Der orden der Cadeyrn - Kritik gewünscht
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Es ist so elanlos hier..also veröffentliche ich mal wieder mein Gekrickel. Was da noch zus agen bleibt wäre.. (hoffentlich) viel Spaß beim lesen.. here we go!
- 1 -
Sonnenstrahlen tauchten den riesigen Marktplatz in goldenes Licht. Aufgeregtes Gekreisch erfüllte die Luft, als die ersten hohen Priester den Platz betraten. Es stank nach Schweiß und Dreck. Exkremente von Tier und Mensch gleichermaßen lagen auf dem Boden verstreut und verströmten ihren abartigen Dunst.
Der Platz war bis zum Bersten gefüllt. Wohin man sich auch wandte erblickte man rotwangige Gesichter, hohle Augen in denen ein freudiges Glitzern ruhte.
Der Himmel war klar und blau, wie es in diesem Bereich der Erde, hoch oben im Norden, noch eine Seltenheit war. Alles in allem wäre es ein wunderbarer Tag gewesen; sähe man davon ab, dass Strauchdiebe im dichten Gedränge ihre Chance witterten.
Plötzlich breitete sich Stille über dem Platz aus. Wie auf ein Kommando verstummte die gesamte Menge. Nicht einmal ein Husten war zu vernehmen. Es schien, als hätte die Welt den Atem angehalten, als die sieben Priester der Kriegerkaste die Tribüne betraten. Einer der Priester, eine hoch aufgeschossene Gestalt mit kräftigen Gliedern und annähernd weißen Zähnen, für diese Zeit eher untypisch, trat vor. Aus seiner Kehle entrang sich ein trockenes Räuspern. Es schnitt durch die Luft und wäre der Platz nicht bereits in tiefstes Schweigen gehüllt gewesen, so hätte spätestens dieser Laut auch den letzten zum verstummen gebracht.
„Wozu seid ihr hergekommen?“
Kein Laut war zu vernehmen. Alle Augen starrten gebannt auf den Mund des Priesters, der sich indes zu einem hämischen Grinsen verzog.
„Ich habe euch etwas gefragt, also antwortet, Pack!“
Leises Gemurmel erhob sich. Es klang merkwürdig laut in der bedrückenden Stille. Der Priester grinste unbeirrt weiter, als er fortfuhr wurde seine Stimme kalt und hart. Auf seinem Gesicht stand der Ausdruck tiefster Verachtung.
„Ihr alle seid hergekommen um den Tod zu sehen! Und ja, ist es nicht ein schöner Tag zum Morden?“
Die anderen Priester warfen ihm missbilligende Blicke zu, die er nicht einmal registrierte. Unbeirrt fuhr er mit seiner Rede fort.
„Wozu also, frage ich euch, seid ihr gekommen? Warum steht ihr hier herum und giert nach meinen Worten?“
Auf seinem Gesicht breitete sich eine unnatürliche Rötung aus und mehr als ein Blick wich dem seinen aus. Viele blickten beunruhigt zu den sechs Priestern im Hintergrund. Sie standen still dort. Von ihrem Zweifel an ihrem Ordensbruder war kaum noch etwas auf ihren Zügen zu lesen.
„Ihr wart es, die diese Menschen zum Tode verurteilten.“
Er legte eine kurze Pause ein. Die Stille dröhnte in seinen Ohren. Kurz fuhr seine Zunge über seine Lippen, eine alte Angewohnheit, die er sich in seiner Ausbildung angeeignet hatte.
„Ihr wart es, die diese Menschen in eure Kerker gesperrt habt.“
Wieder legte er eine Pause ein. Die Menge war wieder in seinen Bann geschlagen. Sein Blick flackerte leicht. Als er fortfuhr umspielte seine Lippen ein grausames Lächeln.
„Ihr werdet es sein, die sie getötet haben werden!“
Leises Gemurmel wallte auf und wurde bald zu einem vielstimmigen Chor sich überschlagender Stimmen. Niemand wollte weiter zu hören, doch keiner konnte sich abwenden. Der Priester hatte sie, wo er sie haben wollte.
Mit einem leichten Wink bedeutete er dem Henker die Gefangenen vor das Podest zu führen. Kaum hatten sich die Tore geöffnet fiel die Starre von der Menge. Das unruhige Gemurmel schlug um in lautstarkes Gekeife, aus ihrer Verunsicherung wurde blanker Hass. Die plötzliche Spannung lag wie ein leises Knistern in der Luft und entlud sich blitzartig, als die verdreckten Gefangenen aus dem niedrigen Torbogen traten. Ihre Augen lagen tief in ihren Höhlen, von schwarzen Kreisen eingerahmt und leer. Ihre Wangenknochen traten deutlich hervor und kündeten von Hunger und Verzweiflung. Ihre Kleidung waren nicht mehr als plumpe, zerrissene Säcke oder weggeworfene Stofffetzen die nur das nötigste bedeckte; zumindest was die Männer betraf.
Zwölf Gefangene traten nacheinander ins Freie und kniffen ihre Augen zusammen, als das helle Licht sie blendete. Im grellen Licht der Sonne waren ihre zerschundenen, von Peitschenhieben und anderen Foltermethoden blutverschmierten Leiber zu sehen. Es waren neun Männer und drei Frauen, jeweils durch eine schwere Kette mit den Eisenringen um die Hälse ihre Vorder- und Hintermänner verbunden. Zwei der Frauen wurden regelrecht ins Freie gezerrt. Kaum noch die Kraft zum Atmen findend, wurden sie an ihren Halsketten hinter den anderen Gefangenen hergeschleift.
Sie wurden bespuckt und getreten, als sie durch den schmalen Korridor zwischen der Menge getrieben wurden. Mehr als eine Hand grabschte gierig nach den Frauen, die nicht einmal die Kraft fanden sich zu wehren.
Ein erneutes Räuspern ließ die Menge ein weiteres Mal verstummen. Die Gefangenen waren vor dem Podest angekommen. Als einer der Männer zum Stehen kam, entrang sich ein gequältes Stöhnen seinen geschundenen Lungen. Der Priester, der noch immer hochaufgerichtet auf dem Podest stand, starrte ihn an.
