kostenloser Webspace werbefrei: lima-city


Organspendeausweis

lima-cityForumSonstigesReallife

  1. Autor dieses Themas

    fatfreddy

    Kostenloser Webspace von fatfreddy

    fatfreddy hat kostenlosen Webspace.

    Moin!

    in Anbetracht dessen, daß hier doch ein recht gemischtes Publikum verkehrt, hätte ich mal eine Frage:

    Wer von euch hat einen Organspendeausweis und warum?
    Von denen, die keinen haben wüßte ich gern, warum nicht.

    Warum diese Frage?

    In knapp 3 Monaten, am 6.6. ist der jährliche Tag der Organspende, bei dem in der Öffentlichkeit über Sinn und Zweck dieser Ausweise aufgeklärt wird.
    Nun würde mich besonders die Argumentation von jungen Erwachsenen interessieren, die bewußt (!) keinen Organspendeausweis haben.

    Danke

    Freddy

    Beitrag zuletzt geändert: 5.3.2009 17:48:53 von fatfreddy
  2. Diskutiere mit und stelle Fragen: Jetzt kostenlos anmelden!

    lima-city: Gratis werbefreier Webspace für deine eigene Homepage

  3. Also ich habe bis dato (bin 18) keinen Organspendeausweis. Ich habe zwar schon häufiger davon indirekt gehört, aber so richtig an mein Ohr gedrungen ist es nicht, wie dieses ganze Organspenden von statten geht.
    Also um hier mal etwas Zündstoff reinzugeben schreib ich meine Meinung mal hin:
    Es ist vllt. eine etwas extreme Meinung, man kann es möglicherweise auch als etwas abergläubisch bezeichnen, aber ich möchte keinen Organspendeausweis haben, der es irgendwem im Falle meines Todes (!) ermöglicht, mir Organe zu entnehmen, weil ich es in meinem Alter für schädlich halte, mich mit der Möglichkeit meines eigenen Todes auseinanderzusetzen - das käme mir so vor, als würde ich jetzt schon mein Testament schreiben, und als lauerte das Schicksal geradezu auf meinen Tod. Wer weiß, vllt. bin ich in 30 Jahren, der Ansicht, es sei der richtige Zeitpunkt dazu, sich einen Organspendeausweis anzuschaffen, aber zur Zeit will ich es nicht.

    Bin gespannt auf eure Antworten. :thumb:

    Lei
  4. Autor dieses Themas

    fatfreddy

    Kostenloser Webspace von fatfreddy

    fatfreddy hat kostenlosen Webspace.

    Hi Lei!

    Danke für deine Antwort. Hatte schon befürchtet, daß dieses Thema niemanden interessiert.


    lei schrieb:
    Es ist vllt. eine etwas extreme Meinung, man kann es möglicherweise auch als etwas abergläubisch bezeichnen, aber ich möchte keinen Organspendeausweis haben, der es irgendwem im Falle meines Todes (!) ermöglicht, mir Organe zu entnehmen, weil ich es in meinem Alter für schädlich halte, mich mit der Möglichkeit meines eigenen Todes auseinanderzusetzen - das käme mir so vor, als würde ich jetzt schon mein Testament schreiben, und als lauerte das Schicksal geradezu auf meinen Tod.

    Extrem finde ich deine Meinung nicht unbedingt, aber sie macht nachdenklich. Mit dem Argument Aberglauben hätte ich als letztes gerechnet.


    lei schrieb: Wer weiß, vllt. bin ich in 30 Jahren, der Ansicht, es sei der richtige Zeitpunkt dazu, sich einen Organspendeausweis anzuschaffen, aber zur Zeit will ich es nicht.


    Dann mal eine genau so "extreme" Gegenfrage:

    Was wäre, wenn Du dir in 30 Jahren darüber keine Gedanken mehr machen kannst, weil andere genau so denken und ein, für dich eventuell lebensnotwendiges, Spenderorgan, mangels Spender, leider nicht zur Verfügung stand?

