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[Gedichte] Dämonenkult & Schmerzliches Verlangen

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  1. Autor dieses Themas

    schattenmagier

    schattenmagier hat kostenlosen Webspace.

    Nun, ich habe nach langer zeit mal wieder ein paar meiner alten werke wiedergefunden, und würde ich diese beiden nur ungern vorenthalten:

    Dämonenkult

    Die Sonne versinkt hinterm Horizont,
    Es zieht heran eine Gewitterfront.
    Der Himmel färbt sich Feuerrot,
    Beleuchtet auf Erden den blut’gen Tod.

    Die Riten werden vom Kult vollzogen.
    Die Menschheit wird von ihnen betrogen.
    Dämonen sind ihre neuen Herren.
    Sie wollen das Leben aller erschweren.

    Die erste Bestie wird beschworen.
    Ihre Seelen sind schon längst verloren.
    Sie wurden von Satan auserkoren,
    Mögen ihre Seelen in der Hölle schmoren.

    Im Krieg versinkt das friedliche Land,
    Der Tod reicht den Einwohnern die Hand.
    Die Kinder gefressen, die Frauen geschändet,
    Alles Hab und Gut wurd’ ihnen entwendet.

    Doch schon bald ist die Dämmerung in Sicht.
    Die Dämonen kreischen, haben Angst vorm Licht.
    Sie fliehen schnell aus dieser verheerten Welt,
    Zurück in die Hölle, wo nichts das Ödland erhellt.

    Der Kult, untergegangen und zerschlagen,
    Wird sich vorerst nicht an die Oberfläche wagen,
    Doch nächste Nacht kehren die Monster zurück,
    Zerstören die Erde, Stück für Stück.



    Schmerzliches Verlangen

    Dein Körper sich windet, wimmert.
    Vom kalten Schweiße er schimmert.
    Ich rieche deine grenzenlose Angst.
    Ich weiß, was du von mir verlangst.

    Ich höre deinen Atem, spüre deine Haut.
    Ich werde wieder tun, wovor dir graut.
    Deine Wangen, so rot, wie Blut, wie Feuer.
    Erglühen in diesem alten Gemäuer.

    Es erklingt ein Seufzen, ein langgezogenes Stöhnen.
    Die Glut lässt Schmerz aus tausend Kehlen ertönen.
    Die Luft wird stickig, ist schon längst verbraucht..
    Ich bin in deiner Umklammerung abgetaucht.

    Blut läuft auf den Boden, rot und schimmernd.
    Die Luft, zu stickig zum atmen, vor hitze flimmernd.
    Erschöpfung überwältigt uns, ich falle hintenüber.
    Der Mond sinkt, schon bald ist die Nacht vorüber.

    Dein spitzes Lächeln seh ich vor meinem Gesicht.
    Du bist eingehüllt in schimmerndes, feuerrotes Licht.
    Dein Anblick lässt mich innerlich verbrennen.
    Nie mehr lernte ich jemanden wie dich kennen.




    Bitte um konstruktives oder meinetwegen auch destruktives feedback ;)
    Vielen dank für's lesen :)
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  3. Ich mache es mir aus Zeitgründen mal wieder einfach und gebe meine spontane Meinung beim Lesen der Zeilen wieder. Es versteht sich also von selbst, dass es sich nicht um fundierte Kritik oder eine sachlich geprüfte Rezension handelt. Meine Einwürfe sind nicht von Bedeutung und ich hoffe, sie werden von dir auch so verstanden ...

    Zu „Dämonenkult“:

    Erste Auffälligkeit: Feuerrot ist groß geschrieben. In der Lyrik sind ja bekanntlich Abweichungen von Normen gestattet. Ich suche bei diesen Abweichungen ganz automatisch nach einer besonderen Bedeutung, sozusagen einem Mehrwert. Weil die ersten Verse eher altertümelnd daherkommen (Inversion in Vers zwo, Apostroph in Vers vier) und ich in diesem Kontext eine derart „unerhörte“ Abweichung der Groß-, Kleinschreibung nur schwerlich nachvollziehen kann, bleibt sie mir vorerst fremd. Macht nix, ich lese einfach weiter ...

    Strophe zwo wirkt auf mich im Gegensatz zu Strophe eins sehr allgemein und unkonkret. „Herren“ und „erschweren“ reimt sich für meine Ohren nicht, aber geht vermutlich als Assonanz durch und passt zum übrigen Stil. Mal sehen, ob nun wieder ein Wechsel zu Konkreterem folgt ...

    Nö. Aber eine Anapher fällt mir ins Auge („Ihre Seelen sind ...“ / „Mögen ihre Seelen ...“). Mit Stilmitteln wird nicht gespart, ist mein Eindruck und ich bin mir auf einmal unsicher, ob ich überhaupt mitbekomme, was da veranstaltet wird. Inhaltlich ist das für mich auch noch sehr vage, weil sehr allgemein. Da gibt es nur eine Lösung: Weiterlesen ...

