Eine Kurzgeschichte
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Hallo,
ich schreibe gerne Kurzgeschichten und stelle diese bei Poetry Slams vor. Was haltet ihr von dieser Geschichte:
Hannelore
Mit entschlossener Miene drückt er den Revolver an Hannelores Schläfe. Ihre Hände zittern. Ihre Arme hängen steif nach unten. Sie hat Angst eine falsche Bewegung zu machen, ihn zu verschrecken. Der Schock lähmt ihre Glieder, ihre Stimme versagt und nur ein leichtes Wimmern flüchtet durch ihre trockenen Lippen.
Er selbst hätte nicht gedacht, dass er so zielgerichtet handeln könnte, aber im Endeffekt war die Demütigung zu groß und der Hass auf Hannelore wuchs mit jedem Tag ihrer leidlichen Beziehung.
Mit bebender Stimme fragt sie ihn, ob er von allen guten Geistern verlassen sei. Er findet schon die Wahl ihrer Wörter anmaßend. Sie weiß nicht wovon sie spricht, denkt auch gar nicht darüber nach, sie ist schlicht und einfach dumm in seinen hellblauen Augen. Zwar hat sie ihre Vorzüge, er hat auch so etwas Liebe zu ihr entwickelt, aber es gibt ein Problem. Etwas passt nicht in sein Puzzle.
"Ich finde deinen Namen scheiße.", sagt er ihr und bei dem Wort "scheiße" drückt er den Lauf der Waffe auf ihre Schläfe. "Mit 25 Jahren Hannelore heißen...lächerlich!", stellt er fest. Ihr ganzer Körper versteift zunehmend und Tränen fließen ihr über die Wange. "Was?", wimmert sie.
"Ich finde deinen Namen scheiße!", brüllt er sie an. Er zwingt sie in die Knie und hält ihr den Lauf nun an den Hinterkopf, so muss er ihr nicht ins Gesicht sehen. Es ist keine leichte Situation für ihn, aber es muss geschehen. Er hat bereits seine Arbeitskollegen angelogen. "Wie heißt denn deine Lebensgefährtin?", fragten sie. Er nannte einen Namen. Einen gewöhnlichen, aber falschen Namen. Die Scham machte ihn wütend. In diesen Zeiten kann er sich nicht durchsetzen, wenn er auf Betriebsfesten einen lächerlichen Anhang mitbringen würde. Sie würden lachen. Sie würden ihn auslachen. Es würde sich herumsprechen. Im Büro würde hinter seinen Trennwenden getuschelt werden, das kann er nicht zulassen. Man hatte ihm eingeflößt, dass nur die Stärksten überleben. Die Krise kommt schließlich. Survival of the Fittest. Nur die harten kommen in den Garten. Die Krise kommt. Sie ist schon da und es wird noch viel schlimmer. Die hässliche Fratze des Kapitalismus wird sich zeigen. Er muss den lästigen Keim ersticken. Er will gerade abdrücken, da kommt ihm ein ganz neuer Gedanke: Was würden die Nachbarn denken? Er kann nicht einfach abdrücken. Man würde den Lärm hören, darüber reden, sein Ruf wäre zerstört.
Eine lange Zeit denkt er nach. Hannelore wimmert, wimmert immerzu. Schließlich hat er eine Idee. Seine Mundwinkel springen nach oben, völlig aufgebracht kniet er sich vor Hannelore und rüttelt sie aus ihrer Schockstarre. "Ich habe eine Idee.", ruft er freudig, "Dein Name ist vielleicht im Moment eine Demütigung, aber in der Zukunft vielleicht nicht." Er grinst sie mit freudiger Erwartung an. Auf Hannelores Gesicht zeichnet sich ein Lächeln ab. Zwischen den zerzausten Haaren kann man die Hoffnung in ihren erröteten Augen sehen.
"Es gibt eine Möglichkeit!", rüttelt er sie. Er macht eine kleine Sprechpause, dann platzt es aus ihm heraus: "Los! Wir frieren dich ein!" Hannelores Lächeln verschwindet. Als er sie am Arm packt und über den Boden durch die Räume zieht, fängt sie an zu schreien. Das kann er nicht dulden. Er öffnet die 1-Meter hohe Tiefkühltruhe, reißt die Fächer heraus und zwingt Hannelore hinein. Mit einer Eisenkette verhindert er, dass sie die Truhentür öffnen kann. Nach einer Weile verstummen die dumpfen Schreie und eine unwirkliche Stille breitet sich aus.
Er genießt seine Idee, seine Lösung. Bis ihr Name modern wird, wird er warten, dann können sie weitermachen, wie vorher und alle werden sie akzeptieren und beneiden. Er wird aufsteigen, sich durchsetzen. Das perfekte Paar. Bis dahin wartet Hans Heinrich.
