ARM Laptops - Linux noch Salonfähiger?
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windows
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god-unknown schrieb:
Und wo ist das Problem? Quelloffene Software kann (meist) problemlos für eine andere Architektur übersetzt werden. Ein Großteil der Software, die du unter Linux erwartest, läuft auch auf ARM, genauso wie auf vielen anderen Architekturen (z.B. MIPS, PPC64, …).
Um so mehr Plattformen unterstützt werden um so länger dauert die Entwicklung.
Außerdem gibt es auch kaufsoftware.
Die muss es dann auch auf Arm geben und das wird nicht in nächster Zeit passieren.
Beitrag zuletzt geändert: 3.1.2016 22:50:13 von rocococo -
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arcardy schrieb:
[...]
Opensource ist was anderes?
http://www.opensource.apple.com
[...]
Warum er sich trotzdem ein Macbook holen soll? Weil dort UNIX drauf läuft und Unix stabiler läuft als Linux/GNU und MacOSX extrem Akkusparend ist, das Teil läuft dir 12h durch.
Also alle Apple Macs, die ich jemals in den Händen hatte, sind öfter mal eingefroren oder brauchen ewig zum Hochfahren - und das trotz 8 GB oder mehr RAM und einen nagelneuen Prozessor ...
Mein alter MSI Laptop von 2010 mit 4 GB RAM ist mit elementaryOS noch nie eingefroren und in ein paar Sekunden oben ...
Das das Teil 12 h läuft, liegt an den hochwertigen (nicht austauschbaren) Akku, den Apple dein Macbook spendiert hat und mit Linux auf deinem Macbook würdest du das sicher auch haben (mit sparenden Distros wie Puppy Linux sicher auch viel länger).
Zu deinem OpenSource Link: kannst du mir mal verraten, wo genau ich hier z.B.: Darwin OS herunterladen kann? (Ich probiere gerne auf BSD basierende Distros aus ...) -
Auch wenn das Thema etwas älter ist, möchte ich mich doch dazu äußern, es ist nämlich sehr interessant.
seven-sign schrieb:
Das Linux-basierte Chrome OS lässt sich auch problemlos benutzen (falls es einem egal ist, ob man ausspioniert wird )
Moin,
heute habe ich einen Artikel auf fossbytes.com gelesen in dem Linus Torvalds
ein Statement abgab in dem er vermutet das 2016 das Jahr der ARM Laptops
werden könnte: Link zum Artikel.
Nur um mal kurz auf ARM einzugehen für jene die nicht unmittelbar wissen
was das ist:
ARM Prozessoren werden vorallem derzeit in Smartphones, Tablets u.a. verbaut.
Die Architektur gibt es allerdings nicht erst seit dem das erste Smartphone auf dem Markt kam,
sondern schon seit den späten 80ern/frühen 90ern und 2013 wurden auch die ersten 64 Bit
ARM Prozessoren verbaut.
Nun könnte man noch Windowsbetriebssysteme mit einbeziehen, doch bietet Linux einfach
viel mehr Freiheiten und vorallem Auswahl an Distributionen als Windows.
Wir haben mit Linux die Möglichkeit ältere Hardware noch sinnvoll einsetzen zu können,
aber danach kann jeder gerne selber googlen.
Nun könnte man auch wieder das Argument Linux und Gaming bringen,
doch auch hier gibt es lange Vorstöße Linux besser mit einzubeziehen.
Man sie z.B. Valve und Valve OS: EInen Artikel zu 1500 Steam Games für Linux.
Somit ist dies auch kein Thema und mit Wine laufen ja nun mal auch eine Vielzahl
an Windowsgames auf einem Linuxsystem.
Nun könnte auch wieder die Diskussion über vorhandene Treiber einbezogen werden,
was lange auch kein Problem mehr ist. Immer mehr Hersteller liefern ihre Treiber auch für Linux.
Mal noch so ein kleiner Gedanke es würde mich nicht Wundern wen 60% der Durschnitts-Androiduser
auch der Ansicht wäre, er könne mit Linux nicht umgehen, obwohl Andriod auch auf dem Linux-Kernel basiert.
Ich denke dass der Linux Kernel selbst den meisten Leuten nur Kopfschmerzen bereitet, wenn es Hardware-Inkompatibilitäten gibt (ansonsten werkelt der im Hintergrund und man kriegt nichts von ihm mit). Die sind allerdings oft richtig heftig. Da kann tausendmal der Hersteller den Treiber mitliefern, es wird immer noch viel zu sehr grundlegendes am Kernel verändert. Dadurch gibt es sogar Verschlimmbesserungen. Wenn selbst ein bekannter Linux-Programmierer wie Miguel de Icaza meint, dass es so viel angenehmer ist einen Mac zu benutzen, muss es schon richtig übel sein.
Aber wenn die Hardware besser standardisiert ist und sich der Hardware-Hersteller selbst um die Distro kümmert, so wie z. B. bei Raspbian für den Raspberry Pi, sollten solche Probleme natürlich nicht auftreten.
Ein anderes Problem sind die Probleme im weiteren Linux-Umfeld. Bei einer Feld-Wald-und-Wiesen-Distro, die mit Linux-Kernel+GNU+Xorg+Gnome/KDE kommt, weiß man gar nicht, wo man anfangen und wo man aufhören soll mit den Ärgernissen.
1.) Im Gegensatz zu Android und ChromeOS ist die Integration der Konfiguration in die GUI äußerst mäßig. Der User ist irgendwann gezwungen, mit der Kommandozeile zu arbeiten. Es gibt vielleicht ein Tutorial im Netz, wo der Noob-User alles abtippen kann. Aber auf sich gestellt, müsste er Linux schon richtig erlernt haben. Und Linux basiert (ok, eher ist) Unix. Und da sind selbst die einfachsten Dinge entsetzlich kompliziert.
Ok, es gibt meines Wissens keine empirischen Studien, ob Linux/Unix im Vergleich zu anderen Systemen schwer zu erlernen ist. Aber mal ehrlich....
a) Als ein Beispiel für die notorisch uintuitive "Logik" von Unix: Wenn der Noob-User eingibt
dann erwartet er doch, dass man die Datei apfel.txt nicht mehr löschen kann, oder? Für alle ('a') User wurden entfernt (-) die Schreibrechte ('w').chmod a-w apfel.txt
Aber man kann apfel.txt löschen (falls man Rechte für das Verzeichnis hat, in dem es liegt).