    Ein Organspendeausweis tötet nicht, er kann Leben retten.

    Freddy



  5. aldistammkunde

    Kostenloser Webspace von aldistammkunde, auf Homepage erstellen warten

    aldistammkunde hat kostenlosen Webspace.

    hi,

    ich habe mit meinen Eltern mit etwa 15 Jahren über das Thema geredet und ihnen gesagt, dass sie im Falle meines Todes meine Organe zur Spende freigeben sollten. Sie hatten sich zu dem Zeitpunkt einen Organspenderausweis besorgt - Da man in Deutschland seine Bereitschaft zur Organspende erst mit 16 erklären kann, habe ich damals also mit meinen die Sache so besprochen.
    Als ich dann 16 war, habe ich mir dann recht schnell einen Organspenderausweis ausgedruckt und hab ihn jetzt immer dabei.

    Es mag jetzt ja ein bisschen merkwürdig klingen, sich mit 15 Jahren Gedanken über seinen Tod zu machen, aber ich hab mir damals gedacht, dass auch einem 15jährigen ein tödlicher Verkehrsunfall passieren kann und es dann doch a) Schade um die Organe :wink: wäre und b) evtl. ein zweites Menschenleben wegen einer nicht vorhandenen Unterschrift dabei drauf gehen würde, obwohl es eigentlich zu retten wäre.

    Religiöse Gründe oÄ haben für mich als Atheisten dabei nie eine Rolle gespielt, aber selbst wenn, dann wäre imho doch schon alleine die christliche Nächstenliebe ein ziemliches Pro-Argument.

    Dazu kommt natürlich auch, wie du schon sagst, die Vorstellung, später vielleicht selbst einmal auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein. Und spätestens dann fände ich persönlich es nicht iO, einerseits ein Spenderorgan anzunehmen, andererseits die Entnahme der eigenen Organe zu verweigern.
  6. zwiebeldoener

    Moderator Kostenloser Webspace von zwiebeldoener

    zwiebeldoener hat kostenlosen Webspace.

    Mir geht es da ähnlich wie aldistammkunde. Nur der Weg zum Organspendeausweis war ein anderer.
    Als ich 18 oder 19 Jahre alt war, verteilte das DRK(?) in der Stadt die Ausweise, um einfach mal wieder die Bevölkerung aufmerksam zu machen (vielleicht war es ja auch ein Tag der Oragnspende). Auf jeden Fall habe ich mir dort einen Blanko-Ausweis mitgenommen und zu Hause mal darüber nachgedacht, ob ich das ganze machen möchte.
    Seitdem habe ich meinen Organspendeausweis immer im Portemonnaie.

    Ich finde es nicht komisch, sich mit 15, 18 oder 21 Jahren Gedanken über den Tod zu machen. Schließlich ist der Tod eigentlich allgegenwärtig. Es ist in keinster Weise so, dass der drohende Tod mein Leben dominiert, aber man hört auch immer wieder von Personen im näheren Umfeld (Freundesfreunde, etc.), dass auch junge Menschen sterben. Darum sollte man sich meiner Meinung nach auch schon in jungen Jahren mit solch einem (auch für andere) lebenswichtigem Thema befassen.
    Ich würde ja (vermutlich) auch eine Niere oder ein Stück Leber hergeben, wenn es jemand braucht und die Werte passen. Das vermutlich steht dort, weil ich bislang noch nie in einer Situation war und nur abschätzen kann, ob ich es machen würde. Wie es dann real ist... who knows.
  7. b******r

    Hier Ausweis als PDF zum ausdrucken!: http://www.fuers-leben.de/files/ausweis_14082008.pdf
    Ich habe meinen seit Jahren. Ich finde es sehr wichtig.
    Warum sollten die Organe in meinem Kadaver bleiben wenn ich verbrannt werde?
    Ich finde das sollte Pflicht weden, zumindest bei Verkehrsteilnehmern. Etlichen Menschen kann damit geholfen werden.
    Wenn ich mal in die Lage komme dann würde ich mich auch über ein neues Herz freuen - wenn meins mal schlapp macht...
    Wenn man bedenkt wieviel Menschen schon gestorben sind weil es zu wenig Organe gibt.