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Ziemlich reißerisch geschrieben. Das könnte gut sein, wenn sich dahinter eine Pointe zeigen würde, die die Hefttigkeit rechtfertigen würde. So läufst du Gefahr, dass man deinen tragischen Helden nicht ernst nimmt, für ein ausgerastetes blödes Würstchen hält. Kurz je mehr es dir gelingt das brtale Verhalten durch bessere Gründe verständlich, nachvollziehbar zu machen umso ernst zu nehmender wird der Text.
Wenn er allerdings eher Krimi-Trash sein soll würde ich die Absurdität noch viel mehr durchspielen und in vielen unverhältnismäßigen Details oder Beweggründen durchspielen.
Gruß
sf-media -
also ich finde du kannst echt gut schreiben... wenn die story wirklich von dir ist.
ist zwar nicht mein typ von geschichten, aber die ist so verrückt das sie lustig ist und hat irgendwas wahres
das sie wiederum traurig ist... ich meine in hinsicht auf unsere gesellschaft.
über was sich die leute so gedanken machen -
sf-media schrieb:
...
Wenn er allerdings eher Krimi-Trash sein soll würde ich die Absurdität noch viel mehr durchspielen und in vielen unverhältnismäßigen Details oder Beweggründen durchspielen.
Gruß
sf-media
Das ist aber dann, wenn dieser Text wirklich als Poetry-Slam-Text vorgetragen werden soll, nur bedingt möglich: Die Lesezeit ist nämlich bei den meisten Poety Slams auf 5 Minuten begrenzt (zwar kann das Publikum bei einigen Slams auch "Weiter" rufen, wenn es den Text zuende hören will, aber ich würde es nicht darauf anlegen wollen) -
Absurdität ist nicht unbedingt eine Frage der Textlänge. man kann auch in Details übertreiben, die Stilklischees überspitzen oder drch unverhältnismäßige Beschreibungen einiges ohne großen Zeitverlust erreichen.
Gruß
sf-media -
guter Witz.. aber für nen Witz etwas zu lang...
sollte man einkürzen...
Strophenform wäre bei der länge vielleicht eher angebracht^^ -
Ich möchte das nicht zu sehr kritisieren aber ich zeige dir mal an einem Auszug, dass deine Geschichte nicht so ausgereift ist. Gerade Kurzgeschichten sollten sehr gut durchdacht sein, immerhin sind sie kurz genug, um über jedes Wort nachzudenken.
Also:
Eine lange Zeit denkt er nach.
Der ungewöhnliche Satzbau betont zwar die "lange Zeit", allerdings ist der Satz relativ kurz für eine lange Zeit. Ich weiß ja nicht, wie lange bei dir lang ist, aber anscheinend nicht so lange. Ein Absatz oder Simikolon würde das Problem etwas lösen.Hannelore wimmert, wimmert immerzu.
Ein Asyndeton (unverbundene Aufzählung) wird normalerweise benutzt, um die Dynamik in einem Prozess auszudrücken. Da soll etwas schnell hintereinander passieren. Hier soll es jedoch die Ewigkeit ausdrücken und ist daher unglücklich gewählt. Man könnte sich jetzt hierüber streiten, aber ich denke, dass das Asyndeton zum schnellen Weiterlesen verleitet, was hier nicht gewünscht ist.Schließlich hat er eine Idee. Seine Mundwinkel springen nach oben, völlig aufgebracht kniet er sich vor Hannelore und rüttelt sie aus ihrer Schockstarre.
Dieser Teil darf nicht symbolisch gedeutet werden, denn Hans erfreut sich hier daran, sich vor Hannelore zu erniedrigen. Allerdings findet er ihren Namen nicht schön und würde sich deshalb niemals freiwillig niedriger stellen als sie."Ich habe eine Idee.", ruft er freudig, "Dein Name ist vielleicht im Moment eine Demütigung, aber in der Zukunft vielleicht nicht." Er grinst sie mit freudiger Erwartung an. Auf Hannelores Gesicht zeichnet sich ein Lächeln ab.
Hier frage ich mich, was er erwartet, aber das kann natürlich von dir gewollt sein...
Wikipedia sagt: "Vermeiden von Wertungen, Deutungen, Lösungen." Allerdings bewertest du sowohl deine Hauptfigur (ironisch), als auch deutest du diese Ironie stark and und eine "Lösung" bringst du auch (es ist egal, wie gut oder schlecht die Lösung ist). Das sind Kurzgeschichten untypische Elemente.
Fazit:
Eine nette Geschichte, aber keine Kurzgeschichte, da sie einer Analyse noch nicht gewachsen ist. Aber man wächst mit seinen Aufgaben, ich hoffe dir viele Hilfestellungen geben zu können! -
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