Unix stellt sich hier (wie überall sonst) richtig, richtig dumm und meint, dass das löschen einer Datei ja nur den Eintrag in das Verzeichnis ändert aber die Datei nicht verändert. "Alles ist eine Datei" also auch ein Verzeichnis, jaja.
b) Dann haben in Unix teilweise die Befehle die absurdesten Namen und sind in ihrer Bedienung inkonsistent. less als Betrachter um Dateien anzuzeigen? Wirklich?
c) Mit sudo oder als root eingeloggt (und das muss auch der Noob-User, wenn er sein System konfigurieren will) kann jeder dumme Tippfehler wie ein Leerzeichen an der falschen Stelle zu katastrophalem Datenverlust führen.
d) Und bei Linux ist durch GNU vieles noch schlimmer geworden. Z. B. hat man nicht bloß ein Hilfesystem (nämlich man), sondern gleich zwei, nämlich man und info (was völlig anders funktioniert als man)! Allein nur um die Hilfe zu bedienen muss man zwei Programme erlernen!
e) Jedes Kommando, das man von normalen GUI-Programmen wie Firefox oder LibreOffice kennt (und wofür man vielleicht ein Muskelgedächtnis entwickelt hat), hat auf der Unix-Kommandozeile eine andere Bedeutung. Z. B. Strg-C ist auf der Kommandozeile nicht mehr kopieren sondern Programm beenden (genauer: SIGINT senden).
Aus dem Grund gibt es auch keinen Editor auf der Kommandozeile, der sich ähnlich wie ein Editor unter Windows oder ein normaler Linux-GUI-Editor verhält.
2.) Alles ist total chaotisch unter Linux. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Das führt dazu, dass die Bedienung komplett inkonsistent ist und man alles drei mal einzeln konfigurieren muss. Ich sage nur GTK und QT.
Oder ALSA / pulse-audio... Nicht mal sowas simples wie der Ton in VLC funktioniert beim aktuellen Debian gescheit out-of-the-box. Wenn die Apps bei Android ähnliche Probleme hätten...
3.) Die Lokalisierung ist unter Linux unterirdisch (von Kommandozeilenprogrammen bis KDE/Gnome). Jahre alte Bugreports wegen falschen Übersetzungen werden ignoriert. Android ist dagegen richtig schön lokalisiert.Jetzt aber auch mal zu den ARM Laptops, welche an sich ja nicht wirklich etwas "neues" sind.
Ich denke, dass Torvalds Recht hat, dass die Chancen für Linux (den Kernel) hier gut stehen. Viele Leute machen nicht viel mehr als Internet und einfachstes Office. Ein gut gepflegtes Linux-basiertes Betriebssystem ähnlich wie Android oder ChromeOS hätte gute Chancen auf ARM-basierten Laptops zum Mainstream zu werden. Aber ein Linux-Kernel+GNU+Xorg+Gnome/KDE Betriebssystem ist zu schrecklich, und wird das auf absehbare Zeit auch bleiben, als dass sich der normale Nutzer das antun würde.
Noch ein Link dazu: http://armdevices.net/category/laptops/.
Der enorme Vorteil den ich darin sehe, ist vorallem das Energieersparnis im Vergleich zu den
"normalen mobielen Prozessoren" bei gleicher Leistung.
Zu dem lässt sich so eine noch dünnere Bauweise realisieren, längere Akkulaufzeiten (vorallem mit Linux)
und andere Preisklassen werden wahrscheinlich.
Warum vorallem mit Linux? Wenn ich z.B. mein 64Bit Windows System mit meinem 64Bit Linux System vergleiche
fallen vorallem bei Windows zu viele und teils unnötige Hintergrundprozesse auf die a) auf die Leistung und
b) auf die Akkulaufzeit gehen.
Jetzt seit ihr gefragt, seht ihr es ähnlich das leistungsstärkere ARM Laptops den Markt doch
noch in gewisser Form verbesern werden oder doch eher als Alternative zu dem was eh auf dem Markt ist?
Es ist zwar davon auszuegen das der typische "Hauptsache-es-funktioniert-Nutzer" sich keine Gedanken
machen wird da ja auch Windows auf ARM Prozessoren arbeitet.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
MfG
Dazu haben wir noch das Linken-Verbot der GPL. Natürlich ist das rechtlich total fragwürdig: Was ist, wenn jemand die GPL-lizensierten Libraries und sein proprietäres Programm, das zu den GPL-lizensierten Libraries linkt, separat zum Download anbietet? Ist das schon verboten? Aber niemand will sich natürlich auf solche juristischen Experimente einlassen.
Das Linken-Verbot gilt offiziell nicht für Systembestandteile, also u.a. den Linux-Kernel. Aber das Linken-Verbot wird bei einem Linux-Kernel+GNU+Xorg+Gnome/KDE Betriebssystem den Software-Herstelleren immer ärger machen, auch wenn viele Libraries unter LGPL stehen und Linken erlaubt. Bei einem Betriebssystem wie Android steht dagegen der ganze Rest außer dem Kernel sowieso unter einer freien nicht-Copyleft Lizenz ist also unproblematisch. -
Ganz allgemein: Ich gehe hier mal einfach vom "blöden Ubuntu" (und Derivate) aus.
Wenn man selbst sein OS mit Debian bauen will, dann ist das klar was anderes.
a) Win-ACL <> Unix-Dateirechte. Ist eben ein anderes System. Ist bei Android auch nicht anders.
b) Ist in der Kommandozeile in Win auch nicht wirklich besser.
c) Der "Noob-User" hält sich eigentlich auch nicht unbedingt in der Shell auf. Dafür gibts entsprechende GUIs.
Und wenn doch ist er imho selbst schuld.
Ich lasse ja auch in der Rettungskonsole von Win keinen format-Befehl laufen, wenn ich keine Ahnung habe.
d) man ist imho auch hier Standard.
e) Auch unter Windows wird cmd einiges anders laufen. Je nach Terminal-Emulator kannst auch das entsprechend übersetzen.
2) Jede Sau koch immer sein eigenes Süppchen. In Win10 rennt der VLC ebenso wenig stabil, weil er die Schnittstellen vom Treiber nicht nutzt(nutzen kann?),
3) Da hast du recht. Allerdings gibts ebenso unübersetze Software in Android-Systemen. Jede Sprache ist eben nicht, egal welches OS.