„Wache, ihr wisst was zu tun ist.“
Die Worte waren so kalt wie sein Blick. Ein Schaudern lief durch die Menge und eine der Wachen machte sich auf den Weg. Mit einem leisen Zischen riss er das Schwert aus der Scheide und rammte dem Gefangenen den Knauf des Griffes hart in den Nacken. Der Mann sackte auf die Knie, all die anderen mit sich reißend und spuckte Blut auf den Boden. Der Soldat blickte scheu zu dem Priester hinauf, der ihn mit einem angedeuteten Nicken entließ. Eilig machte der gepanzerte Mann sich auf den Weg zurück zu seinen Kameraden.
„Steht auf, alle.“
Der Priester starrte auf die zwölf Menschen, die etwa sechs Fuß unter ihm im Dreck lagen. Langsam richteten sie sich auf. Der geschlagene Mann hing schlaff in seinen Fesseln. Noch immer lief Blut aus seinen Mundwinkeln und zeichnete eine feine, rote Linie auf seinen Hals.
„Ihr wisst wer ich bin... und mich interessiert nicht im Geringsten wer ihr seid. Ihr wurdet von den Bewohnern dieser Stadt vor dieses Gericht gebeten - und wir willigten für euch ein. Gleichwohl sind die Bewohner dieser Stadt eure Richter und eure Henker.“
Ein beschwörender Blick wanderte über die Menge. In manch einem Gesicht sah er die Verlockung der Macht, die er ihnen soeben gegeben hatte. Sie hatten die Macht, über Leben und Tod zu entscheiden, zumindest glaubten sie das; und es war gut sie in diesem Glauben zu lassen.
„Domenicus wird nun die Anklage verlesen.“
Einer der sechs verbliebenen Priester erhob sich und entfaltete eine Schriftrolle. Lautstark verlas er ihren Inhalt. Die Stimme des alten überschlug sich fast, als er versuchte die Dominanz seines Ordensbruders nach zu ahmen.
„Diese Zwölf werden des Verbrechens der verschwörerischen Tätigkeit gegen Stadt und Volk angeklagt. In ihren Reihen wurde der Anschlag auf hohe Vertreter des Volks geplant. Vertreter, die dieser Stadt gutes tun und das Volk schützen und ehren!“
„Nur dass diese Vertreter eigentlich ein einziger Mann sind... Ich. Und das ich eigentlich keinem in dieser Stadt etwas Gutes tue... mit Ausnahme von mir versteht sich.“, schoss es dem ersten Priester durch den Kopf.
Der Alte wandte sich seinem Bruder zu.
„Ich gebe euch das Wort zurück, Bruder Fasut.“
Wieder umspielte seine Lippen das hämische Grinsen. Als er fortfuhr klang seine Stimme fast zärtlich.
„So soll es sein. Nun... wollt ihr etwas zu eurer Verteidigung vorbringen?“
Er wartete einige Momente, doch keiner der Gefangenen sprach ein Wort. Vielleicht wäre es unter anderen Umständen anders Verlaufen, doch da keiner der Gefangenen genug Atem hatte, um auch nur ein Wort artikulieren zu können, fuhr Fasut fort.
„Ihr, die ihr diese Menschen vor das Gericht gestellt habt, wie lautet euer Urteil?“
Er schwieg. Abermals breitete sich eine bedrückende Stille über dem Platz aus. Eine Wolke schob sich vor die Sonne und tauchte den Platz in ein düsteres Zwielicht. In der Ferne krähte ein Rabe und kurz glaubte der Priester das Quietschen eines Käfigs zu vernehmen, der schon seit geraumer Zeit an der Stadtmauer hing.
Seine Lippen kräuselten sich zu einem genießerischen Lächeln, in seinen Augen flackerte ein leidenschaftliches Feuer. Seine Brust hob und senkte sich in unruhigem Takt.
„Wollt ihr den Tod dieser Menschen?!“
Fasuts Stimme überschlug sich. Die Erregung war ihm deutlich anzusehen. Seine Finger spielten mit dem Knauf des schlanken Schwertes, das an seiner Seite hing.
Die Menge brüllte und tobte. Nun, da sie es nicht mehr selbst auszusprechen brauchten, schrieen sie ihr Einverständnis nach Leibeskräften heraus. Die Mordlust stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Immer mehr verfielen einer Art blinder Raserei, einer Tollwut in der sie nur noch Blut sehen wollten.
Elegant sprang Fasut von der Tribüne und landete fast beängstigend leise auf dem harten Pflaster des Marktplatzes. Die Wolke zog unterdes weiter und die Sonne tauchte den Platz wieder in ihr goldenes Licht. Der Priester stieß einen barbarischen Schrei aus, der die Menge noch weiter anfachte. Die Wachen hatten Mühe, die tobende Menge zurückzuhalten, die sich beflügelt von ihrem Blutrausch auf die Gefangenen zu stürzen suchten.
Als der Priester mit einer dramatischen Geste sein Schwert aus der Scheide zog schreckte die Menge zurück. Mit gespannter Erwartung beobachteten sie Fasut, dessen Waffe schillernde kreise in die Luft zeichnete.
„Was wollt ihr?!“
Die Antwort war einstimmig und klar. Sie verlangten den Tod.
Mit einem hässlichen Zischen fuhr die Klinge hernieder und durchtrennte die Kehle des Gefangenen, der es gewagt hatte, ihn in seiner Rede zu unterbrechen. Blut spritzte auf Fasuts Stiefel und ergoss sich auf den dreckigen Boden. Der Mann starb binnen Sekunden und riss die anderen Gefangenen mit sich zu Boden.
Im selben Moment flammte das trockene Zündholz einer riesigen Feuerschale auf und untermalte die Szene mit lautem Knacken und Zischen. Die Menge tobte und verlangte nach mehr.
Auf das Zeichen der Priester, die noch immer auf der Tribüne standen, machten sich die Wachen daran, die Gefangenen an mannsdicke Pfähle zu ketten, die aus Scheiterhaufen hinausragten. Die Ketten hingen gespannt zwischen ihnen und drückten mit ihrer Last die Schultern der Gefangenen zu Boden. Es war ein grotesker Anblick, doch das Volk verlangte noch immer mehr.
