Das Universalienproblem
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Das Universalienproblem [...] ist eines der zentralen Themen der Philosophie und betrifft die Frage, ob es ein Allgemeines wirklich gibt oder ob Allgemeinbegriffe menschliche Konstruktionen sind. (Quelle)
Ok, vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen:
- Was sind Universalien? (Beispiele)
- Wozu sind sie gut?
- Warum soll man annehmen, dass sie existieren?
Eine Melone und ein Ball sind rund. Wahnsinnige Erkenntnis. Daraus nun zu schließen, dass "Rundheit" real existiert, scheint mir schon ein wenig eigenartig zu sein. Was soll das denn bringen? Ball ist rund, Melone ist rund. Damit ist alles gesagt. Wie kommt man überhaupt nur auf die Idee, dass Allgemeinbegriffe genauso real existieren wie Einzeldinge? -
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Eine Universalie, oder zu deutsch einfach Verallgemeinerung, ist letztendlich ein Merkmal, welches man an mehr als einem existierenden Objekt findet. Beispielsweise Farben, Gerüche, Geschmäcker, Oberflächenbeschaffenheiten, usw. Alles Eigenschaften, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, und zur Klassifizierung benutzen.
Soweit ich mich erinnere ist der Grundgedanke jedoch nicht zu sagen, dass eine Eigenschaft einer Entität, also eines existierenden Etwas, ist, sondern eigentlich wurde behauptet "eine Idee besteht aus Eigenschaften, dann ist diese Idee eine Entität". Man hat also seine Vorstellungen versucht einzuordnen, ob real oder nicht. So hab ich das zumindest im Kopf.
Der nächste Schritt hier ist nämlich zu fragen: Was sind überhaupt Gesetze, Regeln, oder gar Moral? Sowas wie "darf das nicht" ist auch eine Eigenschaft von real existierenden Dingen. Nehmen wir mal die Eigenschaft "darf nicht töten". Auch dies ist eine Universalie, welche jedem gegeben ist, durch die Regeln unserer Kultur: "[Mensch] [darf nicht töten] [Mensch]". Nun kennen wir die Universalie [Mensch], zu welcher zum Beispiel Peter, Klaus und Anna gehören. Aber die Universalie [darf nicht töten] ist identisch definiert, sie verweist auf exakt den selben Pool an Möglichkeiten (Peter, Klaus und Anna). Dementsprechend kannst du behaupten, dass wenn [Mensch] eine Entität ist, auch [darf nicht töten] eine Entität ist. Wenn es aber eine Entität ist, dann ist es etwas real existierendes.
Damit wird dann auch der Grund, warum wir uns daran halten greifbar: Weil es eine reale Entität ist.
Letztendlich ist das also die Frage ob eine Klassifizierung nur eine abstrakte Beschreibung ist, oder du ihr eine Existenz beimessen möchtest.
Ich hatte, wo ich das gelesen habe nur gedacht "Jo, nur weil es das Selbe ist, ist es noch lange nicht das Gleiche". -
ggamee schrieb:
Mmh. Das macht es jetzt noch komplizierter.
Eine Universalie, oder zu deutsch einfach Verallgemeinerung, ist letztendlich ein Merkmal, welches man an mehr als einem existierenden Objekt findet. Beispielsweise Farben, Gerüche, Geschmäcker, Oberflächenbeschaffenheiten, usw. Alles Eigenschaften, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, und zur Klassifizierung benutzen.
Soweit ich mich erinnere ist der Grundgedanke jedoch nicht zu sagen, dass eine Eigenschaft einer Entität, also eines existierenden Etwas, ist, sondern eigentlich wurde behauptet "eine Idee besteht aus Eigenschaften, dann ist diese Idee eine Entität". Man hat also seine Vorstellungen versucht einzuordnen, ob real oder nicht. So hab ich das zumindest im Kopf.
In Wikipedia steht:
"Als Universalien wurden im Lauf der Auseinandersetzungen sehr unterschiedliche gedankliche Prinzipien gekennzeichnet. Neben den angesprochenen Ideen Platons waren dies vor allem Regeln, Tugenden, Transzendentalien, Kategorien oder Werte. Die Position, die von der Existenz solcher abstrakter Entitäten ausgeht, wird Realismus genannt."