Deine Nummerierung ist btw interessant. ^^
Btw: Mein Vater nutzt seit ein paar Monaten Linux (Ubuntu) für sein Netbook. Bis jetzt keine Probleme. Auch Treiber für seine Schwanenhalskamera (Abfluss, etc) gibts. Ebenso zur Heizungssteuerung, Cams, CB-Funk-Geräte, etc.
Meine Mutter nutzt ab morgen auch ein Linux Mint. Gefällt ihr, sie kann dank LibreOffice alles bearbeiten, Scanner tut. TV-Browser ebenso und auch Wormux gewinnt sie gegen mich und kann gemütlich ihrer Arbeit nachgehen und anpassen wie sie will. Beide haben noch niemals mit der Shell zu tun gehabt. (Synaptic und irgendeine GUI für dpkg, weiß den Namen eben nicht)
Auf dem Office-Rechner nutzen Vater KDE und Mutter KDE. Auch ne schöne Sache.
Unter Ubuntu gibts afair auch ein Software-Center, wo man nur noch Klicken muss.
Sicherer auf jeden Fall, wenn die Software an ner zentralen Stelle verwaltet wird. Die zu Updaten schafft sogar mein Mutter. ^^
Fazit: Solange sowas wie Android x86, Remix OS Beta ist, ist Linux ne tolle Wahl. Man muss sich halt seine Distribution aussuchen.
Remix z.B. finde ich eine tolle Sache - grade für z.B. Rentner, die schon die Bedienung von Smartphones kennen.
Anders siehts natürlich bei Spielen oder ganz spezieller Software aus. Aber da wirds allgemein in der ARM-Plattform eng.
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a) Also ich kenne keinen »typischen« Windows Nutzer, der sich jemals mit den Windows Dateirechten auseinandersetzt, geschweige denn einen Grund hätte, das Löschen einer Datei zu verhindern. Die, die sich damit auseinandersetzen und das Windows Rechte System verstehen, werden m.E. auch keine Probleme haben, das Linux/Unix Dateirechte System zu verstehen.
b) »less is more« - ursprünglich wurde dafür »more« verwendet. Und der Name more macht für einen Pager durchaus irgendwie Sinn. Aber ja - ich gebe zu, das ist alles andere als offensichtlich. Aber anders herum - gibts sowas für Windows überhaupt? Wüsste ich jetzt nichts. Höchstens für die PowerShell (die ja recht gut sein soll, hab ich mir aber ehrlich gesagt noch nicht angeschaut). Der »typische« Nutzer schaut sich Dateien eh mit einem GUI Editor an, da Programme bei Linux DEs schön nach Verwendungszweck sortiert sind, sollte ein solcher sehr einfach zu finden sein.
c) Was muss er denn groß konfigurieren? Bei Distros wie Ubuntu oder Suse läuft das doch alles über GUI, wenn denn überhaupt nötig. Auch ist mir kein Befehl bekannt, wo ein Leerzeichen zu Datenverlust führt. Und wer mit Dingen wie dd herumspielt, wenn er eigentlich nur was konfigurieren will, ist, ganz ehrlich, selbst schuld.
d) man und info zeigen bei mir genau das gleiche an, lediglich die Bedienung ist minimal unterschiedlich. Ich bin bisher immer mit man durchgekommen, also nix 2 Hilfesysteme lernen (was es unter Windows so ausführlich mal wieder gar nicht gibt).
e) Das ist auf der Windows Kommandozeile doch das gleiche - und will man auf der Kommandozeile wirklich einen Editor, der sich wie ein GUI Editor verhält? Ich denke nicht. (Wobei Programme Strg-C auch abfangen können und somit das Verhalten überschreiben)
2) Ja, teilweise ein Problem, teilweise auch ein Feature. Ich kann mir z.B. mit i3 ein an meinen Gebrauch angepasstes System selber zusammenbauen, eben aufgrund der Vielfalt, die manchmal auch chaotisch sein kann.
Ton sollte unter den typischen DAU-Distros auch kein Problem darstellen, funktioniert ja sogar bei mir unter ArchLinux mit reinem ALSA wunderbar.
3) Mir persönlich ist da jetzt noch nix falsches aufgefallen, aber ich verwende auch vorwiegend englische Kommandozeilenprogramme…
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davidlw schrieb:
Du hast genau wie muellerlukas meinen Beitrag nicht richtig gelesen. Punkte a) bis e) sind nicht als "Hier ist Windows besser" gedacht, sondern sind Unterpunkte von Punkt 1.
a) Also ich kenne keinen »typischen« Windows Nutzer, der sich jemals mit den Windows Dateirechten auseinandersetzt, geschweige denn einen Grund hätte, das Löschen einer Datei zu verhindern. Die, die sich damit auseinandersetzen und das Windows Rechte System verstehen, werden m.E. auch keine Probleme haben, das Linux/Unix Dateirechte System zu verstehen.
Und die Aussage von Punkt 1 war: Die Unix-Kommandozeile zu erlernen ist vergleichbar mit Ungarisch (Ungarisch hat 18 Fälle!) oder Japanisch lernen (Japanisch hat keine Leerzeichen, zwei 48-Silben-Alphabete + 2000 Schriftzeichen!): Die Inkonsistenz, Komplexität, und Kontraintuitivität machen es unnötig schwer (es ist schnuppe was mit der Windows-Kommandozeile abgeht, da man diese selbst als Poweruser schlicht nicht benutzen muss. Ähnliches gilt für Mac OS X, obwohl da unter der Haube auch ein Unix steckt).
Die Kritik am Schweregrad der Unix-Kommandozeile hat eine sehr lange Tradition (so lange wie Unix existiert). Siehe z.B. folgender Artikel:
The truth about Unix: The user interface is horrid
von Donald A. Norman (Center for Human Information Processing University of California, San Diego, USA), in: Datamation 27, 12 (1981).
So, dass chmod a-w apfel.txt nicht bewirkt, dass User die Datei apfel.txt nicht mehr löschen können, ist etwas, das sogar in vielen Linux-Büchern falsch drin steht. So liest man z.B. in der weit bekannten Linux-Bible (2015) von Christopher Negus auf Seite 110 folgende falsche Behauptung:
The first line shows that the ch3 file has read and write permission for the owner and the group. All other users have read permission, which means they can view the file but cannot change its contents or remove it.