Während Fasut zurück auf die Tribüne kletterte holte der Scharfrichter, der bisher geduldig hinter der Tribüne gewartet hatte, eine Fackel und entzündete sie am Feuerbecken.
Mit einem gezielten Wurf entzündete er das Zündholz des Scheiterhaufens. Dunkler rauch quoll aus dem Stroh und verdunkelte kurz die Sicht auf den Mann, der mit tränenüberströmten Gesicht an den Pfahl gekettet war. Dann war das Stroh verbrannt und das Holz begann zu brennen. Langsam krochen die Flammen immer höher, strahlten ihre Hitze auf die Menge und den gepfählten selbst.
Der Scharfrichter zog sich zurück und wartete. Er machte keine Anstalten die weiteren Scheiterhaufen zu entzünden, doch das fiel ohnehin nicht auf. Die Menge tobte und brüllte, wartete auf das unvermeidliche Ende des Mannes, an dessen Beinen die ersten Flammen leckten.
Lautlose Schreie entrangen sich seiner Kehle. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt und hatte nichts Menschliches mehr an sich. Die Kette, die noch vor Augenblicken straff gespannt gewesen war, näherte sich bereits merklich dem Boden. Ein leises Zischen war zu hören. Dann ein Schrei, als das heiße Metall der eisernen Halsreifen begann das darunter liegende Fleisch zu verbrennen.
Seinem Nachbarn erging es nicht besser. Er begann zu stöhnen, als auch sein Halsreif sich zu erhitzen begann. Der Geruch verbrannten Fleisches breitete sich aus, schwarzer Rauch stieg von den schmorenden Beinen des ersten Gefangenen auf. Seine Augen waren geschlossen, sein Kopf hing nach unten, seine Haare schwelten; der Mann war bereits tot.
Jubel erklang, als der zweite Gepfählte lauthals zu schreien begann. Das Fleisch seines Halses warf blutige Blasen. Der Scharfrichter entzündete eine zweite Fackel, die Menge kreischte in unmenschlichen Tonlagen.
„Der Blutdurst dieser Stadt ist unglaublich...“, schoss es Fasut durch den Kopf. Der Priester sprang abermals von seinem Podest herunter. Niemand nahm Notiz von ihm. Alle Blicke waren gebannt auf den schreienden Mann gerichtet, dessen Hände kraftlos versuchten sich des glühenden Ringes zu entledigen.
Noch immer Brannte der Scheiterhaufen, Funken und schwarzen Ruß in die Luft schleudernd, der sich wie eine ölige Schicht über den Platz zu legen schien. Der Gefangene war hinter einer Mauer aus Flammen verschwunden, die nur hin und wieder einen Blick auf den Toten zuließ.
„Löscht die Flammen.“, schrie der Priester seinen Wachen zu. Sie begannen sofort mit der Arbeit, doch in ihren Augen stand ungläubiges Entsetzen. Sie konnten sich nicht erklären was das merkwürdige Verhalten bringen sollte. Auch die Menge richtete ihre Blicke auf den Priester. Er entgegnete jedem Blick, der ihm begegnete. Jeder, der in seine kalten Augen blickte wandte sich unvermittelt um und sah zurück zu dem leidenden Mann.
Fasut entzündete seine Fackel und trat vor die Feuerwand. Vom Platz war nur ein Schatten zu sehen, der sich hinter dem grausamen Vorhang aus Flammen und Rauch abhob. Die Flamme der Fackel schien seltsam unpassend und flackerte dämonisch im Wind.
„Ist es das was ihr wollt?“, brüllte er. Die Menge johlte. Überall erklang bejahendes Geschrei.
„Wollt ihr mehr davon?“
Seine Flamme senkte sich zu einem Flüstern, dass kaum das Knistern der Flammen übertönte. Das Gejohle verstummte schlagartig, nur leises Gemurmel war zu hören.
„Wollt ihr euch am Leid der anderen laben?“
Fasuts Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen hinter denen es hinterlistig glitzerte. Seine Hand schoss vor und zog einen alten Mann zu sich.
„Sprich, Kerl, eben hast du gejohlt wie ein Besessener. Wie ist deine Antwort?“
Der Priester starrte dem alten in die Augen, der unter seinem Blick zusammen zu brechen drohte. Burtal schüttelte er ihn.
„Sprich, oder stirb.“
Die geflüsterte Warnung klang fast liebevoll, doch in den Ohren des Mannes waren sie kalter Hohn, der in ihm eine krankhafte Angst auslöste. In den Augen Fasuts glomm ein kalter Zorn, dessen er sich nicht einmal selbst bewusst war. Seine Hände waren zu krummen Krallen verkrampft, die kaum noch Ähnlichkeiten mit etwas menschlichem aufzuzeigen hatten. Eine der Klauen lag bedrohlich auf der Schulter des Alten.
„Wollt ihr hören, was dieser Mann zu sagen hat?“
Der Alte zuckte zusammen, als das Volk mit lautem Gejohle antwortete. Der Priester schaute über seine Schulter. Seine Ordensbrüder standen auf der Tribüne und starrten zu ihm herunter. In ihren Augen konnte er nicht lesen, doch das brauchte er auch nicht. Er wusste auch so, was sie ihm sagen würden; und es war ihm egal.
Ein Brutaler Schlag ließ den alten Blut spucken.
„Herr...“
„Schweig!“ Der Alte zuckte unter Fasuts Unterbrechung zusammen wie unter einem erneuten Hieb.
„Wollt ihr eure Feinde bluten sehen?!“
Seine Stimme überschlug sich. Speichel flog, als er die Menge weiter anheizte und den alten Mann am Schopf packte. Die Menge brüllte, schrie nach Blut und Rache.