Warum ist denn jetzt "Rundheit" kein Kandidat für eine Universalie?Der nächste Schritt hier ist nämlich zu fragen: Was sind überhaupt Gesetze, Regeln, oder gar Moral? Sowas wie "darf das nicht" ist auch eine Eigenschaft von real existierenden Dingen. Nehmen wir mal die Eigenschaft "darf nicht töten". Auch dies ist eine Universalie, welche jedem gegeben ist, durch die Regeln unserer Kultur: "[Mensch] [darf nicht töten] [Mensch]". Nun kennen wir die Universalie [Mensch], zu welcher zum Beispiel Peter, Klaus und Anna gehören. Aber die Universalie [darf nicht töten] ist identisch definiert, sie verweist auf exakt den selben Pool an Möglichkeiten (Peter, Klaus und Anna). Dementsprechend kannst du behaupten, dass wenn [Mensch] eine Entität ist, auch [darf nicht töten] eine Entität ist. Wenn es aber eine Entität ist, dann ist es etwas real existierendes.
Ich finde es sehr eigenartig zu sagen, dass "darf nicht töten" eine Entität sein soll. Das ist doch nur eine Aufforderung.
Damit wird dann auch der Grund, warum wir uns daran halten greifbar: Weil es eine reale Entität ist.
"Die Menschheit", ok, das kann vielleicht gerade noch als Entität vorgestellt werden. Wobei es ja eher eine gedankliche Zusammenfassung aller Menschen ist. Aber "Mensch" an sich ist für mich keine Entität, außer natürlich wenn es sich um einen konkreten Menschen handelt.Letztendlich ist das also die Frage ob eine Klassifizierung nur eine abstrakte Beschreibung ist, oder du ihr eine Existenz beimessen möchtest.
Warum nicht?
Ich hatte, wo ich das gelesen habe nur gedacht "Jo, nur weil es das Selbe ist, ist es noch lange nicht das Gleiche". -
Hmm, ok, gehen wir einen Schritt weiter weg.
Du hast 2 Begriffe, die du kennen solltest:
Entität: Eine Entität ist ein etwas, das existiert. Dabei ist Existenz erstmal sehr schwammig, ist jedoch mindestens alles was du siehst, was real ist. Ansonsten weiß ich gar nicht, wie man eine Existenz beschreibt.
Universalie: Nach dem was du zitiert hast, ist eine Universalie etwas, was man Kategorisieren kann. Um etwas zu Kategorisieren, braucht es eine Eigenschaft. Eine Universalie bezeichnet zu deutsch eine "Verallgemeinerung". Ganz einfach also: Eine Eigenschaft von etwas. "Rund" ist eine Universalie, genau wie "grün".
Dazu kommt: Jede Entität hat Universalien.
Nun, jetzt folgt ein Gedankenspiel. Du kannst dir das Gedankenspiel auf der Wikipediaseite mit dem Teller durchlesen, das ist auch sehr gut verständlich, ich mache aber mit den Gesetzen weiter. Das ist ein, finde ich, ebenfalls einfacheres Gedankenspiel, sodass man Plato einfacher nachvollziehen kann. Die grundsätzliche Frage ist: Existieren Gedanken?
Betrachten wir mal Gesetze und Regeln, ganz besonders die Regel, dass mein einen Führerschein braucht, um Auto zu fahren. Es gibt also Menschen, die die Eigenschaft [darf Auto fahren] haben, und andere, die es nicht haben. Nun, jetzt kann man aber überlegen, die Universalie [darf Auto fahren] hat ebenfalls Eigenschaften. Es ist eine Erlaubnis. Und es benötigt eine Ausbildung. Aber nun hat eine Universalie selbst Universalien? Macht das aus der Universalie [darf Auto fahren] nun eine Entität? Und wenn ja, dann impliziert das, dass diese Universalie eine Existenz hat.
Nun... Existieren Erlaubnissen, und auch Gesetze, damit also wirklich?
Weiterführend: Hat der Mensch diese Entität damit geschaffen? Sind wir Menschen in der Lage etwas zu erschaffen? Oder sind diese Gesetze und sowas vielleicht gar nicht vom Menschen geschaffen, sondern von einer höheren Macht uns gegeben?
Das ist eine Vereinfachung des Gedankenganges, den das Universalienprinzip verfolgt. Nun gibt es Leute die solchen Dingen wie Gesetzen eine Existenz zuordnen, und Leute die das nicht tun. Das ist die Philosophie.
Beitrag zuletzt geändert: 27.5.2016 22:41:14 von ggamee -
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