Ein Video: Blues plus mongolischer Khoomei
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Ein Beispiel, wie zwei sehr verschiedene Musikstile eine (meiner Meinung nach) schöne Performance ergeben können, zeigt folgendes youtube-Video:
http://www.youtube.com/watch?v=U327iCwt_9k
Beteiligt sind zwei Gruppen:
- eine niederländische Gruppe namens "Barrelhouse", die vor allem durch Blues bekannt ist
- ein mongolisches Ensemble namens "Altai Hangai"
Das Erstaunliche an dieser Blues-Nummer ist, dass die mongolischen Musiker ihren Stil kaum anpassen müssen, trotzdem klingt das ganze "wie aus einem Guss" - die Spielweise der Morin Khuurs (Morin Khuur=mongolische Pferdekopfgeige) in diesem Stück ist ziemlich typisch für mongolische Musik, und der Khoomei-Gesang erst recht.
Es ist auch zu beobachten, dass die Beteiligten richtig Spaß an der Sache haben.
Den Kommentar auf der youtube-Seite "thus this blues song loses all of it's character in your rendition" halte ich für total fehl am Platze - ganz im Gegenteil: Das Stück gewinnt eigentlich eher - und dass der Schreiber des Kommentars noch nicht einmal zwischen "Mongolisch" und "Chinesisch" unterscheiden kann oder will, sagt eigentlich schon alles. -
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Sehr interessant hört sich das an. Ich finde sowieso diese Gesangshart der Mongolen irgendwie faszinierend, weil ich beim besten Willen nicht verstehe, wie sie diese Laute hinkriegen.
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Die Mongolen sind übrigens nicht die einzigen, die Khoomei praktizieren. Da ich vorhabe, zu hierzu (wenn ich mal etwas mehr Zeit habe) ein eigenes Thema zu eröffnen, fürs erste nur drei Punkte:
1. Als die eigentlichen "Erfinder" des Khoomei gelten die Tuwiner (ein Turkvolk, das in der Republik Tuwa (auch Tyva geschrieben) lebt. Daneben gibt es noch kleinere Ethnien, die änliche Gesangsstile pflegen (Khakassen, Altaier, Shoren)
2. Die Technik des Khoomei funktioniert im wesentlichen so, dass hinten im Rachenbereich eine starke Veengung herbeigeführt wird und die Luft mit ziemlich starkem Druck herausgepresst wird. Beim Versuch des Nachmachens ist also Vorsicht geboten - es hat sich schon mancher seine Stimme dabei kaputt gemacht! Es empfiehlt sich unbedingt, sofort eine längere Pause zu machen, wenn es anfängt, weh zu tun (dann hat man ohnehin etwas falsch gemacht). Die Pfeiftöne, die insbesondere beim "Sygyt" (eine spezielle Technik) sehr klar hervortreten, sind physikalisch gesehen harmonische Teilschwingungen der Grundfrequenz. Der Unterschied zum europäischen Oberongesang besteht darin, dass hier auf die starke Verengung im Rachenbereich verzichtet wird - der Klang ist dann auch ein ganz anderer.
3. Die tiefen Töne, die im Video ebenfalls zu hören sind (in tuwinischer Terminologie heißt diese Technik Kargyraa) entstehen dadurch, dass neben den Stimmlippen (die normalerweise die Grundfrequenz der Stimme erzeugen) zusätzlich noch die sogenannten "falschen Stimlippen" (auch Taschenbandfalten genannt) zum Mitschwingen gebracht werden, und zwar in der Regel mit halber Frequenz - deshalb klingen diese Töne eine Oktave tiefer. (Einige schaffen es sogar, den "Unterton" sogar zwei Oktaven tiefer zu bekommen)
Ich hoffe, dies reicht als Erklärung fürs erste. -
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