mit, wenn Reporter, "unsere" soldaten sterben.
Ich m?chte, dass der Krieg f?r mich unreal bleibt!
Es geht den Menschen nicht um den tod einzelner Menschen sondern um die Gewalt die dahinter steht. Wenn den Menschen nur de rTod gef?llt w?rde bald ?ber die Menschen in Afrika berichtet, die seit Jahren sterben ohne das etwas dar?ber berichtet wird. Aber da ist es nicht so spannend, dass ?berall B?rgerkriege herrschen. Armut die Menschen t?tet, weil es uns nicht betrifft. Die Iraker sterben und die Gesellschaft freut sich. Ein neuer vermutlicher Terrorist ist gestorben.
Ich muss nicht jeden Abend einschlafen, wenn ich die Nachrichten gesehen habe und denken, hoffentlich kommt der Krieg nicht auch nach hier.
Ich m?chte die Angst nicht.
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