    Oder man macht es ganz gerecht: Nur wer einen Organspendeausweis hat ist auch berechtigt Organe zu bekommen!!!
  8. sonok

    Moderator Kostenloser Webspace von sonok

    sonok hat kostenlosen Webspace.

    naja, ich schließe mich da bewahrers meinung an, habe jedoch keinen ausweis. ich denke vielmehr, man muß im leben auch akzeptieren, daß es den tod gibt. ich bin kein ersatzteillager für andere und sehe die anderen nicht als potentielle lebensverlängerung für mich an.
  9. bewahrer schrieb:
    Oder man macht es ganz gerecht: Nur wer einen Organspendeausweis hat ist auch berechtigt Organe zu bekommen!!!


    Da sich jeder mal eben vorher einen machen kann hilft das ja nur wenn jemand schon nicht mehr dazu in der Lage ist.


    Zum eigenbtlichen Thema: Ich (19) habe auch einen Organspendeausweis, weil ich auch der Meinung bin, dass mir die Organe nichts nützen wenn ich tot bin. Von daher habe ich kein Problem damit andere Leute vor dem Tod zu bewahren...

    PS: Wer die nicht ausdrucken will: die bekommt man auch gratis in der Apotheke
  10. davidmuc

    Co-Admin Kostenloser Webspace von davidmuc

    davidmuc hat kostenlosen Webspace.

    Also ich würde mich freuen, wenn ich sogar nach meinem Tod noch Menschen helfen oder gar das Leben retten kann.
    Hatte lange keinen Organspendeausweis, weil die ja nicht überall rumliegen und ich mich da auch nicht aktiv kundig gemacht habe, aber als ich mal meinen Perso verlängern musste, lagen die da rum und da ich eh warten musste, hab ich ihn ausgefüllt und seitdem ist er in meinem Geldbeutel. Ich denke, wenn die mehr von diesen Ausweisen auslegen würden(Einkaufszentren, öffentliche Verkehrsmittel, etc.) hätten auch mehr Leute einen.
  11. Autor dieses Themas

    fatfreddy

    Kostenloser Webspace von fatfreddy

    fatfreddy hat kostenlosen Webspace.

    sonok schrieb:
    naja, ich schließe mich da bewahrers meinung an, habe jedoch keinen ausweis. ich denke vielmehr, man muß im leben auch akzeptieren, daß es den tod gibt. ich bin kein ersatzteillager für andere und sehe die anderen nicht als potentielle lebensverlängerung für mich an.


    Gerade dann solltest auch Du einen Organspendeausweis haben, und diesen dementsprechend ausfüllen.
    Dadurch ist im Falle deines Todes deine Einstellung klar und Du ersparst deinen Angehörigen die Fragen der Ärzte.

    Für die, die es nicht wissen:

    In Deutschland und vielen anderen Ländern gilt die Regelung, daß Organentnahme zustimmungspflichtig ist. Wenn der potentielle Spender keinen Ausweis besitzt werden die Angehörigen um Zustimmung gebeten.
    Diese Entscheidung möchte ich meinen Angehörigen nicht zumuten.

    In einigen anderen Ländern gilt eine Widerspruchsregelung. Wer sich nicht explizit und persönlich dagegen entschieden hat, ist per Gesetz Organspender. Diese gilt zum Teil auch für Ausländer, die sich im jeweiligen Land aufhalten.

    davidmuc schrieb: Ich denke, wenn die mehr von diesen Ausweisen auslegen würden(Einkaufszentren, öffentliche Verkehrsmittel, etc.) hätten auch mehr Leute einen.

    Sehe ich genau so. Was man auf diesem Ausweis ankreuzt, bleibt dann jedem selbst überlassen. Es schafft zumindest Klarheit.