Ein ohrenbetäubendes Klirren ertönte, als die Kette riss. Rotglühend schlitterte sie über den Boden. Der Gefangene brüllte auf, als die Kette sich in sein Bein brannte. Tränen liefen über sein Gesicht, seine Augen waren weit aufgerissen und leer. Seine Halsschlagadern traten hervor und verödeten durch den heißen Ring. Binnen Sekunden starb der Mann, zu dessen Füßen ein Feuer zu züngeln begann.
Das Volk schrie, erschrocken und entzückt. Die Blutlust lag in ihren Augen, ihren Gesichtern, ihrer Gestik und ihren Herzen. Er hatte sie, wo er sie wollte.
„Wollt ihr eure Feinde bluten sehen?!“, wiederholet er seine Frage. Die Menge grölte wie mit einer Stimme. Das Lächeln des Priesters verbreiterte sich, wurde zu einer Grimasse. In seinen Augen glomm der Wahnsinn auf.
„Wer für unsere Feinde ist, ist gegen uns!“
Mit einem harten Schlag brachte er den Alten zu Fall. Seine schweren Stiefel fuhren herab und gruben sich in seine Seite. Ein leises Knacken verriet ihm, dass mindestens eine Rippe gebrochen war. Langsam ließ er sich neben dem alten in die Hocke.
„Du hattest deine Chance. Du hättest leben können.“
Der Alte starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Aus seinem Mund drang kein Ton, der Schock lähmte seine Zunge wie seinen Verstand. Blut rann seine Mundwinkel herunter.
„Wobei... ich hätte dich so oder so töten lassen. Dein Zögern hat mir gar nicht gefallen... und deine Visage ohnehin nicht.“
Ein grausames Lachen kämpfte sich aus seiner Kehle.
„Hängt ihn neben eine der Frauen und verbrennt sie - fein säuberlich nacheinander!“
Die gesamte Stadt schien sich versammelt zu haben. Alle starrten den Priester an, alle versuchten zu begreifen, was geschehen war. Niemand verstand es wirklich, trotzdem grölten sie, schrieen ihr Einverständnis heraus. Fasut war Zufrieden. In seinen Augen war es ein gelungener Abschluss des Tages.
Ohne weiter abzuwarten, was passieren würde, kletterte er zurück auf die Tribüne. Nach einigen kurzen Worten, wandten er und seine Brüder sich um und verließen den Platz über eine gesonderte Tür.
- 2 -
Sobald sich die schwere Eschentür hinter ihm schloss umhüllte Fasut die wohltuende Stille seiner einsamen Kammer. Sie war weder sehr groß, noch sehr gemütlich. Ihre Einrichtung war fast spartanisch, doch er liebte es.
Niemand störte ihn in diesem Zimmer; zumindest nicht ohne guten Grund. Die, die es versucht hatten, brannten nun draußen auf dem Marktplatz. Fasut überkam eine Welle des Glücks. Genugtuung und Hass versuchten sich einen Platz in seinen Gedanken zu teilen. Für Bedauern hatte er weder Zeit noch Lust.
Mit schnellen Schritten durchquerte er den Raum. Das einzige Fenster des Raumes, kreisrund, mit Buntglas verziert, öffnete sich mit einem leisen Knarren. Es war eines der wenigen Fenster, deren Bleirahmen noch nicht von der Hitze der Sonne verbogen waren. Diese Tatsache war nicht zuletzt der ständigen Pflege durch Fasut zu verdanken, doch näher betrachtet lag es wohl hauptsächlich daran, dass er an der sonnenabgewandten Seite der Burg lebte. Eine Lage, die er schon immer bevorzugt hatte.
Mit einem schiefen, fast traurigen Grinsen, betrachtete er sein Gesicht in der Wasserschale. Seine bleiche Haut schimmerte unter schwarzen Rußschichten hervor.
„Verbrannte Menschen kleben auf meinem Gesicht...“, schoss es ihm durch den Kopf. Der Priester lachte bei der Vorstellung. Ohne sonderliche Hast, begann er sich zu waschen. Als er es vollendet hatte, raffte er seine Kleider zusammen und warf sie als loses Bündel vor seine Tür. Sobald sie mit einem lauten Klicken ins Schloss fiel, hörte man von draußen bereits gedämpfte, eilige Schritte, die von dem Bediensteten kündete, der die Kleider abholte. Es war üblich für ihn geworden, seine Kleider nach getaner Arbeit verbrennen zu lassen.
Mit kleinen Schlucken, trank er Wein aus einem kleinen Tonkrug. Die Droge, die er hinein zu schütten pflegte begann sofort zu wirken und sandte wohlige Schauer von Glücksgefühlen durch seinen Körper. Alles schien eine seltsame Intensität zu erlangen, die Farben wirkten intensiver, die Formen schärfer. Gerüche stiegen in seine Nase, wie er sie noch nie zuvor gerochen hatte. Er roch den Ruß, das verbrannte Fleisch, aber auch den Duft der Blumen und den Dampf eines Bratens.
Der Priester torkelte zu seinem Bett und ließ sich müde darauf hinabsinken. Es knarrte leise, als es sein Gewicht auffing. Die Kissen rochen modrig und staubig, doch für ihn war es ein Vertrauter Geruch. Der Duft der Heimat, die er nie besessen hatte.
Seine Gedanken schweiften ab, als er begann, über sein Leben zu sinnieren. Soweit er zurückdenken konnte, war er Bruder des Ordens. Er diente seinem Gott wie kaum jemand sonst, seine Inbrunst war unübertroffen. Doch in seinen eigenen Augen war er vielmehr: Er war Vertreter der neuen Generation der Priester. Derer, die das wahre Gesicht hinter der Götze ihres Gottes sehen konnten. Er würde sie führen, die Tempel würden zur Zuflucht derer, die keinen Ausweg mehr kannten. Sie würden sich seinem Orden anschließen und von da an...
Er unterbrach sich selbst, als er im Widerschein des Wassers sein Spiegelbild erblickte.
Seine Augen waren erfüllt von einem fiebrigen Glanz, sein Gesicht zu einer wahnsinnserfüllten Maske gefroren. Mit einem Ruck stand er auf. Die Droge entfaltete bereits ihre volle Wirkung und gaukelte ihm Bilder vor. Die Tür flog auf, ein Dämon trat herein. In seinen Klauen trug er den leblosen Leib seines treusten Dieners.