Heißt, dass das Unix-Dateirechtesystem so komplex ist, dass es selbst Experten oft nicht verstehen.b) »less is more« - ursprünglich wurde dafür »more« verwendet. Und der Name more macht für einen Pager durchaus irgendwie Sinn. Aber ja - ich gebe zu, das ist alles andere als offensichtlich. Aber anders herum - gibts sowas für Windows überhaupt? Wüsste ich jetzt nichts. Höchstens für die PowerShell (die ja recht gut sein soll, hab ich mir aber ehrlich gesagt noch nicht angeschaut). Der »typische« Nutzer schaut sich Dateien eh mit einem GUI Editor an, da Programme bei Linux DEs schön nach Verwendungszweck sortiert sind, sollte ein solcher sehr einfach zu finden sein.
Wie gesagt, Punkt 1 nicht gelesen, der Vergleich mit Windows ist hier sinnlos, es geht hier darum ob die Unix-Kommandozeile benutzerfreundlich ist (rofl).
Und das mit less war nur ein Beispiel. Siehe der oben zitierte Artikel von Donald Norman: apropos, finger, cat, chown (mnemotechnisch ganz übel, weil viele denken, das 'o' in den Dateirechten würde für owner stehen statt für others), w vs. who usw.
Manchmal haben die langen Optionen zwei Dashes, manchmal nur einen. Mal ist rekursiv -r, mal -R usw.
Brian Kernighan, einer der Mitentwickler von Unix, räumte sogar mal ein:
As you learn more, you will find that there is little regularity or system to optional arguments. Each command has its own idiosyncrasies, and its own choices of what letter means what (often different from the same function in other commands). This unpredictable behavior is disconcerting and is often cited as a major flaw of the system.
aus: The Unix Programming Environment (1984), Prentice Hall, von Brian W. Kernighan und Rob Pikec) Was muss er denn groß konfigurieren? Bei Distros wie Ubuntu oder Suse läuft das doch alles über GUI, wenn denn überhaupt nötig. Auch ist mir kein Befehl bekannt, wo ein Leerzeichen zu Datenverlust führt. Und wer mit Dingen wie dd herumspielt, wenn er eigentlich nur was konfigurieren will, ist, ganz ehrlich, selbst schuld.
Lies dir doch mal paar Tutorials auf help.ubuntu.com durch.
An einer Stelle wird empfohlen, wie man den Sound resettet, wenn Pulse Audio spinnt. Dazu soll man den folgenden Befehl eingeben:
Aber "rm -r" ist unter Unix immer gefährlich. Denn rm überprüft nicht, ob alle Pfade, die ihm übergeben wurden auch korrekt sind. Es fängt an zu löschen mit dem ersten Pfad, der stimmt. Bei einem Leerzeichen an der falschen Stelle zu viel, wiekillall pulseaudio; rm -r ~/.config/pulse/* ; rm -r ~/.pulse*
fängt rm also an, die Dateien im Heimverzeichnis zu löschen.killall pulseaudio; rm -r ~ /.config/pulse/* ; rm -r ~/.pulse*
Müssen sehr viele User bei Linux an sehr unangenehmen Ecken Hand anlegen, damit es annehmbar läuft? Nun, das Problem ist, dass hier viele unüberprüfbare Anekdoten wie "Ich nutze Linux, habe damit nicht die geringsten Probleme und bin damit total zufrieden!" gepostet werden. Umgekehrt kann jeder Sachen posten wie "Linux hat meinen Laptop zerstört [wobei, das kam sogar schon vor] und meine Hausaufgaben gefressen!". Das ist Zeitverschwendung, man sollte versuchen glaubwürdiges und möglichst nicht-anekdotisches zu posten.
In dem Sinne noch mal der Artikel von Miguel de Icaza, Zitat:
Machine [Anmerkung: der Mac] would suspend and resume without problem, WiFi just worked, audio did not stop working, I spent three weeks without having to recompile the kernel to adjust this or that, nor fighting the video drivers, or deal with the bizarre and random speed degradation that my ThinkPad suffered.
While I missed the comprehensive Linux toolchain and userland, I did not miss having to chase the proper package for my current version of Linux, or beg someone to package something. Binaries just worked.
Und das ist nicht irgendwer, sondern einer der Top-Linux-Entwickler. Wenn der schon sagt, ok, mir reicht's mit Linux ich nehme einen Mac..!d) man und info zeigen bei mir genau das gleiche an, lediglich die Bedienung ist minimal unterschiedlich. Ich bin bisher immer mit man durchgekommen, also nix 2 Hilfesysteme lernen (was es unter Windows so ausführlich mal wieder gar nicht gibt).
info ist in seiner Bedienung EMACS ähnlich während man (also less) vi ähnlich ist. Die Richtungstasten hjkl funktionieren unter info nicht, genauso wie Marks (mit m+Buchstabe) oder Hoch-Runter mit u,d/f,b und Anfang/Ende mit g, G usw. Ok, du kannst info mit der Option --vi-keys starten, dann ist es man ähnlicher. Aber lernen muss man doch zwei, denn ohne die Befehle um die Knoten zu navigieren, kommst du nicht weit. Und die volle Dokumentation z.B. von vielen Tools wie grep findest du halt nur auf der info Seite (so steht es in man grep) und nicht der manpage.e) Das ist auf der Windows Kommandozeile doch das gleiche - und will man auf der Kommandozeile wirklich einen Editor, der sich wie ein GUI Editor verhält? Ich denke nicht. (Wobei Programme Strg-C auch abfangen können und somit das Verhalten überschreiben)
Siehe oben. Es geht in den Punkten a) bis e) nicht um den direkten Vergleich Windows vs. Linux, sondern um die Frage: Ist die Unix-Kommandozeile benutzerfreundlich? Von mir ein klares Nein. Dass die Windows-Kommandozeile (auch PowerShell) ihre Probleme hat, ist egal, da man sie sowieso nicht benutzen muss.
Bei Linux muss man sie früher oder später benutzen. Und das ist auf zwei Arten möglich: (1) man tippt Tutorials aus dem Internet ab ohne irgendwas davon zu verstehen. (2) man lernt die Unix-Kommandozeile. Option (2) ist allerdings wie Ungarisch lernen.2) Ja, teilweise ein Problem, teilweise auch ein Feature. Ich kann mir z.B. mit i3 ein an meinen Gebrauch angepasstes System selber zusammenbauen, eben aufgrund der Vielfalt, die manchmal auch chaotisch sein kann.