    Ich finde es schade, wenn sich jemand dagegen entscheidet, muß und kann diese Entscheidung aber akzeptieren. Ignoranz hingegen kotzt mich an.
    Vor kurzem war ich beim Augenarzt. In der Praxis lagen keine Ausweise. Die daraufhin angesprochene Arzthelferin meinte dann: "Kein Platz. Hier liegt doch schon genug Werbung rum."
    Ihrem Chef war der Spruch peinlich, hat sich dafür entschuldigt und zugesagt zukünftig Ausweise auszulegen. Beim nächsten Besuch lagen ein Stapel Ausweise und Infobroschüren auf der Theke. :biggrin:


    Freddy
  12. Ich habe einen aber ich finde die Regelung in Deutschland nicht gut.
    Wer keine Organe spenden möchte, sollte dieses Schrichtlich deutlich machen.

    Also genau anders als es jetzt ist.

    Warum sollte man keinen haben?

    Religiöse Gründe: Wenn das der Fall sit kann man auch so eine Ausweiß machen
    Man möchte sich nicht mit den Tot auseinadersetzen: Muss man dann auch nicht mehr. Es sei denn man möchte keine Organe spenden.
    Angst das man zu schnell für Tod erklärt wird: So einfach wird man nicht für Tod erklärt. Darum ist diese Angst unbegründet.

    P.S. Video - Organspendeausweis - es könnte auch dich treffen
  13. fatfreddy schrieb:
    In einigen anderen Ländern gilt eine Widerspruchsregelung. Wer sich nicht explizit und persönlich dagegen entschieden hat, ist per Gesetz Organspender. Diese gilt zum Teil auch für Ausländer, die sich im jeweiligen Land aufhalten.

    Ich bin Österreicher und daher trifft diese Regela auf mich zu. Bin automatisch Organspender. Das hat den Vorteil das nicht so eine Knappheit an Organen besteht. Ich würde wahrscheinlich sonst auch Organspender werden, da die Organe mir ja nichts mehr Nützen wenn ich Tot bin. Aufgrund so eines Ausweises mache ich mir aber nicht mehr oder weniger Gedanken darüber. Keiner kann sagen wie lange er noch lebt, aber wenn ich mir darüber den Kopf zerbreche habe ich das Gefühl das wohl eher was Passieren wird.
  14. HI


    Ich habe mich bis vo ca. 3 Wochen mit diesem Thema noch garnicht beschäftigt! Man Sollte dazu sagen, dass ich erst 15 bin^^

    Nun haben wir das Thema aber in Religion, und ich habe mir ernsthaft gedanken darüber gemacht!

    Nun bin ich zu dem entschluss gekommen, das ich auch Organspender werden will! Habe Also mal gegoogelt, wie man zu so einem Ausweis kommt!

    Und bin auf folgende Seite gestoßen:

    http://www.organspende-info.de/extra/bestellservice/Organspendeausweis/

    So, habe mir dann mal so einen ausweis bestellt!

    Jetzt habe ich dazu ein paar fragen^^


    1. Oben hat jemand (ioch weiß gerade nichtmehr wer..^.^) Geschrieben, das man erst ab 16. Organspender sein darf..Stimmt das? habe es jetzt nirgendwo gelesen!

    2. Wie ist das mit der handhabung? Logisch, ich fülle diesen Ausweis aus! Und dann,? Muss ich ihn im falle eines unfalles bei mir tragen? Oder Werde ich in eine Datenbank aufgenommen?


    Danke schonmal!


    Bzw.

    ZUm thema, warum ich organspender werden will..^^

    Also ich sehe das ganz realtistisch!

    Wenn ich Sterben würde, dann ist es mir im grunde egal, was mit ihnen Passiert! Desweiteren bin ich der meinung, das es für meine angehörigen ein gewisser trost währe, wenn ein schlimmer schicksaalsschlag meiner seits ein menschenleben retten kann! (Oder aufjedenfall etwas zur rettung eines Menschenlebens beitragen!)


    So, das wars von meiner seite!

    Ich hoffe jmd kann mir bezüglich meiner fragen helfen!