Fasuts Augen traten hervor. Mit einem Schrei sprang er zu seinem bett und zog einen Dolch unter seinem Kissen hervor. Die filigrane Klinge erweckte den trügerischen Schein von Harmlosigkeit, doch der Schein trog wie so oft über die wahren Gegebenheiten hinweg.
Der Dämon stockte. Er hielt inne und starrte ihn an. Der Priester fluchte leise und sprang. Mit weit ausgestreckten Armen flog er auf das Ungeheuer zu. Der Dolch schoss vor und Drang mit der gesamten Wucht seines Fluges in den Lieb des Dämonen ein.
Fasut überschlug sich und prallte gegen eine Wand. Benommen blieb er liegen, während Blut aus einer kleinen Wunde an seinem Hinterkopf sickerte.
Sonne weckte ihn, was an sich schon ungewöhnlich genug war. Sie tauchte seine Welt in einen matten rosafarbenen Schein. Seine Augen zuckten unter den geschlossenen Lidern. Mit einem leisen Stöhnen setzte er sich auf. Etwas war anders als sonst.
Vorsichtig öffnete er die Augen. Sein Kopf dröhnte, ein fauliger Geschmack lag auf seiner Zunge.
„Oh Cadeyrn mit was strafst du mich?!“
Bleich sah er sich in der Zelle um, in die man ihn gesteckt hatte. Sie war klein, feucht, sie stank und vor allem war er nicht alleine. Von der Seite starrte ihn ein magerer Mann an. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen und waren mit dunklen Ringen umrandet. An seinem Kopf prangte eine tiefe Wunde, sicherlich nicht tödlich, aber schmerzhaft.
Der Mann schoss auf ihn zu, als Fasut sich bewegte. Im letzten Moment wurde er von den Ketten zurückgerissen, die um seine Handgelenke geschlungen waren. Ein kehliges Knurren drang aus der Kehle des Mannes.
„Ich weiß wer ihr seid. Ihr seid der Priester! Wie kommt es, dass ausgerechnet ihr euch in dieser eher bescheidenen Behausung befindet?“
Der beißende Spott in der Stimme des Gefangenen ließ Fasut wütend aufschreien. Mit einem weit ausgreifenden Schritt stand er vor dem Gefangenen und trieb ihm sein Knie in den Magen. Der Gefangene sackte auf dem Zellenboden zusammen. Von draußen vernahm der Priester Schritte. Schnell legte er sich zurück auf seine Pritsche und tat, als ob er schliefe.
„Was ist hier los?“
Die Stimme der Wache schwankte ein wenig, was Fasut keineswegs entging. Es behagte dem Mann nicht, in diese Zelle kommen zu müssen. Er war eingeschüchtert. Der Verdacht bekräftigte sich, als Fasut sich umdrehte und aufstand.
Der Soldat zuckte zusammen, sein Schwert glitt wie selbstverständlich aus der Scheide und wurde hastig zurückgeschoben, als der Soldat merkte, was er da tat.
„Es tut mir Leid, Herr!“ Er machte eine tiefe Verbeugung. „Was ... war hier los?“
Fasut grinste Vergnügt.
„Beruhigt euch, hier war nichts.“
Der Soldat wollte sich umdrehen um zu gehen, doch Fasut hielt ihn zurück. Wie ein eiserner Schraubstock umklammerten seine Hände die Schulter des Mannes; ein Frevel, der jedem anderen Gefangenen den Kopf gekostet hätte, doch Fasuts Macht war auch hier noch groß.
„Sprecht, Freund, wieso bin ich hier und was wirft man mit vor?“
Der Soldat trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Auf einen Blick erkannte Fasut, dass er noch nicht lange im Dienst sein konnte.
„Beruhigt euch, ihr seid Soldat, keine Memme!“
Die Worte wirkten. Die Schultern des Mannes strafften sich und in seinen Augen las Fasut einen gewissen Willen, sich zu bessern.
„Entschuldigt, Herr. Der Grund warum man euch hier festhält ist ... eine heikle Angelegenheit. Ihr werdet angeklagt euren Diener ermordet zu haben. Allerdings gibt es zu viele Ungereimtheiten, um den Fall vollständig zu klären. Ihr wart selbst bewusstlose, als wir Wachen euch fanden.“
„Wir Wachen?“
Der Mann nickte. Er war etwas bleich, doch seine Stimme gewann immer mehr an Festigkeit. Er würde ein guter Soldat werden, würde er die richtige Ausbildung erhalten.
„Ja, Herr. Wir waren zu zweit, als wir euch fanden. Euer Diener war bereits tot und ihr lagt bewusstlos an eine Wand gesunken. Niemand kann sich recht erklären was passiert ist.“
Fasut dachte nach. In seinen Erinnerungen klaffte ein tiefes, schwarzes Loch. Die Droge musste seine Sinne benebelt haben, als es passiert war.
„Was passiert nun weiter mit mir? Wird mir der Prozess gemacht?“
Die Wache lachte vorsichtig. In seinen Augen lag ein schelmisches Glitzern, als er fortfuhr.
„Nein, Herr. Ihr werdet ein paar Tage hier festgehalten, damit niemand Verdacht schöpft. Danach werdet ihr freigelassen und sollt euch bei euren Ordensbrüdern melden. “
„Woher wisst ihr das?“
Fasuts Stimme wurde schneidend. Er wusste um die Wichtigkeit solcher Informationen. Es waren keine, die man einfachen Wachen weitergab. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und verliehen ihm ein hinterlistiges Aussehen.
Der Soldat zuckte zusammen. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er antwortete.
„Ich habe gelauscht, Herr. Ich weiß, es war nicht richtig, aber...“
„Schweig! Es war falsch, doch die äußeren Umstände veranlassen mich, dir zu vergeben. Es würde sowieso nichts bringen, du hast mir deinen Namen nicht genannt, wen also sollte ich melden?“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, doch es wirkte merkwürdig falsch. Der Soldat wich einen Schritt zurück und verkündete, dass er nun gehen müsse.