Möglichkeiten sein System zu Konfigurieren haben relativ wenig mit inkompatiblen Standards zu tun. Was bringt es denn z.B. dem User, dass die libc zur Kernel-Version passen muss und dass verschiedene Versionen der libc sich so unterscheiden, dass Linux-Systeme mit verschiedenen libc-Versionen und damit die Distros selbst für die einfachsten Programme binär miteinander inkompatibel sind? Was ja einer der Gründe ist, dass es proprietäre Software unter Linux so schwer hat. Oder, was bringt es einem, dass es rpm und deb, GTK und QT gibt?Ton sollte unter den typischen DAU-Distros auch kein Problem darstellen, funktioniert ja sogar bei mir unter ArchLinux mit reinem ALSA wunderbar.
Ja "sollte". ist aber nicht der Fall, der Bug tritt auch bei Ubuntu auf. Ich hatte da einen Link gepostet, hier noch mal. Und dass du archaisch reines ALSA verwendest, könnte genau der Grund sein, warum es bei dir funktioniert.3) Mir persönlich ist da jetzt noch nix falsches aufgefallen, aber ich verwende auch vorwiegend englische Kommandozeilenprogramme…
https://www.google.de/search?q=wrong+translation+german+site:bugs.debian.org -
Konfiguration per GUI nötig: na und? Da löst du dein Konfigurationsproblem, indem du an einer Stelle irgend eine Zeile änderst. Und diese Zeile kannst du suchen, später für viele Installationen automatisiert ändern, usw. Unter Windows? Erst mal das Internet befragen, wo diese Option überhaupt ist (Systemsteuerung? Registry? Konfigurationsdatei? Group-Policy? Anwendungskonfigurationsdatei?), und dann irgendwie umstellen. Und andere Systeme (ja, es gibt mehr als nur Linux/Windows) liegen irgendwo dazwischen.
Inkonsistenzen bei der Shell: hast du einmal sowas wie die Kommandozeile unter Windows (cmd) benutzt? Dort konnten sie sich offenbar nicht einmal entscheiden, ob Optionen mit »/« oder mit »-« eingeleitet werden. Unter Linux/Unix hingegen ist fast immer »-« für Optionen, ein einzelnes »-« für kurze Optionen, und »--« für lange Optionen. Ausnahmen (dd oder java) bestätigen natürlich immer die Regel. Außerdem hast du unter Linux/Unix nicht »die Shell«, sondern verschiedenste Shells (siehe bash, csh, ksh, zsh usw). Und von der Shell hängt sowieso nicht ab, wie ein Programm seine Kommandozeile interpretiert. So wie übrigens auf den meisten Systemen.
Dateisystem / Berechtigungen: das ist sogar ganz intuitiv. Datei löschen = Dateiverzeichnis verändern = Verzeichnisberechtigung spielt eine Rolle. Und außerdem würde dir ein (richtig konfiguriertes) rm beim Versuch eine Datei zu löschen, für die keine Schreibberechtigung vergeben wurde, folgendes sagen:rm: remove write-protected regular file 'file'?
Das VFS unter Linux zeigt sogar, wie gut ein VFS implementiert sein kann, und wie einfach es sein kann, völlig transparent die unterschiedlichsten Dateisysteme bereitzustellen, ohne, dass du das als Anwender überhaupt merkst. Unter Windows? Wunschgedanken. Und unter genügend anderen Systemen auch.
man/info: und für welche Dinge genau braucht man im täglichen Leben wirklich info? man reicht in fast allen Fällen vollkommen aus. Abgesehen davon ist info eine Eigenheit, die du auf anderen Unixen nicht findest, und zwecks billigem Windows-Vergleich: welches Hilfe-System willst du denn unter Windows nutzen? Also in Anwendungen natürlich, da von Windows selbst eh fast nichts mitkommt. Da wirst du feststellen, dass es da gleich mehrere inkompatible Systeme gibt, mit chm, winhlp32 usw. Und das Beste: manche werden auch nicht mehr unterstützt, wie das eben genannte winhlp32, sodass du unter aktuellen Versionen von Windows ältere Hilfedateien gar nicht mehr (so einfach) lesen kannst.
Windows-Kommandozeile: die muss man nicht benutzen? Als DAU vermutlich nicht. Aber sobald du irgendwas machen willst, was etwas darüber hinaus geht, kommst du um die Kommandozeile nicht herum. Installer-Image auf einen virtuellen Datenträger installieren? dism, auf der Kommandozeile. Den Bootloader verändern, um beispielsweise per VHD zu starten? Oder bei installiertem Hyper-V (z.B. unter Windows 8) einen Boot-Eintrag erstellen, bei dem Hyper-V deaktiviert ist? Ohne bcdedit kommst du nicht weit. Und da gibt es noch viele weitere Beispiele, wo du zwingend die Kommandozeile brauchst, weil es die entsprechende Funktionalität eben nicht in irgend einer GUI gibt. Aber der normale User braucht das natürlich alles nicht …
Es ist dann wohl auch reiner Zufall, dass einige Funktionen der Windows PowerShell gewisse Ähnlichkeiten mit von anderen Systemen bekannten Befehlen haben. Und dass diese PowerShell rein zufällig erst viel später dazukam.
Bibliotheksbinärkompatibilität @ Linux: aus der Philosophie, dass der Programmquelltext verfügbar sein sollte, ergibt sich ganz einfach kein Grund, dass diese Kompatibilität zwingend immer gegeben sein muss. Und ansonsten kann man viele Bibliotheken auch mit verschiedenen Versionen parallel installiert haben, wenn das unbedingt nötig ist, also wo ist das Problem hier? Dass auf einem aktuellen System alte (proprietäre) Software gar nicht mehr (wegen Versionsproblemen bei Bibliotheken) lief, ist mir bisher übrigens auch noch nicht untergekommen.
Das selbe Problem hast du übrigens auch auf anderen Systemen, einschließlich Windows. Nur dass es dort z.B. nicht (immer) so einfach ist, verschiedene Versionen von Bibliotheken installiert zu haben.
Vielfalt an Software: was bringt es einem, dass es auf System »*doof« nur einen vorgegebenen Fenstermanager gibt? Was, wenn der meinen Bedürfnissen nicht gerecht wird? Richtig, dann habe ich Pech gehabt. Unter Linux? Da suche ich mir genau die Software, die meine Bedürfnisse (bestmöglich) erfüllt. Und wenn ich einen Tiling-WM haben will, den ich per Keyboard bedienen kann, dann ist das kein Problem, während das unter Windows fast unlösbar ist. Linux/Windows ist hier nur ein Beispiel dafür, das lässt sich auch auf die meisten anderen Systeme übertragen. Und auch Paketmanager haben Stärken und Schwächen. Von wegen Paketmanager Paketmanager: wie sieht es denn da unter Windows, Android o.ä. aus? Gibt es dort denn überhaupt einen zentralen Paketmanager, der sich um Updates, Abhängigkeiten usw kümmert? Eher nicht. Und mit der Leistungsfähigkeit eines normalen Paketmanagers kann so etwas wie der App-Store unter Android sowieso nicht mithalten.