    Schönen abend noch =)
  15. Autor dieses Themas

    fatfreddy

    Kostenloser Webspace von fatfreddy

    fatfreddy hat kostenlosen Webspace.

    rick1993 schrieb:

    1. Oben hat jemand (ioch weiß gerade nichtmehr wer..^.^) Geschrieben, das man erst ab 16. Organspender sein darf..Stimmt das? habe es jetzt nirgendwo gelesen!

    Das stimmt nicht ganz. Organspender kann man in jedem Alter werden. Bis zum Alter von 16 kannst Du die Entscheidung allerdings nicht allein treffen, sondern nur zusammen mit deinen Erziehungsberechtigten. Wenn Du jünger als 14 bist, dürfen deine Eltern auch gegen deinen Willen zustimmen. (Quelle: Wikipedia; passende Paragraphen hab ich auf die schnelle nicht gefunden )

    rick1993 schrieb:

    2. Wie ist das mit der handhabung? Logisch, ich fülle diesen Ausweis aus! Und dann,? Muss ich ihn im falle eines unfalles bei mir tragen? Oder Werde ich in eine Datenbank aufgenommen?

    Du solltest den Ausweis immer zusammen mit deinem Personalausweis bei dir tragen. Ein Register der Spendewilligen gibt es nicht.

    Freddy
  16. aldistammkunde

    Kostenloser Webspace von aldistammkunde, auf Homepage erstellen warten

    aldistammkunde hat kostenlosen Webspace.

    hier nochmal der Gesetzestext(http://bundesrecht.juris.de/tpg/__2.html):


    $2:
    [...]
    (2) Wer eine Erklärung zur Organ- und Gewebespende abgibt, kann in eine Organ- und Gewebeentnahme nach § 3 einwilligen, ihr widersprechen oder die Entscheidung einer namentlich benannten Person seines Vertrauens übertragen (Erklärung zur Organ- und Gewebespende). Die Erklärung kann auf bestimmte Organe oder Gewebe beschränkt werden. Die Einwilligung und die Übertragung der Entscheidung können vom vollendeten sechzehnten, der Widerspruch kann vom vollendeten vierzehnten Lebensjahr an erklärt werden.
    [...]


    fatfreddy schrieb:
    Du solltest den Ausweis immer zusammen mit deinem Personalausweis bei dir tragen. Ein Register der Spendewilligen gibt es nicht.

    und insofern ist es auch http://www.organspende.de/pdf/organspendeausweis.pdf ganz nützlich; denn das Ausdrucken und ausfüllen des Organspendeausweises kann man sofort machen - ich kenne es von mir selbst, dass man, wenn man sich spontan vornimmt, irgendwas zu erledigen und die erste 'Euphorie' dahin ist, man schnell darüber hinweg kommt bzw. es vergisst.
  17. Also ich besitze ebenfalls einen solchen Organspender-Ausweis, weiß aber nicht mehr, wie und wann ich mir den zugelegt habe, das ist schon länger her...

    Die Gründe wurden ja oben bereits genannt.

    Ich gehöre allerdings ebenfalls zu denen, die eine umgekehrte Version dieser Regelung wünschen: Wer sich gegen eine Entnahme von Organen ausspricht sollte das schriftlich bei sich führen, nicht umgekehrt. Ok, das geht natürlich etwas in Richtung "Allgemeinwille" vor Einzelinteressen, das ist mir klar, trotzdem scheint es nach wie vor einen Mangel an Organspenden zu geben.