„Ein Wort noch, Soldat. Was hier geschehen ist bleibt unter uns, zu deinem und meinem Wohle. Du kannst Verbündete brauchen, ich kann dich groß machen. Melde dich drei Tage nach meiner Entlassung in meinem Quartier. Jetzt geh. Falls es sich einrichten lässt, lass etwas zu Essen schicken. Etwas zu Essen, nicht diesen Gefängnis fraß, verstanden?“
Der Soldat nickte und verneigte sich. Eilig verschloss er die Tür und verschwand. Während seine Schritte verklangen dachte Fasut über das Gespräch nach. Er würde keinen Prozess bekommen, das war gut. Aber es beunruhigte ihn, dass seine Brüder ihn sehen wollten. Sie waren ihm schon immer ein Dorn im Auge, sie verstanden ihn nicht und er wollte sie nicht verstehen. Doch das war Nebensache. Erst einmal musste er einen Frevler bestrafen.
Gemächlich ging er auf den Gefangenen zu, der noch immer zusammengesunken auf dem Boden lag.
„Na, mein Freund? Du willst dich also mit einem Bruder des Ordens des Cadeyrn anlegen? Weißt du nicht, dass kaum jemand dieses Vergnügen bisher überlebt hat?“
Der Gefangene starrte trotzig zu ihm hinauf.
„Ich fürchte den Tod nicht, Herr.\"
Die Art, in der der Mann die Worte aussprach, missfiel Fasut. Er hat schon viel hören müssen von Gefangenen: Verwünschungen, Flüche und Beleidigungen. Aber an Spott hatte sich kaum einer gewagt – Doch dieser Gefangene hatte es nun schon zum zweiten Mal getan.
Seine Faust schnellte vor und schmetterte den Kopf des Mannes an die Wand. Ein leises Knacken ertönte, dessen Ursprung Fasut weder Mauer noch Schädel zuzuordnen vermochte. Fasut griff nach den Ketten, die den Mann an der wand gefesselt hielten und zerrte mit aller Kraft daran. Der Mann Stöhnte auf, als die Schultern Brutal aus ihren gelenken gerissen wurden. Der Schrei des Mannes ging in einem gurgelnden Laut unter, als Fasuts Handkante seinen Kehlkopf zertrümmerte.
Mit einem zufriedenen Lächeln trat der Priester zurück zu seiner Pritsche und lehnte sich an die Wand um auf sein Essen zu warten.
Schon wenig später öffnete sich die Tür. Als Fasut den erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht des Soldaten sah schlich sich ein hämisches Grinsen auf seine Lippen.
„Herzstillstand, der arme.\"
Seine Stimme klang klar und beinahe aufrichtig.
„Ich verstehe, Herr. Ich werde alles in die Wege leiten. Hier, euer Essen. Es war nicht leicht, aber ich habe getan, was ich konnte.\"
Tatsächlich war es nicht viel, aber mehr, als er erwartet hatte. Auf dem Tablett, das der Soldat ihm reichte bevor er wortlos verschwand, lagen ein Laib Brot, ein großes Stück Käse ein Kelch mit billigem Wein und einige Trauben. Wie er an die Trauben gekommen war, war Fasut ein Rätsel. Sie waren so kostbar wie Perlen.
So zufrieden, wie es unter gegebenen Umständen sein konnte, begann er zu essen. Es schmeckte ausgezeichnet. Als er fertig war, streckte er sich auf der zerlumpten Pritsche aus und schwor sich jemanden dafür büßen zu lassen, dass er unter so ärmlichen Verhältnissen übernachten musste.
Am nächsten Morgen erwachte er von den Geräuschen eines rostigen Schlüssels in einem rostigen Schloss und dem Getrappel eiliger Schritte. Als er die Augen aufschlug, blickte er in das Gesicht eines Dieners. Dieser reichte ihm frische Kleider und half ihm dabei sich umzuziehen. Die Leiche in der Ecke beachtete er nicht einmal. Wahrscheinlich hatte er schon mit so etwas gerechnet. Der Priester hatte seinen Ruf – Und er tat alles, damit das auch so blieb.
Als Fasut sich in die Kleidung gezwängt hatte wurde er nach draußen geführt. Der Gefängnistrakt war nicht klein, aber eng. Es stank erbärmlich, die Wände waren feucht und modrig und ab und an war ein schmerzerfülltes Stöhnen zu hören. Der Priester war froh, als die letzte Tür geöffnet wurde und warmes Sonnenlicht auf sein Gesicht fiel. Als er nach draußen trat, wurde er umgehend von zwei stämmigen Soldaten flankiert. Sie waren muskulös und erfahren. Für was auch immer sie hier waren, sie würden es tun.
Zu seinem Schutz oder als Henker würde sich noch zeigen.
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Es ist so elanlos hier..also veröffentliche ich mal wieder mein Gekrickel. Was da noch zus agen bleibt wäre.. (hoffentlich) viel Spaß beim lesen.. here we go!
Don\'t Drink and Surf!
Aber der Text ist soweit nicht schlecht. Einige Formulierungen gefielen mir nicht so sehr, aber ich habe jetzt auch nichts rausgeschrieben, was noch verbessert werden könnte.
Es scheint sich jedenfalls nicht um Fantasy zu handeln, sondern um einen realistischen Text, oder?
Und ist die Geschichte hier zu Ende?
Was mir nicht so sehr an dem Text gefällt, ist dass er keine richtige Spannung aufbaut. Es wird sehr viel Wert auf Details gelegt und diese werden auch gut geschildert. Aber dies ist zumindest für meinen Geschmack überdosiert.
Also alles in Allem ein gelungener Text
Beitrag geändert: 27.6.2008 17:29:24 von bladehunter -
Es ist so elanlos hier..also veröffentliche ich mal wieder mein Gekrickel. Was da noch zus agen bleibt wäre.. (hoffentlich) viel Spaß beim lesen.. here we go!
Don\'t Drink and Surf!
Tschuldigung...>_<
Ist noch nicht fertig, nein.
Einige Formulierungen sind tatsächlich nicht so der Renner, wenn ich es mir nochmal angucke. Stellenweise lässt es sich nicht so flüssig lesen...