Nach dieser Logik könnte ich jedenfalls auch sagen: Warum Chrome/Firefox/Opera/Internet Explorer/…? Internet Explorer reicht doch für alle(s)!
Ubuntu-Tutorial: wenn dort steht, dass der User »kill prozess; rm -rf ~/irgendwas« tun sollte, dann wohl deshalb, weil dies einfacher zu erklären, kopieren und durchzuführen ist, als »Öffne den Taskmanager, suche nach dem Prozess ›prozess‹ und terminiere Ihn. Mach anschließend den Dateimanager auf, stell versteckte Dateien auf sichtbar, und lösche anschließend im Home-Ordner ›irgendwas‹«. Einen Zwang zur Shell gibt es bei deinem Beispiel jedenfalls ganz offensichtlich nicht.
Bricks durch UEFI: seit wann war das ein Problem, welches die Ursache im Linux-Kernel hatte? Jegliche UEFI-Probleme waren bisher auf fehlerhafte Implementierungen seitens der Hersteller zurückzuführen, und Linux hielt sich lediglich an den Standard und erlaubte Dinge, die erlaubt sind. Dass Linux allerdings Fehler der Hardware-Hersteller korrigieren muss (UEFI-Bugs, Calendar-Bug, …), sollte zu Denken geben!
Kommandozeileneditoren u.ä.: etwas, was auf Unix-Systemen angenommen wird, dass existiert, meinst du, sei ein Problem? Umgekehrt gibt es auf anderen Systemen (z.B. Windows) nicht einmal unbedingt eine vernünftige Möglichkeit, über eine serielle Schnittstelle (oder SSH o.ä., was wenig Traffic braucht) eine Datei zu editieren!
Erlernbarkeit der Shell: Wenn du ein neues System benutzen willst, welches du noch nicht kennst, dann solltest du dich damit auseinander setzen. Wenn du das nicht tust, dann solltest du auch nicht erwarten, dass du es bedienen kannst. Die Unix-Shell + restlicher Userspace ist sogar, genau genommen, sehr einfach zu erlernen, da eben doch vieles immer ähnlich ist, und man es sich schnell merkt. Auch bei Windows musst du die Bedienung erst einmal erlernen, und auch dort ist vieles (auch in der GUI) alles andere als intuitiv. Warum sollte man beispielsweise um den Rechner herunterzufahren auf »Start« klicken (ok, heute steht da gar nix mehr)? Oder wieso gibt es unter Windows 8 zwei Stellen, wo die Systemsteuerung zu finden ist, natürlich mit jeweils unterschiedlichem Funktionsumfang? Und warum braucht man Laufwerksbuchstaben? Usw.
Audio: da darf der david nicht vergessen, dass er unter Arch einen recht modernen Kernel hat, der auch Hardware meist besser unterstützt. Und ALSA vs Pulse: dir ist schon klar, dass du kein Pulse brauchst, um ALSA nutzen zu können (da ALSA das Kernel-Interface ist, neben dem veralteten OSS), aber Pulse ALSA braucht, wenn du was hören willst? Dir ist auch klar, dass Pulse Features bietet, die der Kernel über ALSA eben nicht bietet (z.B. Recording/Playback übers Netzwerk)? Und dir ist auch klar, dass diese so banal klingende Funktionalität (oder mitschneiden irgend eines Kanals, o.ä.) dich unter Windows zur Verzweiflung bringen kann, weil es das dort eben nicht gibt (außer ein Soundkartentreiber bietet das von sich aus)? ALSA, Pulse, Jack usw haben also durchaus eine Existenzberechtigung. Und die Vorteile davon, dass Funktionalität im Userspace anstatt im Kernel abgebildet wird, sollte wohl auch jedem klar sein. Wie es mit Audio auf Android aussieht? Keine Ahnung.
GNU: hast du denn mal ein UNIX ohne GNU benutzt? GNU bietet dir mehr, als nur das, was durch POSIX gefordert wird. Und genau über diesen Komfort sowie die zusätzliche Funktionalität beschwerst du dich?
Copyleft: vermutlich verwechselst du was, denn für das Linken gegen den Linux-Kernel gibt es keine Ausnahme! Was glaubst du denn, warum es (derzeit?) kein ZFS im Kernel gibt? Oder warum du dir für die proprietären GPU-Treiber selbst die Kernel-Module bauen musst? Also solange du die aktuellen rechtlichen Experimente ignorierst natürlich. Was am Copyleft rechtlich fragwürdig sein soll, ist übrigens auch die Frage. Wenn der Entwickler ein proprietäres Stück Code und eine GPL-Bibliothek separat zum Download anbietet, dann kann er das tun. Dann darfst du dir als User das sogar linken. Du darfst das dann allerdings nicht weiter verbreiten o.ä., und der Entwickler darf dir deshalb auch nicht das gelinkte Binary direkt geben. Siehe Kernel-Module. Wo ist da also das Problem? Und von wegen juristischer Experimente: ganz offensichtlich lassen sich da durchaus Leute darauf ein. Oder ist das mit Canonical + ZFS, VMware usw an dir vorbeigegangen?
Ich würde übrigens sogar behaupten, dass Linux gerade wegen des Copyleft so erfolgreich ist wie es ist. Wenn dir das Copyleft nicht passt, dann nimm ein anderes System, das kein Copyleft hat. Z.B. BSD. Komischerweise hat sich das aber nicht in der Form durchgesetzt wie Linux (also solche Systeme wie auf der PlayStation, oder so manches proprietäre BSD-basierte Router-/Firewall-OS, von denen du nie auch nur eine Zeile Quellcode zu sehen bekommen wirst, ausgenommen). Warum wohl? -
Du hast in deinem Beitrag — der ziemlich genau annihilus Vorurteilen gegenüber Linuxfans entspricht — wirklich atemberaubend viele Strohmann-Argumente gebracht.
Ich habe keine Lust da jedes mal richtig zu stellen "Das habe ich nicht gesagt, sondern ...". Außerdem würde das das 15.000 Zeichen Limit knacken. Daher werde ich nur auf die extremsten Strohmann-Argumente explizit eingehen und sie ansonsten überspringen. Ich hoffe du hast dafür Verständnis.