    Bei Blutspenden hingegen sehe ich das etwas anders, wenn 70% aller Blutspenden so an die Wirtschaft gehen, dann ärgert es mich teilweise, wie all die freiwilligen Helfer nur dazu benutzt werden, der Wirtschaft für "Lohnende Medizin" neue Blutproben zum Experimentieren zu beschaffen...
  18. w*******1

    Ich hatte vor einigen Jahren im Radio einen Bericht von einem Arzt gehört. Die Geschichte ging ungefähr so:

    Als besagter Arzt noch frischer Assistenzarzt in einem Krankenhaus war, wurde er von seinem Chef zu einem Unfall beordert und zwar sagte ihm sein Chef, der Mann, ein Motorradfahrer sei tot, und er solle ihn nur ins Krankenhaus bringen. Als der Assistenzarzt jedoch am Unfallort ankommt, stellte er fest, daß dieser Mann noch lebt. Er zieht also das Wiederbelebungsprogramm durch. Trotzdem stirbt der Mann. Als er den Toten nun ins Krankenhaus bringt, wird er von seinem Chef zur Sau gemacht.

    Hintergrund: Besagter Mann hatte einen Organspendeausweis und sollte daher so schnell wie möglich ins Krankenhaus transportiert werden. Es war also vollkommen uninteressant, ob sein Leben vielleicht noch hätte gerettet werden können.

    Fazit für mich:

    Solange die Gefahr besteht, daß mit solchen Dingen Schindluder getrieben wird, werde ich

    1. keinen Organspendeausweis haben wollen und
    2. die Regelung richtig finden, daß der, der spenden will, einen Ausweis haben soll und nicht der, der nicht spenden will.

    Genauso wenig, wie ich unnötig an Maschinen angeschlossen sein möchte, will ich aber auch, daß man meinen fast toten Körper lediglich als Ersatzteillager ansieht.

    VG Willi
  19. Autor dieses Themas

    fatfreddy

    Kostenloser Webspace von fatfreddy

    fatfreddy hat kostenlosen Webspace.

    Missbrauch ist prinzipiell immer denkbar. Die von willih411 zitierte Geschichte hakt aber an einer entscheidenden Stelle. Was hat der "Chef" für ein Interesse? Er hat keine Möglichkei,t über die eventuell anfallenden Spenderorgane zu verfügen. Selbst wenn er einen bedürftigen Patienten hätte, wäre eine bevorzugte Zuteilung an diesen, vorausgesetzt die medizinischen Daten der Organe wären für seinen Patienten ideal, durch das Prozedere der Eurotransplant unmöglich.

    Ich habe durchaus Verständnis für jeden, der sagt er habe Angst vor einer unterlassenen Reanimation wegen eines vorliegenden Organspendeausweises. Die Bürokratie der Organvergabe macht das, zumindest in Europa, aber weitestgehend nicht unmöglich aber unsinnig.

    Kein Arzt, der einen potentiellen Spender für einen seiner Patienten in die Finger bekommt, hat die Macht und Möglichkeit über die Zuteilung der Organe zu entscheiden. Und das ist gut so!

    Eurotransplant teilt vorhandene Organe ausschließlich nach Verträglichkeitskriterien zu. Will Sagen: Es bekommt derjenige das Organ, zu dem es am besten paßt, der also die besten Chancen hat mit diesem Organ zu leben. Wenn zwei gleichqualifizierte Empfänger existieren wird nach persönlichem Gesundheitszustand und Verweildauer auf der Warteliste entschieden.


    Ich bin bisher den Grund für mein Engagement schuldig geblieben. Das möchte ich eben nachholen und damit gleichzeitig Erfahrungen des Ablaufs wiedergeben.

    Bei einem gutem Freund ist vor sieben Jahren festgestellt worden, daß sein angeborener Herzfehler ein Stadium erreicht hat, der ein weiterleben so gut wie unmöglich erscheinen ließ. Kurz darauf hat die Krankheit die Lunge soweit geschädigt, daß auch sie kaum noch funktionsfähig war. Die Diagnose lautete: Ohne Transplantation von Herz UND Lunge gab es eine Prognose einer Lebenserwartung von wenigen Monaten. Mein Freund wurde daraufhin im Transplantationszentrum der Uniklinik Hannover eingeliefert und wartete auf einen passenden Spender. Während der Wartezeit wurde er zwei Mal umsonst zur OP vorbereitet, da passende Spenderorgane vorhanden waren und er die Nummer zwei auf der Liste war.
    Die sechsmonatige Wartezeit und die beiden "Fehlversuche" haben ihn psychisch weit über seine Grenzen belastet. Letztendlich gab es eine erfolgreiche Doppeltransplantation, die ihm seit 5 Jahren ein, mehr oder weniger, normales Leben weit jenseits seiner vorherigen Grenzen ermöglicht.
    Würde es in Deutschland genügend Spender geben, wäre seine, von Todesängsten geprägte Wartezeit deutlich kürzer gewesen und ihm wäre die Belastung der zwei "mal schauen ob der Erstempfänger durchhält, wenn nicht bist du dran" Erfahrungen, die ihn noch heute belasten, vielleicht erspart geblieben.