Was das Genre angeht... momentan tendiert es mir zu einer Fantasy abgeneigten Form, aber eventuell ändere ich das ganze noch..^^
Was mir nicht so sehr an dem Text gefällt, ist dass er keine richtige Spannung aufbaut. Es wird sehr viel Wert auf Details gelegt und diese werden auch gut geschildert. Aber dies ist zumindest für meinen Geschmack überdosiert.
Die Spannung kommt erst noch. ^^
Ich habe sogesehen sogar überlegt, den Teil bisher nur als Prolog zu verwenden. ^^
Die Detailverliebtheit hab ich mir einfach angewöhnt. Teilweise verstricke ich mich sosehr darin, das ich auf zwei Seiten nur Gerüche, Landschaft und Eindrücke schildere. Ich halte mich also schon recht stark zurück...^^
Also alles in Allem ein gelungener Text
Na dafür bedanke ich mich doch allerherzlichst. =)
Beitrag geändert: 28.6.2008 12:34:01 von adrians -
(hoffentlich) viel Spaß beim lesen
Bedeutet das, ich darf den Text lesen und loben, aber nicht kritisieren? Falls dem so ist, kriege ich nun sicher ein paar zwischen meine Löffel. Denn ich gebe meinen Leseeindruck wider, also meine spontanen Gedanken, etwas anderes kann ich gar nicht.
Sonnenstrahlen tauchten den riesigen Marktplatz in goldenes Licht. Aufgeregtes Gekreisch erfüllte die Luft, als die ersten hohen Priester den Platz betraten. Es stank nach Schweiß und Dreck. Exkremente von Tier und ...
Die „Kameraeinstellung“ gefällt mir nicht. Erst das langsame Heranzoomen des Marktplatzes (als Leser gleite ich quasi auf dem Sonnenstrahl dahin). Dann Vollbild: Die Priester. Wieder allgemein (also wegzoomen).
Keine Frage, man kann das so schreiben. Mir würde jedoch eine „sanftere und kontinuierliche Fahrt der Kamera“ für den Einstieg besser gefallen, weil auf diese Weise die Neugierde hochgehalten wird und kein „Aufzählen“ droht.
Einer der Priester, eine hoch aufgeschossene Gestalt mit kräftigen Gliedern und annähernd weißen Zähnen ...
Hm, warum sind die Zähne derart auffallend, wenn er noch gar nicht gesprochen hat? Hochaufgeschossen ist gut, kräftig auch. Ich finde auch dieses Detail der weißen Zähne gut, aber der Zeitpunkt ist vielleicht zu früh?
Auf seinem Gesicht stand der Ausdruck tiefster Verachtung.
Umformulieren, weil ein Ausdruck nicht auf einem Gesicht steht.
Er legte eine kurze Pause ein. Die Stille dröhnte in seinen Ohren.
Dieser Wechsel der Erzählperspektive kommt überraschend. Weil auch später eingestreut, wirkt er auf mich gelungen.
Ihre Wangenknochen traten deutlich hervor und kündeten von Hunger und Verzweiflung.
Die Beschreibung der Verurteilten finde ich insgesamt sehr stark, weil bildhaft.
Mit einem leisen Zischen riss er das Schwert aus der Scheide und rammte ...
„Zischen“ ist für meine Begriffe nicht gut. Finde auf die Schnelle kein passenderes Wort und würde deshalb vorschlagen, das Wort zu umgehen, vielleicht „Er riss das Schwert aus der metallbeschlagenen Scheide und rammte ...“, weil das Zischen dann hörbar ist, ohne dass es ausgesprochen wird.
„Wollt ihr den Tod dieser Menschen?!“
„?!“ mag ich so gut wie nie, aber hier ist tatsächlich ein Satz, der diese Zeichensetzung rechtfertigt.
Die Wolke zog unterdes weiter und die Sonne tauchte den Platz wieder in ihr goldenes Licht.
Auch sehr schön. Du hast die Wolke nicht vergessen und sie kommt hier wieder ins Spiel.
... dessen Waffe schillernde kreise in die Luft ...
Einige Stellen im Text bedürfen einer Rechtschreibekorrektur ...
Mit einem hässlichen Zischen fuhr die Klinge hernieder ...
Weil du das Zischen wieder aufgenommen hast, ist es vielleicht an der oben kritisierten Stelle doch angebracht. Hm.
Dunkler rauch ...
Siehe oben ...
Noch immer Brannte der Scheiterhaufen ...
Zur Abwechslung mal groß statt klein ...
Seine Flamme senkte sich zu einem Flüstern ...
Wie? Was?
Seine Gedanken schweiften ab, als er begann, über sein Leben zu sinnieren. Soweit er zurückdenken konnte, war er Bruder des Ordens. Er diente seinem Gott wie kaum ...
Klingt irgendwie unglaubwürdig, dass er an dieser Stelle so „lebenslaufähnlich“ über sein Dasein sinniert.
Der Mann Stöhnte auf, als die Schultern Brutal aus ihren gelenken gerissen wurden.
Der Lesefluss wird durch diese Orthographie negativ beeinflusst.
Zum Inhalt kann ich nicht viel schreiben, da es sich um den Beginn einer vermutlich längeren Erzählung handelt. Auffallend ist die eindimensionale Charakterisierung vieler Figuren: Entweder schwach und naiv oder stark und herzlos. Für mich sind das zu viele Klischees und die Geschichte liegt vermutlich nicht in meinem Interessensradius.
Sprachlich finde ich etliche Stellen gelungen und manche stilistischen Elemente (z.B. die Perspektivwechsel) sind beeindruckend. Schade, dass sich definitiv zu viele Rechtscheibefehler eingeschlichen haben. Aber daran lässt sich ja was ändern.
Mein Leseeindruck – nichts weiter. Und wenn du damit nichts anfangen kannst, kein Problem.