Konfiguration: Wenn die Syntax der Konfigurationsdatei nicht esoterisch ist (einen Standard gibt es ja nicht) und eine kommentierte Beispieldatei vorliegt oder sie gut dokumentiert ist, kann die Konfiguration ohne GUI einfach sein. Aber genau das ist meist nicht der Fall.
Z.B. wird einem durch wpa-supplicant die Option wpa-conf in /etc/network/interfaces erst zur Verfügung gestellt. Daher ist sie in man 5 interfaces natürlich nicht dokumentiert. Aber sie ist auch sonst in keiner manpage dokumentiert. Unter Linux darf man also das Internet bereits befragen, wenn es um sowas banales wie WPA-verschlüsseltes WLAN geht.
Unix-Kommandozeile & GNU: Dass es mehrere Shells gibt, macht die Inkonsistenz nur schlimmer (csh ). Die Inkonsistenz der Optionen der Programme selbst ist vielleicht nicht so schlimm, aber das ist bei weitem nicht alles. Z.B. die verschiedenen Regex-Standards. Oder die interaktiven Programme: Kommandos C-f C-r C-u C-d C-v C-y C-w / n p bedeuten in Bash (libreadline-Programmen), less, nano, top, info alle was anderes. Null Konsistenz.
Und es hängt von der Shell ab, wie ein Programm seine Kommandozeile interpetiert. Nämlich in dem Sinne, dass es nicht weiß, was vor der Shell-Expansion (für Wildcards oder Konstrukte wie ps `pgrep firefox`) auf der Kommandozeile stand. Die Befehle könnten nicht mal sanity-checks durchführen wenn sie es wollten (was sogar Windows del tut).
Genial auch, dass die langen GNU Optionen mit -- beginnen, was für sich genommen "Ab jetzt kommen keine Optionen mehr" bedeutet. U.a. so legt man sich (mit einem Leerzeichen zu viel) auch Dateien an, die mit - beginnen. Das nächste rm * wird dann evtl. sehr amüsant. GNU "Komfort".
Oder bekanntlich sind Dateien, die mit einem Punkt beginnen, nicht nur erlaubt, sondern sie sind überall zu finden, da der Versteckmechanismus unter Unix darauf beruht. Aber was macht eigentlich cp -r .* /media/backup ?
Bash und GNU-coreutils sind ziemlich bloated. Abgesehen davon, dass uns die Komplexität im Falle Bash den Shellshock brachte, existiert dadurch so viel an Redundanz. All die Optionen der GNU-Tools, mit denen ihre Manpage zugespammt ist. Da kriegt man den Eindruck, die wären alle wichtig. Meist könnte man aber durch Kombination von Befehlen das gleiche Ergebnis erreichen. Also z.B. ls -lh | sort -k 5 -h statt ls -lhS.
Dateisystem: Ob das intuitiv ist, ist subjektiv (ich würde es bezweifeln), also lassen wir das. Objektiv ist aber, dass es deswegen nur mit irgendwelchen Tricks möglich ist, einzelne Dateien in einem für alle User schreibbaren Verzeichnis zu schützen.
Ja, rm fragt nach, wenn es eine schreibgeschützte Datei löschen soll. Und? In einem Script ausgeführt löscht rm in jedoch gnadenlos schreibgeschützte Dateien. So viel zum Thema "Konsistenz".
man/info: Eine manpage ist (meist) eine Referenz und keine Dokumentation. Für GNU-Software ist eine Manpage sogar eher eine Kurzreferenz. Wo sind in der manpage von ls denn die Abkürzungen für die Dateitypen (-, d, c, usw.) erklärt? Oder wo ist in der manpage von ln erklärt, wie ein Symlink funktioniert? Auf der info-Seite steht das aber.
winhlp32 ist wirklich ein Problem. Aber es ist seit 10 Jahren deprecated. Da ist also ein Ende in Sicht! Beim GNU-Projekt geben sie jedoch nicht so schnell auf, auch im Jahre des Herrn 2016 verweisen GNU-manpages auf die info-Seite als "wahre Dokumentation".
Windows-Kommandozeile: GUIs gibts da schon, wie EasyBCD oder was weiß ich, nur werden sie nicht mitgeliefert und sind daher nicht Standard. Ähnliches Problem wie man es konstant unter Linux hat. Siehe Beitrag von annihilus.
Binärkompatibilität: Dir ist noch nie passiert, dass ein altes proprietäres Programm nicht mehr lief? Kaum zu glauben.
Allein glibc: Die Rückwärtskompatibilität ist zwar nicht so schlecht, aber erheiterte uns immer wieder mit interessanten Problemen beim Update zwischen minor versions (!!!). Ok, das ist natürlich kein Vergleich zu der massiven Vorwärtsinkompatibilität, ja (siehe im letzten Beitrag verlinkter Artikel).
Und zum Thema "verschiedene Versionen von Bibliotheken installieren": Zumindest neue glibc und alter Kernel sind gar keine gute Idee.
Aber proprietäre Software soll man unter Linux ja auch nicht verwenden!
Breite Auswahl an Software: Das ist natürlich für sich genommen kein Problem. Äußerst negativ sind allerdings die Qualitätsprobleme, ganz besonders bei der Interaktion zwischen den einzelnen Systemkomponenten, die sich durch "mehr Auswahl" halt offensichtlich ergeben. Besonders wenn es keine Standards gibt oder sich niemand daran hält.
Wenn meine Festplatte den Geist aufgibt, dann krieg ich unter Windows eine unübersehbare und hartnäckige Warnung (so auch unter Gnome). Aber mit meinem coolen Tiling- Fenstermanager, kriege ich bloß irgendwann mal beim nächsten Login ein dezentes "Sie haben neue Nachrichten", also lokale Mail von smartd.
Paketmanager: Ja, die sind toll. apt hat sich z.B. unter Debian darum gekümmert mir einen einen "Bugfix" zu installieren, der mein System unbenutzbar machte. Also alten Kernel neu installiert und apt so konfigurieren, dass er die anderen Updates installiert aber nicht den verböserten Kernel etc. pp.
Ubuntu-Tutorial: Wie annihilus schrieb: bei Linux wird es immer oldschool. Weil alles andere nicht standardisiert ist. Und die Kommandozeile ist bei Linux nun mal so, dass jeder kleine Tippfehler üble Konsequenzen haben kann, z.B. !r (mit dem falschen in der history) oder rm *>tmp (mit US-Tastaturbelegung passiert das leicht) oder rm * .tmp oder rm -rf ~ /irgendwasAuch bei Windows musst du die Bedienung erst einmal erlernen, und auch dort ist vieles (auch in der GUI) alles andere als intuitiv.