    Sechs Monate auf Abruf in einer Klinik zu vegetieren (Leben kann man das weder für den Patienten noch für die Familie nennen) möchte ich niemandem zumuten. Wenn alle in der Zeit Verstorbenen Organspender gewesen wären, hätte sich seine Wartezeit, lt. Aussagen der betreuenden Ärzte der MHH, statistisch halbiert.

    Dies ist nur ein Erfahrungsbericht, aus dem jeder seine Schlüsse ziehen mag. Ich verurteile niemanden, der sich gegen einen Organspendeausweis entscheidet. Ich wünschte nur, es wären weniger.

    Die deutsche Regelung der expliziten Zustimmung halte ich trotzdem für gut, denn sie kann Angst nehmen. Jeder sollte bewußt entscheiden was er will. Ich wünsche mir nur mehr Diskussion und Aufklärung zu diesem Thema.


    @willih411: Du willst nicht an Maschinen angeschlossen werden. Hast Du schon eine Patientenverfügung verfasst?

    Freddy

    /EDIT: typos

    Beitrag zuletzt geändert: 11.3.2009 0:36:28 von fatfreddy
  20. willih411 schrieb:
    Ich hatte vor einigen Jahren im Radio einen Bericht von einem Arzt gehört. Die Geschichte ging ungefähr so:


    Ich weiß nicht woher diese Geschichte kommt aber "vor einigen Jahren" solltre dir zu denken geben.

    Den Heute ist es so:
    Bevor auch nur daran gedacht wird, einem Menschen Organe zu Transplantationszwecken zu entnehmen, muss von zwei unabhängigen Neurologen zweifelsfrei der Hirntod festgestellt werden.
    Ein Artzt muss lebenserhaltende Massnahmen durchführen solange nicht der Hirntod festgestellt wurde.

    Also deine Angst ist unbegründet!
  21. w*******1

    Leute, das hört sich auf dem Papier ja alles sehr schön an.

    Aber glaubt ihr allen Ernstes, daß ein AOK-Kassenpatient in "speziellen Fällen" dieselben Chancen hat, wie ein privat versicherter Generaldirektor, der mit dem Chefarzt per DU ist und mit ihm im selben Golfclub verkehrt?

    Auf dem Papier ist vieles sozial gerecht geregelt, aber wer glaubt, daß es in der Praxis auch tatsächlich so gerecht abläuft, glaubt wahrscheinlich auch noch an den Osterhasen.

    Ich behaupte ja nicht, daß es immer korrupt abläuft. Aber ihr könnt mir nicht erzählen, daß es hier in Deutschland, auch in solchen Bereichen, keine Korruption gibt.

    Glaubt das, was ihr wollt. Aber haltet euch aus meinen Organen raus.

    Es wäre schön, wenn es 100 prozentig sicher wäre, so wie ihr das hier schildert. Dann hätte ich garantiert auch einen Organspendeausweis. Aber solange diese 100 prozentige Sicherheit nicht gegeben ist, redet mir bitte nicht ins Gewissen.

    VG Willi
  22. Diskutiere mit und stelle Fragen: Jetzt kostenlos anmelden!

    lima-city: Gratis werbefreier Webspace für deine eigene Homepage

Dir gefällt dieses Thema?

Über lima-city

Login zum Webhosting ohne Werbung!