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Auf ein neues... die kritik war schon fertig.. und dann kam.. LIMA. Wartungsarbetien... ;_;
(hoffentlich) viel Spaß beim lesen
Bedeutet das, ich darf den Text lesen und loben, aber nicht kritisieren? Falls dem so ist, kriege ich nun sicher ein paar zwischen meine Löffel. Denn ich gebe meinen Leseeindruck wider, also meine spontanen Gedanken, etwas anderes kann ich gar nicht.
Auf keinen Fall. Kritik ist gern gesehen und gern gelesen!
Sonnenstrahlen tauchten den riesigen Marktplatz in goldenes Licht. Aufgeregtes Gekreisch erfüllte die Luft, als die ersten hohen Priester den Platz betraten. Es stank nach Schweiß und Dreck. Exkremente von Tier und ...
Die „Kameraeinstellung“ gefällt mir nicht. Erst das langsame Heranzoomen des Marktplatzes (als Leser gleite ich quasi auf dem Sonnenstrahl dahin). Dann Vollbild: Die Priester. Wieder allgemein (also wegzoomen).
Keine Frage, man kann das so schreiben. Mir würde jedoch eine „sanftere und kontinuierliche Fahrt der Kamera“ für den Einstieg besser gefallen, weil auf diese Weise die Neugierde hochgehalten wird und kein „Aufzählen“ droht.
Ich hoffe, ich konnte das Aufzählen verhindern. Allerdings werde ich es so belassen, weil es mir persönlich mit den Einstellungen recht gut gefällt =)
Einer der Priester, eine hoch aufgeschossene Gestalt mit kräftigen Gliedern und annähernd weißen Zähnen ...
Hm, warum sind die Zähne derart auffallend, wenn er noch gar nicht gesprochen hat? Hochaufgeschossen ist gut, kräftig auch. Ich finde auch dieses Detail der weißen Zähne gut, aber der Zeitpunkt ist vielleicht zu früh?
Allwissender Erzähler *rausred*
Auf seinem Gesicht stand der Ausdruck tiefster Verachtung.
Umformulieren, weil ein Ausdruck nicht auf einem Gesicht steht.
\"Auf seinen Zügen [...]\" besser?^^
Er legte eine kurze Pause ein. Die Stille dröhnte in seinen Ohren.
Dieser Wechsel der Erzählperspektive kommt überraschend. Weil auch später eingestreut, wirkt er auf mich gelungen.
Merci. =)
Ihre Wangenknochen traten deutlich hervor und kündeten von Hunger und Verzweiflung.
Die Beschreibung der Verurteilten finde ich insgesamt sehr stark, weil bildhaft.
Abermals: merci!
Mit einem leisen Zischen riss er das Schwert aus der Scheide und rammte ...
„Zischen“ ist für meine Begriffe nicht gut. Finde auf die Schnelle kein passenderes Wort und würde deshalb vorschlagen, das Wort zu umgehen, vielleicht „Er riss das Schwert aus der metallbeschlagenen Scheide und rammte ...“, weil das Zischen dann hörbar ist, ohne dass es ausgesprochen wird.
Ich werds mal überdenken... ^^
„Wollt ihr den Tod dieser Menschen?!“
„?!“ mag ich so gut wie nie, aber hier ist tatsächlich ein Satz, der diese Zeichensetzung rechtfertigt.
ich mag die Zeichenkombi- auch nicht so, aber hier erschien sie mir angebracht.
Die Wolke zog unterdes weiter und die Sonne tauchte den Platz wieder in ihr goldenes Licht.
Auch sehr schön. Du hast die Wolke nicht vergessen und sie kommt hier wieder ins Spiel.
Ich mag strukturierte und logische Abläufe...^^
Jau.. manche Stellen habe ich scheinbar nciht so aufmerksam gelesen... >-<
... dessen Waffe schillernde kreise in die Luft ...
Einige Stellen im Text bedürfen einer Rechtschreibekorrektur ...
Dumdidum ... ^^
Mit einem hässlichen Zischen fuhr die Klinge hernieder ...
Weil du das Zischen wieder aufgenommen hast, ist es vielleicht an der oben kritisierten Stelle doch angebracht. Hm.
Siehe oben ... ^^
Dunkler rauch ...
Siehe oben ...
Abwechslung muss sein. (:
Noch immer Brannte der Scheiterhaufen ...
Zur Abwechslung mal groß statt klein ...
Caramba.. da war ich dann wohl mit den Gedanken woanders.^^
Seine Flamme senkte sich zu einem Flüstern ...
Wie? Was?
Stimmt.. wirkt konstruiert. Werde die Stelle überarbeiten. =)
Seine Gedanken schweiften ab, als er begann, über sein Leben zu sinnieren. Soweit er zurückdenken konnte, war er Bruder des Ordens. Er diente seinem Gott wie kaum ...
Klingt irgendwie unglaubwürdig, dass er an dieser Stelle so „lebenslaufähnlich“ über sein Dasein sinniert.
Erkläre dich, bitte.^^
Der Mann Stöhnte auf, als die Schultern Brutal aus ihren gelenken gerissen wurden.
Der Lesefluss wird durch diese Orthographie negativ beeinflusst.
Zum Inhalt kann ich nicht viel schreiben, da es sich um den Beginn einer vermutlich längeren Erzählung handelt. Auffallend ist die eindimensionale Charakterisierung vieler Figuren: Entweder schwach und naiv oder stark und herzlos. Für mich sind das zu viele Klischees und die Geschichte liegt vermutlich nicht in meinem Interessensradius.
Die Charakterbeschreibungen sind so gewollt. Später wird das deutlicher, allerdings ist der Teil nur in Planung, noch nicht umgesetzt. =)
Die rechtschreibfehler krieg ich schon noch raus. Ansonsten.. danke für das Lob. =)
Sprachlich finde ich etliche Stellen gelungen und manche stilistischen Elemente (z.B. die Perspektivwechsel) sind beeindruckend. Schade, dass sich definitiv zu viele Rechtscheibefehler eingeschlichen haben. Aber daran lässt sich ja was ändern.
Mein Leseeindruck – nichts weiter. Und wenn du damit nichts anfangen kannst, kein Problem.
Kein Leseeindruck? Schade...
danke für die Kritik. Sie ist ein Segen. (:
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