Unity, KDE 4 oder Gnome 3 bringen jedoch sogar Torvalds persönlich um den Verstand.
Copyleft: vermutlich verwechselst du was, denn für das Linken gegen den Linux-Kernel gibt es keine Ausnahme!
Falsch. Für den Kernel als Systembestandteil gibt es Ausnahmen. In der Datei COPYING, die beim Linux-Quellcode mitgeliefert wird, steht z.B.:
NOTE! This copyright does *not* cover user programs that use kernel services by normal system calls - this is merely considered normal use of the kernel, and does *not* fall under the heading of "derived work".
Was glaubst du denn, warum es (derzeit?) kein ZFS im Kernel gibt? Oder warum du dir für die proprietären GPU-Treiber selbst die Kernel-Module bauen musst?
Du argumentierst hier auf der Basis von Halbwissen.
Der Grund ist, dass es für Kernel-Module andere Ausnahmen gibt, die komplexer sind als die oben zitierte Ausnahme in dem COPYING-File. Es gibt zwei C-Macros EXPORT_SYMBOL() und EXPORT_SYMBOL_GPL(), über die Kernel-Funktionen für die Module bereitgestellt werden. Und gegen die mit EXPORT_SYMBOL_GPL() exportierten dürfen proprietäre Module nicht linken.Also solange du die aktuellen rechtlichen Experimente ignorierst natürlich. Was am Copyleft rechtlich fragwürdig sein soll, ist übrigens auch die Frage. Wenn der Entwickler ein proprietäres Stück Code und eine GPL-Bibliothek separat zum Download anbietet, dann kann er das tun. Dann darfst du dir als User das sogar linken. Du darfst das dann allerdings nicht weiter verbreiten o.ä., und der Entwickler darf dir deshalb auch nicht das gelinkte Binary direkt geben. Siehe Kernel-Module. Wo ist da also das Problem?
Wo hast du das denn aufgeschnappt? Hast du den Text der GPL überhaupt mal gelesen?
Richard Stallman persönlich meint, dass genau dieses Szenario (also "getrennt in zwei Teilen verbreiten, den User linken lassen") die GPL verletzt. Siehe diese Diskussion, ab Zeile 366.
Da ist das Problem.Und von wegen juristischer Experimente: ganz offensichtlich lassen sich da durchaus Leute darauf ein. Oder ist das mit Canonical + ZFS, VMware usw an dir vorbeigegangen?
Übles Strohmann-Argument. Ich habe geschrieben, dass sich niemand darauf einlassen will, nicht dass sich (notgedrungen) niemand darauf einlässt.Ich würde übrigens sogar behaupten, dass Linux gerade wegen des Copyleft so erfolgreich ist wie es ist. Wenn dir das Copyleft nicht passt, dann nimm ein anderes System, das kein Copyleft hat.
Strohmann-Argument. Ich habe kein Problem mit Copyleft. Und es ging hier sowieso immer nur um starkes Copyleft, das sogar Linken verbietet, nicht um Copyleft allgemein.
Aber die GPL ist generell eine schlechte Lizenz. Nicht wegen Copyleft, sondern weil sie schwammig formuliert und juristisch fragwürdig ist.Z.B. BSD. Komischerweise hat sich das aber nicht in der Form durchgesetzt wie Linux
Ein Argument, das so vernünftig ist wie "Komischerweise hat sich Linux auf dem Desktop nicht wie Windows durchgesetzt... "
Abgesehen davon gibt es viel extrem erfolgreiche Software unter freizügiger Open-Source-Lizenz (Apache, nginx, alles von Android außer dem Kernel).
Und der Trend geht auch schon lange weg von der GPL.(also solche Systeme wie auf der PlayStation, oder so manches proprietäre BSD-basierte Router-/Firewall-OS, von denen du nie auch nur eine Zeile Quellcode zu sehen bekommen wirst, ausgenommen). Warum wohl?
Ja, nur dass das nicht mal stimmt.
Wow, schon zwei negative Bewertungen.
Wer mich downvoted ist bloß ein Linuxfan, der die Wahrheit nicht ertragen kann!
Beitrag zuletzt geändert: 11.4.2016 11:19:32 von kamakura -
hackyourlife schrieb:
Textwand.
Wow, Respekt dass du Dir solche Mühe gibst (ehrlich), aber dein Argument, dass auch der Windows-"Power-User" für manche Aufgaben eine Kommandozeile braucht, ist extrem wenig stichhaltig.
Kein, und ich meine wirklich kein Linux-User, der nicht wie muellerlukas' Eltern mit drei vorinstallierten Programmen voll und ganz bedient ist, kommt mittelfristig ohne Benutzung der Kommandozeile (oder wahlweise talentierten Sohn) aus.
Wenn du irgendwein Problem mit Linux hast, und sei es noch so klein, und du suchst im Internet nach Hilfe, wirst du in 99,9% der Fälle keine Anleitung der Marke "klick hierhin, dann dorthin" finden, sondern einen Shell-Befehl.
Weil man, selbst wenn es einen GUI-Weg gäbe (was nebenbei sehr oft gar nicht der Fall ist), keine Lust hat, die Anleitung für 20 Desktops in 200 Geschmacksrichtungen zu verfassen. Was verständlich ist.
Zu sagen, ein Otto-Normal-User könne problemlos Linux verwenden, aber gleichzeitig Sprüche rauszuhauen wie "wer sich ahnungslos auf der Shell rumtreibt ist selber Schuld", ist nicht nur bodenlos arrogant, sondern angesichts dieser Tatsache vor allem ein offensichtlicher Widerspruch.
Die Tatsache, dass man auch unter Windows für gewisse Tätigkeiten einen CMD-Befehl oder einen Registry-Eingriff braucht, ändert daran gar nichts.
Denn in 99% der Fälle kommt man ohne aus. In Linux nicht. Außer man braucht ausschließlich genau die zwei Programme, die einem der Sohnemann freundlicherweise eingerichtet hat.
Deshalb sag ich immer: Die oft gehörte Behauptung "Linux ist sowohl vom blutigen Anfänger wie vom Computer-Experten verwendbar"... ist absolut korrekt.
Nur für die große Spanne die zwischen diesen beiden Gruppen liegt, ist es eben leider falsch.
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