    Antithese („Im Krieg versinkt das friedliche Land“) und Allegorie („Der Tod reicht den Einwohnern die Hand“) folgen. Dazu die „bewährten“ Inversionen, Apostroph, es wimmelt nur so von Stilmitteln und inhaltlich? Der Dämon hat noch keinen konkreten Namen. Ich bezweifle, ob er noch nachgereicht wird. Vermutlich läuft es auf einen ungenannten und allgemeingültigen Dämon hinaus. Sinnbildlich für den Glauben an das Falsche.

    Strophe 5 überrascht mich. Dieses „Doch schon bald“ suggeriert so etwas wie Hoffnung. Dämmerung verbinde ich hingegen mit Abend und der bevorstehenden Nacht, werde aber in der folgenden Zeile eines besseren belehrt: Die Morgendämmerung ist gemeint! Finde ich gut gemacht.

    Am Ende bin ich ein wenig ratlos. Vermutlich habe ich wie schon öfters nichts verstanden. Klar, es geht um Gut und Böse, Tag und Nacht, Aufbau und Zerstörung. Frieden und Krieg. Dieser Zwiespalt in der Welt (und in jedem einzelnen Individuum) ist hinlänglich bekannt. Aber was hat das Gedicht nun ausgesagt? Der Mensch ist dem (nicht näher benannten) Dämon hoffnungslos verfallen und auch eine vorübergehende Befreiung kann ihn nicht retten, denn am Ende steht die vollkommene Zerstörung? Na ja, das ist meine recht profane Interpretation und ich bin mir recht sicher, dass ich das Gedicht (sowohl was die Form als auch den Inhalt betrifft) nicht mal Ansatzweise verstanden habe. In so einem Fall schreibe ich meist nichts, weil es wenig bringt, wenn „ein Neandertaler einen Viertaktmotor erklären will“. Aber weil noch keine anderen Antworten da sind, lasse ich mein Geschwafel einfach mal stehen. Nicht weil es eine inhaltliche Bedeutung hätte, sondern als Zeichen, dass das Gedicht zumindest mich ein klein wenig beschäftigt hat.

    Zu „Schmerzliches Verlangen“:

    Der Titel ist derart allgemein, dass ich mir alles mögliche und nichts darunter vorstellen kann. Von „Kitsch“ über „unerfüllte Liebe“ bis „Sexualität“ ist alles möglich. „Ich rieche deine (...) Angst“ hat etwas Animalisches. Mit Strophe zwo wird der an sich logische Widerspruch zwischen Schmerz und Verlangen noch deutlicher aufgehoben: Die Wangen erglühen eben nicht nur aus Furcht, sondern auch aus Lust. Ich bin so ziemlich auf die dritte Variante eingeschossen: Es handelt sich um ein erotisches Gedicht. Blut? Oh je, es wird nun ernst: Das Spiel wird sozusagen blutig. Aber es folgt zum Glück nicht die von mit befürchtete „ich-bin-ein-Vampir-und-saug-dich-aus“-Variante mit Tod und kühler Überlegenheit, sondern im Gegenteil, das „Opfer“ ist auch nach der „Tat“ begehrenswert und „stark“ und überhaupt: Wer ist eigentlich das Opfer?

    Mir ist aufgefallen, dass ich bei diesem Gedicht kaum auf die Form geachtet habe. Das bedeutet für mich meist, dass der Inhalt entsprechend viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, was ja für ein Gedicht spricht. Und tatsächlich finde ich, obwohl ich nun nicht alles verstanden habe, den Inhalt sehr gelungen. Da wird entgegen meinen ersten Befürchtungen kein Klischee verbraten und er ist komplex genug, um dem Titel (dessen Hürde nicht leicht zu nehmen ist), gerecht zu werden.

    Ich bin einfach mal so frei und sage, dass ich das Gedicht für gelungen erachte, auch wenn ich das nicht näher begründen kann. Alleine die Verstrickungen zwischen Angst und Leidenschaft, zwischen Dunkel und Licht finde ich sehr ansprechend herausgearbeitet. Eine konkrete Interpretation oder formelle Kritik überlasse ich liebend gerne anderen.
  4. transalpindien

    transalpindien hat kostenlosen Webspace.

    Mal ganz abgesehen vom Inhalt gefällt mir die außere Form deiner zwei Gedichte nicht so 100%ig. Natürlich ist der Paarreim ein sehr beliebtes Reimschema irgendwie halte ich ihn für zu "abgegrabbelt" Wie wärs wenn du ein bisschen Pepp reinbringst und im Schema ein wenig variierst? Natürlich ist das nur meine persönliche Meinung und es kann ja genau dein Ziel gewesen sein, auf diese Weise eine gewisse "Monotonie" zu erzeugen?! ;-)
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